Einen Blick wagen: Das junge Ausstellungsformat „EinBlick“ 

… und eine Giftspur

Kennen Sie unseren Ausstellungsraum? 

Sein Eingang befindet sich direkt im Foyer der Bibliotheca Albertina. Hier zeigt die Universitätsbibliothek Leipzig jährlich mehrere Sonderausstellungen, die mit großem Aufwand, Herz und Engagement entstehen. Wir sind für unsere Ausstellungen schon tief ins Bergwerk mit einem fröhlichen „BUCH AUF!“ abgetaucht, sind Pferden und Menschenaffen begegnet, haben mit dem Lipsi das Tanzbein geschwungen, uns von Zauberbüchern verhexen lassen oder auch schon widerlegt, dass alte Handschriften „Kein Schwein lesen“ könne.

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Von einem Spin, einer Doppelhelix und einem Bisschen was zu Handschriften

Witzig, wie es das Leben manchmal will, verliefen bereits die Planungen zu unserer Dienstreise keineswegs geradlinig, sondern passend zum Thema in Schleifen. Nun sollte man annehmen, dass Bahnstreiks keinen Anlass mehr für eine zu große Aufregung bieten, auch bei Dienstreisen nicht. Allerdings wollten wir nicht einfach kampflos auf das Auto als Ersatz-Transportmittel ausweichen, da wir bei der Rückreise bis zum Schluss nicht genau wussten, wie sie personell besetzt sein würde.

Nach längerem Hin und Her (Auto – Flixbus – Auto – Zug und wieder Auto) haben wir uns dann also für die Notfallversorgung der Bahn entschieden – ein paar Züge fuhren ja – und haben ein Auto in der Nähe einer strategisch günstig gelegenen Straßenbahnhaltestelle abgestellt. Im Nachhinein erscheint dieser Plan noch unvernünftiger als damals, war doch bis zu unserer Ankunft am Bahnhof nicht klar, ob der im Plan verzeichnete Zug auch wirklich fahren würde. Aber unser (wenig vernunftbegabter) Mut hatte sich gelohnt: Der Zug fuhr. Pünktlich. An das richtige Ziel: Dresden. Erleichtertes Durchatmen.

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Der XV. IADA-Kongress zu Gast in Leipzig

Blick in das Foyer der Bibliotheca Albertina. Im Vodergrund sieht man ein Plakat zum IADA-Kongress.

Die UBL als Gastgeberin und unverzichtbarer Knotenpunkt für Restaurator*innen aus aller Welt

Aller vier Jahre findet er statt: der internationale Kongress für Archiv-, Bibliotheks- und Grafikrestaurator*innen und dieses Mal so nah wie noch nie. Halle und Leipzig waren im Oktober 2023 Gastgeberstädte für die XV. Ausgabe der renommierten Veranstaltung. Im Anschluss an drei Tage mit vielfältigen Fachvorträgen, die in der Georg-Friedrich-Händelhalle (Halle/S) stattfanden, luden am 19. und 20. Oktober zahlreiche Institutionen beider Städte zu Projektpräsentationen und Workshops aus dem Berufszweig der Papierrestaurator*innen ein. Mit über 120 Besucher*innen in nur zwei Tagen war die Universitätsbibliothek Leipzig (UBL), genauer gesagt der Standort Bibliotheca Albertina, ein äußerst attraktiver Anlaufpunkt für die Expert*innen. Fünf Veranstaltungen gewährten Einblick in die Bearbeitung von seltenen Seidenrollen aus den Beständen der UBL, die Herstellung und Installation der Papyrus Ebers Replik, Grundlagen der Notfallplanung für Archive und Bibliotheken, die Anfaserung geschädigter Papiere sowie die Zusammenarbeit der Abteilungen Handschriftenforschung und Restaurierung. Die Wissensvermittlung und der Austausch mit den internationalen Gästen über restauratorische und wissenschaftliche Prozesse an der UBL standen dabei im Fokus.

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END OF BUCH AUF!

Unsere Ausstellung zur Annaberger Kirchenbibliothek geht in die letzte Woche

Ein gemeinsamer Beitrag von Thomas Thibault Döring (3.4–3.6) und Katrin Sturm (1.–3.3).

1. Glück auf!

„Es mögen sich Erzgänge auftun!“ – Dieser Gedanke stand nach Wikipedia ursprünglich hinter dem Ausruf „Glück auf“, der wohl zum Ende des 16. Jahrhunderts im sächsischen Erzgebirge entstanden ist. Wenn wir in unserer aktuellen Ausstellung mit der Wendung „Buch auf“ begrüßen, so geht es uns also nicht nur darum, dass wir Bücher aus der Annaberger Kirchenbibliothek öffnen oder diese Bücher geöffnet präsentieren wollen. Vielmehr stehen Hoffnung und Wunsch dahinter, in und mit den Büchern neue Perspektiven, quasi neue Gänge, sichtbar zu machen: in Form von besonders wertvollen Funden oder Verbindungen zwischen den Bänden, die bisher noch nicht bekannt waren. Wie reichhaltig diese Funde sind und was unsere Ausstellung unter anderem erwarten lässt, möchten wir kurz umreißen und auf diesem Weg zu einem Besuch in dieser finalen Ausstellungswoche (bis 27. August 2023) einladen.

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Vom ‚Nibelungenlied‘ zu einem Crossover an Reiseberichten, Chroniken und Rechtsbüchern

Das DFG-Projekt zur Neukatalogisierung der ehemals Donaueschinger Handschriften in der Badischen Landesbibliothek geht in seine dritte Runde

Von Luise Czajkowski und Katrin Sturm

Intro

Donauquelle in Donaueschingen von oben

Mitten im Schwarzwald liegt die kleine Residenzstadt Donaueschingen, heute vor allem bekannt für die hier entspringende Quelle der Donau und das am Ort gebraute Fürstenberg-Bier. Doch Donaueschingen war einst auch Ort der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek Donaueschingen, in ihrer Blütezeit eine der größten und bedeutendsten Adelsbibliotheken in Deutschland. Die von den Fürstenbergern gesammelten Handschriften genießen international Bedeutung. Gerade für die Germanistik hat das Wort „Donaueschingen“ einen ganz besonderen Klang. Doch drohten diese einzigartigen historischen und literarischen Quellen seit den 1980er Jahren privat verkauft zu werden und damit für die Öffentlichkeit verloren zu gehen. Durch das Engagement des Landes Baden-Württemberg konnten sie jedoch 1993/1994 an die Landesbibliotheken in Karlsruhe (BLB) und Stuttgart (WLB) überführt werden, wo sie nun für die Forschung frei zur Verfügung stehen.

Projektseite zum Bestandssegment A
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Der 8. Alfried Krupp-Sommerkurs für Handschriftenkultur am Handschriftenzentrum Leipzig

Impressionen Handschriftenkurs 2022

oder: Wie man Bücher zum Erzählen bringt

Vom 4. bis 10. September 2022 fand an der UB Leipzig der 8. Alfried Krupp-Sommerkurs für Handschriftenkultur statt, bei dem elf Stipendiat*innen zusammen mit dem Team des Leipziger Handschriftenzentrums auf Entdeckungsreise in die Welt des mittelalterlichen Buchs gingen. Für uns war es ein Nikolausgeschenk, als am 6. Dezember auf dem Mittelalter-Blog ein ausführlicher Bericht über diesen Kurs erschien, den vier Kursteilnehmer*innen verfasst haben. Wir freuen uns über das positive Feedback und möchten den Beitrag auch hier über unseren eigenen Blog noch einmal bereitstellen.

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Manuscripts from the distance?

Handschriftenbeschreibung im Homeoffice: Über die Möglichkeiten, Chancen und Probleme wissenschaftlichen Arbeitens mit und ohne die Originale

Ein Beitrag von Christoph Mackert und Katrin Sturm

1. Intro 

Wir befinden uns im Sommer 2022: Noch immer halten uns immer neue Varianten des Corona-Virus, das uns seit nun mehr als zwei Jahren begleitet, in Schach und verhindern ein Kontaktleben wie früher. Die Pandemie hat nicht nur unsere Welt hinsichtlich des Umgangs miteinander verändert, sondern sie hat auch unsere Arbeitswelt auf den Kopf gestellt. Dabei förderte sie einerseits die in vielen Bereichen mehr als überfällige Digitalisierung, andererseits trug sie dazu bei, das Homeoffice bzw. die mobile Arbeit als gleichberechtigten alternativen Arbeitsmodus anzuerkennen. Und das auch in zahlreichen Gebieten, für die eine Arbeit vor Ort bis dato als alternativlos galt. Zu einem solchen Bereich zählen auch die Tätigkeiten bei uns im Handschriftenzentrum der Universitätsbibliothek Leipzig.

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Die Klosterbibliothek von St. Marienthal

Ein Sammelbecken von über 700 Jahren Kulturgeschichte Sachsens und der Oberlausitz

Seitdem Ende April 2022 bekannt wurde, dass mit dem ‚Marienthaler Psalter‘ eine reich bebilderte Handschrift des 13. Jahrhunderts aus der Bibliothek des Zisterzienserinnenklosters St. Marienthal über den Schweizer Nobel-Antiquar Jörn Günther zum Verkauf steht, ist das Entsetzen über den drohenden Kulturgutverlust groß. Alarmierte Reaktionen aus wissenschaftlichen Fachkreisen, kultur- und geschichtsinteressierter Öffentlichkeit, aus der Bibliotheks- und Archivszene und nicht zuletzt aus vielen Teilen der sächsischen Politik und Gesellschaft füllen Blogs, Twitter-Kanäle und die Berichterstattung regionaler und überregionaler Medien. Inzwischen konnte der Freistaat Sachsen zusammen mit großen Förderpartnern ein attraktives Lösungsangebot zusammenstellen, um den drohenden Verkauf abzuwenden. Nun muss sich das Kloster positionieren: zum Verhandlungsangebot des Freistaats, aber auch zur eigenen Verantwortung für das kulturelle Erbe Deutschlands und des eigenen Ordens.

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Leben und Schreiben im rauhen Schwarzwald

Die Handschriften des Villinger Bickenklosters. Ergebnisse aus dem Projekt zur Erschließung der St. Georgener Handschriften in der BLB Karlsruhe

Seit August 2019 werden in einem Gemeinschaftsprojekt der Handschriftenzentren Stuttgart und Leipzig mit der Badischen Landesbibliothek (BLB) die Handschriften aus dem Benediktinerkloster St. Georgen im Schwarzwald digitalisiert und wissenschaftlich erschlossen.

Nur sehr wenige der ca. 110 Handschriften sind in St. Georgen selbst entstanden, der allergrößte Teil gelangte über Erwerbungen des 17. und 18. Jahrhunderts dorthin. Von wo und auf welchen Wegen sie in das Kloster kamen, lag zu Projektbeginn für die meisten Handschriften völlig im Dunklen. Mittlerweile sehen wir nun deutlich klarer und wissen, dass die meisten Bände aus Frauenklöstern in Westschwaben und dem Bodenseeraum stammen. Eine ganz besondere Bedeutung kommt dabei dem sogenannten Bickenkloster in Villingen am Ostrand des Hochschwarzwalds zu: Diesem franziskanischen Schwesternkonvent konnten bislang besonders viele der St. Georgener Handschriften zugewiesen werden. Aus ihnen lässt sich nun ein völlig neues Bild für die dortige Handschriftenproduktion und Lesekultur in der Zeit zwischen 1480 und 1530 rekonstruieren, ein neuer Baustein für die Literatur- und Frömmigkeitsgeschichte des deutschen Südwestens.

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Der – ach nein – Die neue Hit

Eine neue Reprokamera in der Digitalisierungswerkstatt

Die UB Leipzig betreibt eine eigene dreiköpfige Digitalisierungswerkstatt, in der u. a. mittelalterliche Handschriften fotografiert, aber auch Scans für Dokumentenlieferdienste bereitgestellt und verschiedene Digitalisierungsprojekte im Rahmen des Sächsischen Landesdigitalisierungsprogramms realisiert werden.

Eines ihrer sicherlich optisch beeindruckendsten Geräte ist die Reprokamera HIT vario XXL, die im Jahr 2005 angeschafft wurde. Sie war damals das weltweit beste Kamerasystem zur Reproduktion von verschiedensten Vorlagen und diente u. a. zur Digitalisierung des Papyrus Ebers und des Codex Sinaiticus.

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