Es muss eine unglaubliche Aufbruchsstimmung gewesen sein: im Erzgebirge, am Ende des 15. Jahrhunderts, kurz nachdem zum zweiten Mal in dieser unwirtlichen finsteren Region Silbervorkommen ausgemacht worden waren; nun in vorher nicht gekanntem Ausmaß. Bergleute aus anderen Montangegenden, dem „Großen Berggeschrey“ folgend, siedelten sich an. Familien wurden gegründet, Gotteshäuser gebaut – auch diese in vorher hier so nicht gekannter Dimension: St. Wolfgang in Schneeberg, St. Annen in Annaberg. Die Stadt am Schreckenberg konnte einen berühmten Franken, den Rechenmeister Adam Ries, an sich binden. Auf dem steil ansteigenden Marktplatz ist er einer einheimischen jungen Unternehmerin begegnet, Barbara Uthmann, die Klöppelspitze verlegte und bei der Hunderte Frauen am Klöppelsack in Lohn und Brot standen.
Continue reading…Vortrag über Verdienste und Konflikte des Nobelpreisträgers am 7. November
Beitrag von Susann Sika (Pressereferentin der Universität Leipzig)
Werner Heisenberg, einer der bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts, erhielt 1932 den Nobelpreis für die Begründung der Quantenmechanik. Im Zweiten Weltkrieg forschte er im „Uranprojekt“ an Einsatzmöglichkeiten der Kernspaltung, geriet aber auch in Konflikt mit den Nationalsozialisten, da er Kontakte zu jüdischen Wissenschaftler:innen hatte. Heisenbergs Tochter Barbara Blum hält am 7. November 2024 im Rahmen der Vortragsreihe „Werner Heisenberg in Leipzig“ in der Bibliotheca Albertina den Vortrag „Im Dunstkreis der Politik“, in der es vor allem um Heisenbergs Zeit in Leipzig von 1927 bis 1942 geht. Im Interview berichtet Blum über die schwierigen Zeiten, die ihr Vater in seiner Zeit als Professor an der Universität Leipzig erlebte. Sie befasst sich unter anderem mit der Frage, ob man die reine Wissenschaft von der Politik trennen kann.
Continue reading…In Regensburg wurde im Herbst 2024 der Denkraum Ukraine gegründet. In ihrer Eröffnungsrede stellte Tanja Maljartschuk – eine der vielen hervorragenden ukrainischen Autor*innen – fest, dass die ukrainische Literatur und Kultur immer noch von der russischen verdeckt, und wenn nicht, dann zumindest mit dieser erklärt wird. Dank der unermüdlichen Arbeit von Übersetzer*innen wie Claudia Dathe, Maria Weissenböck, Alexander Kratochvil und vielen anderen liegt dem deutschen Lesepublikum ein stattliches Œuvre ukrainischer Literatur vor und das übrigens nicht erst seit der vollständigen Invasion der Ukraine durch Russland. Die Universitätsbibliothek Leipzig möchte dazu beitragen, dass die ukrainische Literatur und Kultur weiter bekannt und als solche anerkannt wird und lädt daher bereits zum zweiten Mal in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Amerikanischen Institut Sachsen (DAIS), dem Institut für Slavistik und den American Studies Leipzig der Universität Leipzig sowie dem Polnischen Institut Leipzig und dem Grassi Museum für Völkerkunde zur ukrainischen Woche ein, die in diesem Jahr vom 18. bis 22. November in Leipzig stattfindet.
Continue reading…Ein Autorenbild von Basilius dem Großen, die Rolle von Multispektralfotografie und zwei Katalogpublikationen
Intro
Codex ist lateinisch und heißt eigentlich Buch mit zwei Deckeln. Doch der Codex graecus 23 der Universitätsbibliothek Leipzig (Cod. gr. 23) ist kein griechisches Buch mit zwei Deckeln, sondern etwas ganz Besonderes – sogar für Expert*innen, die sich einen Großteil ihres Arbeitstags mit mittelalterlichen Handschriften beschäftigen: eine etwa sechs Meter lange Rolle aus Pergament. Sie wurde Ende des 14. Jahrhunderts gefertigt und überliefert einen griechischen Text. Ganz oben zu Beginn der Rolle ist – wenn auch nur mit Mühe – ein Bild zu erkennen: Es ist stark beschädigt und die Farben sind ausgeblichen. Man konnte zwar erahnen, dass es sich hier um ein Autorenbild handeln könnte, eine genauere Bestimmung war aber nicht möglich. Wie es dennoch geglückt ist, wollen wir im Folgenden kurz vorstellen.
Continue reading…An interdisciplinary online journal in the Open Access offering of Leipzig University
Since several years, Leipzig University Library offers members of Leipzig University a free service for the management and publication of electronic journals, based on the journal management and publication software Open Journal Systems (OJS). In this way, it supports researchers in setting up new open access journals or converting established publication series and journals to open access (OA).
Since July 2024, the long-established international OA journal Diffusion Fundamentals has been published in a new format through OJS. We took this occasion to talk to Dr. Christian Chmelik – Head of the Office of Student Affairs at the Faculty of Physics and Earth System Sciences, member of the Diffusion Fundamentals Editorial Board and responsible for the OA journal – about the journal’s long history and the experience of publishing it in open access.
Continue reading…Ein fächerübergreifendes Online-Journal im Open-Access-Angebot der Universität Leipzig
Die Universitätsbibliothek Leipzig bietet den Angehörigen der Universität Leipzig seit mehreren Jahren einen kostenlosen Service für die Verwaltung und Veröffentlichung von elektronischen Zeitschriften an, basierend auf der Zeitschriftenverwaltungs- und Publikationssoftware Open Journal Systems (OJS). Damit unterstützt sie die Wissenschaftler*innen dabei, neue Open-Access-Zeitschriften zu gründen, beziehungsweise etablierte Schriftenreihen und Zeitschriften auf Open Access (OA) umzustellen.
Seit Juli 2024 erscheint nun die traditionsreiche internationale OA-Zeitschrift Diffusion Fundamentals im neuen Gewand über OJS. Aus diesem Anlass sprachen wir mit Dr. Christian Chmelik – Leiter des Studienbüros der Fakultät für Physik und Erdsystemwissenschaften, Mitglied des Diffusion Fundamentals Editorial Boards und zuständig für das OA-Journal – über die langjährige Geschichte der Zeitschrift und die Erfahrungen bei deren Herausgabe im Open Access.
Continue reading…Die Schenkung Dr. Christine Gölz an der Universitätsbibliothek Leipzig
Die Tage nach dem 24. Februar 2022 werden vielen Menschen, die in der einen oder anderen Weise mit Osteuropa verbunden sind, für immer in doppelt trauriger Erinnerung bleiben. Die Ausweitung des russischen Angriffskrieges auf das gesamte ukrainische Staatsgebiet erschien vielen als kaum erträglich, waren und sind sie doch aufs Engste nicht nur beruflich, sondern auch persönlich mit diesen beiden und weiteren Staaten in diesem Teil der Welt verbunden. Die Osteuropawissenschaftler*innen in allen Disziplinen, von den Literatur- und Sprachwissenschaften über die Film- und Medienwissenschaften bis zur Geschichte, Politik und Kunst, wussten, dass an diesem Tag die Hoffnung auf einen baldigen Frieden endgültig und auf lange Zeit zerstört war.
Continue reading…… und eine Giftspur
Kennen Sie unseren Ausstellungsraum?
Sein Eingang befindet sich direkt im Foyer der Bibliotheca Albertina. Hier zeigt die Universitätsbibliothek Leipzig jährlich mehrere Sonderausstellungen, die mit großem Aufwand, Herz und Engagement entstehen. Wir sind für unsere Ausstellungen schon tief ins Bergwerk mit einem fröhlichen „BUCH AUF!“ abgetaucht, sind Pferden und Menschenaffen begegnet, haben mit dem Lipsi das Tanzbein geschwungen, uns von Zauberbüchern verhexen lassen oder auch schon widerlegt, dass alte Handschriften „Kein Schwein lesen“ könne.
Continue reading…… das fragen sich zurzeit einige Nutzer*innen der Universitätsbibliothek Leipzig nicht zu Unrecht. Es wird viel ab- und umgebaut die Tage … und das an allen unseren Standorten.
Dieser Aktionismus an unserer IT-Hardware hat unterschiedliche Gründe. Auslöser war die Notwendigkeit, einen sehr großen Teil unserer „PC-Flotte“ erneuern zu müssen. Hier gab es Probleme mit der (Firm-)Software der Geräte und entsprechend fehlende Sicherheitsupdates. Neben der Kostenfrage mussten wir auch ganz schön schlucken bei dem Gedanken die ganze Hardware zu tauschen, denn „kaputt“ sind die Geräte ja nicht. Nachhaltig ist anders, finden wir. Deshalb sind wir neue Wege gegangen und es gibt gute Nachrichten: Wir können die Altgeräte an einen gemeinnützigen Verein abgeben, dort werden sie aufbereitet und bedürftigen Menschen zur Verfügung gestellt.
Continue reading…Annährung an eine historische Sammlung
In der Universitätsbibliothek befinden sich 228 Handschriften in persischer Sprache. Ihr Entstehungsraum erstreckt sich vom heutigen Irak bis nach Indien, umfasst damit geografisch ungefähr den heutigen Iran. Die persischen Manuskripte sind damit Produkte und Erbe der iranischen Geschichte. Damit eröffnet sich gleichzeitig ein geopolitischer Kontext, der nicht zu ignorieren ist und eine andere Annäherung an die Sammlung notwendig macht.
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