Seit dem 1. November 1977 hat er bei uns gearbeitet und ist der Leiter unserer Magazine in der Bibliotheca Albertina. Er geht am 1. September dieses Jahres in den Ruhestand. Das haben wir zum Anlass genommen, ihm einige Fragen zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu stellen.
1. Wie kam es überhaupt dazu, dass Sie in einer Bibliothek arbeiten und wie sind Sie im Magazin gelandet?
Die Arbeit als Kokillengießer im 3-Schicht-System, nach der Lehre, war mit meinen Freizeitwünschen nicht kompatibel. An der Eingangstür zur Albertina rief dann ein Zettel mit der Aufschrift „Magazinmitarbeiter gesucht“ nach mir. So kam ich 1977 in die Universitätsbibliothek Leipzig.
2. In der Bibliotheca Albertina gibt es 37 Magazinräume (oder ein bisschen mehr oder ein bisschen weniger…). Welches ist Ihr Lieblingsmagazin?
Je nach Sichtweise sind es ja nur 9 bis 15 Magazine in meinem Reich. Am liebsten ist mir das Dachgeschoss West mit den wunderbaren, alten, naturwissenschaftlichen Büchern.
3. Was ist das Kurioseste, das Ihnen in Ihrer beruflichen Laufbahn widerfahren ist?
Der Besuch eines leibhaftigen, ausgewachsenen Dachses 1988 im Magazin, so in etwa im heutigen Direktionsbereich. Er wurde von den Fachkräften aus der Veterinärmedizin mit einem Drahtnetz mühsam eingefangen. Meine Schwiegermutter bestätigte später seine Gesundheit im Labor. Nun konnte er im Wald wieder in die Freiheit entlassen werden. Ein guter Beitrag zur damaligen Praxis, die Magazintüren und den Einfahrtsbereich des Hauses immer ordentlich verschlossen zu halten.
4. Die Buchtransportanlage: Beschreiben Sie sie bitte in einem Satz!
Ein nützliches, oft furchtbar lautes Gerät, welches mittels Überraschungseffekten die Arbeitszeit des Magazinmeisters körperlich anspruchsvoll und technisch lehrreich in Anspruch nahm.
5. Haben Sie einen Tipp für Ihre*n Nachfolger*in? Was hilft beispielsweise gegen Vitamin D Mangel?
Stets die Ruhe bewahren, der Schein reicht, sich nicht vor Problemen fürchten und die Lösungen immer bis zum Ende durchdenken. Gegen Vitamin D Mangel hilft ein sonniges Gemüt und neuerdings sogar eine Sorte Zuchtchampignons.
6. Was werden Sie am meisten vermissen?
Die freundlichen Menschen hier im Hause. Ich werde wohl zum Selbstgesprächler mutieren müssen.
7. Ein Blick in die Zukunft: worauf freuen Sie sich besonders: aufs Pilzebegutachten, ausgedehnte Schachpartien, Märchen erzählen oder das Musikmachen?
Ich werde in den Wald gehen und den Pilzen etwas auf meiner Laute vorspielen. Dann verraten sie mir ihre lateinischen Namen und ich kann in meinen Pilzvereinen damit glänzen.
Die Fragen stellte Sophia Manns-Süßbrich.