Die UB Leipzig hat in ihren Beständen mehr als 7.000 Handschriften in lateinischer Schrift, davon rund 3.000 aus dem Mittelalter; dazu noch über 3.500 Handschriften in anderen Schriftsystemen wie arabisch, persisch, griechisch oder hebräisch – und da sind die 5.000 Papyri und Ostraka noch nicht mitgezählt. Es handelt sich also um einen enormen Fundus an Daten, von dem Forschende weltweit profitieren, den zu erschließen aber einen erheblichen Aufwand bedeutet. Im Bereich Sondersammlungen und am Handschriftenzentrum wird genau diese Erschließungsarbeit geleistet. Was dort aber in der Regel bislang nicht passiert, ist, die Handschriften in Gänze zu transkribieren und einen Text herzustellen, der sowohl von Menschen ohne Spezialkenntnisse als auch von Maschinen gelesen und verarbeitet werden kann.
Weiterlesen →Fragen und Antworten
Bereits 2003 war mit dem Papyrusprojekt das erste große Digitalisierungsprojekt der UB Leipzig in Kooperation mit der ThULB Jena und der ULB Halle gestartet. Die Digitalisierung fand zunächst in Jena statt. Die damit verbundenen Transportrisiken für die wertvollen Originale waren jedoch sehr hoch, so dass beschlossen wurde, diesen Arbeitsschritt in höchstmöglicher Qualität in der UB Leipzig selbst durchzuführen.
2005 wurde daraufhin die Anschaffung eines HIT Reproscanners realisiert, dessen Herzstück, das Kamerarückteil Sinar 54H mit dem großen Sensor war. Dieser Schritt kann als Geburtsstunde der professionellen Einzelstück-Digitalisierung an der UB Leipzig gesehen werden.
Weiterlesen →Liebe Frau Dr. Rösch,
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am 1.1.2025 haben Sie offiziell Ihr Amt der neuen stellvertretenden Direktorin der UB Leipzig angetreten. Mittlerweile sind 100 Tage vergangen. Um dieses Jubiläum gebührend zu feiern, wollen wir kurz innehalten und unsere 7 Fragen an Sie richten. Dafür, also um Ihrem Beginn in einer so zentralen Position für Ausrichtung und Funktionieren der UBL gerecht zu werden, haben wir unser klassisches 7-Fragen-Format etwas modifiziert: Wir haben versucht, unsere Fragen stärker auf eine strategisch-inhaltliche Ebene zu heben, Visionen, Ideen und Wünschen mehr Raum zu geben. Natürlich sollte aber auch ein kleiner Blick hinter die Kulissen, ins Private, nicht fehlen.
Ein Autorenbild von Basilius dem Großen, die Rolle von Multispektralfotografie und zwei Katalogpublikationen
Intro
Codex ist lateinisch und heißt eigentlich Buch mit zwei Deckeln. Doch der Codex graecus 23 der Universitätsbibliothek Leipzig (Cod. gr. 23) ist kein griechisches Buch mit zwei Deckeln, sondern etwas ganz Besonderes – sogar für Expert*innen, die sich einen Großteil ihres Arbeitstags mit mittelalterlichen Handschriften beschäftigen: eine etwa sechs Meter lange Rolle aus Pergament. Sie wurde Ende des 14. Jahrhunderts gefertigt und überliefert einen griechischen Text. Ganz oben zu Beginn der Rolle ist – wenn auch nur mit Mühe – ein Bild zu erkennen: Es ist stark beschädigt und die Farben sind ausgeblichen. Man konnte zwar erahnen, dass es sich hier um ein Autorenbild handeln könnte, eine genauere Bestimmung war aber nicht möglich. Wie es dennoch geglückt ist, wollen wir im Folgenden kurz vorstellen.
Weiterlesen →Die japanische Videospielesammlung geht auf Reisen
Vielen nicht bekannt mag das GamesLab der Universitätsbibliothek Leipzig sein. Von 2016 an beherbergte die Campus-Bibliothek etwa 4.500 japanische Videospiele mit den dazugehörigen Konsolen zum Zwecke der wissenschaftlichen Auseinandersetzung. Im Januar 2024 ist die Sammlung an die Universität Liége weitergezogen. Aus diesem Anlass haben wir uns mit einigen Fragen an Dr. Martin Roth, welcher maßgeblich für dieses Projekt verantwortlich war, gewandt.
Weiterlesen →Vom Jahr 2023 sind noch Silvester, Weihnachten und ein paar wenige Tage Adventszeit übrig. Für mich persönlich geht ein besonderes Jahr zu Ende, das erste ganze Jahr als Direktorin der Universitätsbibliothek Leipzig. Es war ein sehr volles und gleichzeitig sehr kurzes Jahr, geprägt von vielen Menschen und Themen.
Die UBL habe ich in den nun fast schon 14 zurückliegenden Monaten als eine Einrichtung kennen gelernt, die sich in allen Bereichen anspruchsvolle Ziele setzt und versucht, diesen gerecht zu werden. Es sind drei Paradigmen, durch die sich mehr oder weniger alles, was wir in der Bibliothek tun, abdecken lassen.

Die UBL als Gastgeberin und unverzichtbarer Knotenpunkt für Restaurator*innen aus aller Welt
Aller vier Jahre findet er statt: der internationale Kongress für Archiv-, Bibliotheks- und Grafikrestaurator*innen und dieses Mal so nah wie noch nie. Halle und Leipzig waren im Oktober 2023 Gastgeberstädte für die XV. Ausgabe der renommierten Veranstaltung. Im Anschluss an drei Tage mit vielfältigen Fachvorträgen, die in der Georg-Friedrich-Händelhalle (Halle/S) stattfanden, luden am 19. und 20. Oktober zahlreiche Institutionen beider Städte zu Projektpräsentationen und Workshops aus dem Berufszweig der Papierrestaurator*innen ein. Mit über 120 Besucher*innen in nur zwei Tagen war die Universitätsbibliothek Leipzig (UBL), genauer gesagt der Standort Bibliotheca Albertina, ein äußerst attraktiver Anlaufpunkt für die Expert*innen. Fünf Veranstaltungen gewährten Einblick in die Bearbeitung von seltenen Seidenrollen aus den Beständen der UBL, die Herstellung und Installation der Papyrus Ebers Replik, Grundlagen der Notfallplanung für Archive und Bibliotheken, die Anfaserung geschädigter Papiere sowie die Zusammenarbeit der Abteilungen Handschriftenforschung und Restaurierung. Die Wissensvermittlung und der Austausch mit den internationalen Gästen über restauratorische und wissenschaftliche Prozesse an der UBL standen dabei im Fokus.
Weiterlesen →Zehn Jahre Pledging mit Knowledge Unlatched
Die verlässliche Finanzierung von Open-Access-Publikationen stellt Autor*innen, Verlage und Bibliotheken weiterhin vor große Herausforderungen. Im Laufe der letzten Dekade entstanden allerdings diverse Lösungsansätze für eine faire und transparente Finanzierung von Open-Access-Publikationen. Kollaborative Initiativen sind dabei ein wichtiger Hebel, um die finanziellen Belastungen auf viele Schultern zu verteilen. Der Open-Access-Dienstleister Knowledge Unlatched (KU) ist seit nunmehr zehn Jahren im sogenannten „Freikauf“ von Büchern durch Bibliotheken aktiv und entwickelt sein Dienstleistungsportfolio stetig weiter. Grund genug einen kurzen Blick auf die Entwicklung des Unternehmens zu werfen.
Weiterlesen →Einblicke in das aktuelle Leipziger Bibliotheksvolontariat von Dr. Helge Perplies
Als ich mich im April 2022 auf mein Vorstellungsgespräch an der UBL vorbereitet habe, ist mir auf der Webseite der Bibliothek ein Foto aufgefallen, das die Teilnehmer*innen des ersten Alfried Krupp-Sommerkurses für Handschriftenkultur zeigt – darunter auch mich. Es war eine spannende und lehreiche Woche, während der wir mit anderen interessierten Doktorand*innen und Studierenden über Handschriften gebrütet haben, wunderbar betreut vom Team des Handschriftenzentrums. Elf Jahre und ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch später habe ich dann im Oktober mein Volontariat an der Universitätsbibliothek Leipzig (UBL) begonnen, mit Schwerpunkt in eben jenem Handschriftenzentrum.
Weiterlesen →Oder: Die neue HIT Part 2
Auch wenn erst 2021 die große Reprokamera modernisiert wurde (vgl. den Blog-Beitrag vom Mai 2021), so gab und gibt es doch immer wieder technische Entwicklungen, denen wir uns nicht verschließen wollen und die vor allem helfen, wissenschaftliche Fragestellungen umfangreicher zu beantworten.
Eine dieser Entwicklungen, die in den vergangenen Jahren weltweit in Archiven und Bibliotheken bereits vereinzelt eingesetzt wurden und wird, ist die Multispektralfotografie. Zwar gibt es diese Art der Fotografie seit vielen Jahren, in der Astronomie oder auch der Meteorologie ist sie beispielsweise gar nicht wegzudenken. Im Bereich des kulturellen Erbes ist sie hingegen noch relativ selten anzutreffen. Bisher wurden vor allem UV-Lampen eingesetzt, um möglicherweise vorhandene Hinweise auf verblasste Schriften oder ausradierte Bereiche sichtbar zu machen. Systematische Untersuchungen jedoch blieben Einzelfälle.
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