Chronotopos als Vorbild für Diamond-Open-Access-Publizieren

Diamanten

Erstes DOAJ gelistetes Journal im Open-Access-Angebot der Universität Leipzig

Die Universitätsbibliothek Leipzig bietet den Angehörigen der Universität Leipzig seit mehreren Jahren einen kostenlosen Service für die Verwaltung und Veröffentlichung von elektronischen Zeitschriften an, basierend auf der Zeitschriftenverwaltungs- und Publikationssoftware Open Journal Systems (OJS). Damit unterstützt sie die Wissenschaftler*innen dabei, neue Open-Access-Zeitschriften zu gründen, beziehungsweise etablierte Schriftenreihen und Zeitschriften auf Open Access (OA) umzustellen.

Im Herbst 2024 haben wir erstmalig eine bestehende OA-Zeitschrift in unsere OJS-Infrastruktur migriert: die Zeitschrift Chronotopos – A Journal of Translation History. Aus diesem Anlass sprachen wir mit dem Redaktionsteam über die Erfahrungen bei der Zeitschriftenherausgabe im Open Access, den Migrationsprozess und die Zukunftsvisionen für den neuen Zeitschriftenstandort Leipzig.

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Die Buchmesse in der DDR

Leipziger Buchmesse 1989, Foto: Gerhard Hopf/Zeitgeschichtliches Forum Leipzig

Ein Fundstück zum Themenjahr „Buchstadt Leipzig“

Die Schwarz-Weiß-Aufnahme nimmt uns mit in eine andere Zeit. Es ist März 1989. Zwar regt sich in Leipzig und anderswo an vielen kleinen Punkten schon Widerstand gegen den Staat und die Einengung, aber im Großen und Ganzen geht alles seinen sozialistischen Gang. Wie jedes Jahr findet die Internationale Leipziger Buchmesse innerhalb der großem Leipziger Frühjahrsmesse statt. Bücher sind also nicht die einzigen Waren, die auf der Handelsschau gezeigt werden. Maschinen, Werkzeuge und andere technische Güter finden sich in den Hallen auf dem weitläufigen Gelände der Technischen Messe nahe des Völkerschlachtdenkmals. In den Messehäusern der Innenstadt gibt es Porzellan zu sehen, Möbel, Musikinstrumente, Nahrungsmittel, Schmuck und Uhren, Schuhe und Spielwaren.

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Verstrickt?

Siegel der deutschen Botschaft in Kairo

Die Fäden der Papyruserwerbungen zurückverfolgen

Das Thema der kolonialen Kontexte ist in Bibliotheken angekommen.1

So beginnt der Bericht eines zweitägigen Workshops, der im November 2023 an der Staatsbibliothek zu Berlin veranstaltet wurde. Einer der zahlreichen Vorträge thematisierte einen problematischen Erwerbungskontext in der Papyrussammlung der SUB Hamburg. Für die Papyrussammlung der Universitätsbibliothek Leipzig können wir die Provenienz eines Teils der Papyri zurückverfolgen, während wir zum Herkommen des größeren Teils der Papyri nichts wissen. Unabhängig davon stellte ich mir als Kustodin unserer Sammlung die Frage: Haben wir hier in Leipzig bisher die Provenienz der Papyrussammlung schon kritisch beleuchtet? Das bildete den Auslöser dafür, im Jahr 2025 den EinBlick #6 „Unsere Papyri – wirklich unsere?“ zu gestalten und die vier Abende in der Vortragsreihe der Papyrussammung an Themen zu Provenienz und kolonialen Kontexten auszurichten.

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Alte Sachsen im Netz – Saxonica Digital

Autorinnen: Dr. Christiane Elster und Eva Weinholz

Vor über 212 Jahren, nämlich am 31. August 1812, fand eine Versteigerung von Büchern aus der Bibliothek des 1808 verstorbenen Magisters Johann Georg Eck (1745–1808) statt. Eck war Philologe und Professor für Ethik, Politik und Poesie an der Universität Leipzig, im Jahr 1806 bekleidete er zusätzlich das Amt des Rektors der Universität. Im Rahmen eines Digitalisierungsprojekts der UBL wurde der die Bibliotheksversteigerung betreffende Auktionskatalog zu Tage befördert.

Auffällig sind die zahlreichen handschriftlichen Anstreichungen und Anmerkungen, mit denen das aufgelistete Bibliotheksgut versehen ist. Ganz offensichtlich hat hier jemand, der auf der Auktion anwesend war, den Verlauf der Auktion protokolliert und zu jedem versteigerten Buch den Namen des Käufers und den erzielten Preis notiert.1 Handschriftliche Anmerkungen in Büchern können also 212 Jahre später noch für interessante Einblicke in deren Entstehungs- und Gebrauchskontext sorgen, wenn sie auch die Lesbarkeit des gedruckten Originaltexts beeinträchtigen. Nachahmungen sind dennoch nicht erwünscht!

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Fürs Studium lernen – ja, aber gemütlich soll es sein

In der Campus-Bibliothek konnten wir im Dezember 2024 die Weiterentwicklung des Erdgeschosses hin zu einer Kommunikationsebene weiter vorantreiben. Was bereits 2022 mit der Neumöblierung des ehemaligen Imbissraums begann, wurde nun im früheren Bereich der rechtswissenschaftlichen Lehrbuchsammlung (LBS) fortgesetzt. Neben Couch- und Sesselsitzgelegenheiten konnten wir den Bereich mit einer Arbeitskabine für zwei Personen ausstatten. Diese, sowie die neuen Arbeitsplätze mit den hohen Rückenlehnen, entsprechen der hohen Nachfrage nach Möglichkeiten zum gemeinsamen Arbeiten bzw. der Teilnahme an Videokonferenzen.

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Welche Lizenz für wissenschaftliche Publikationen?

Open Access heißt CC BY

Im Open Science Office erreichen uns regelmäßig Fragen von Autor*innen, welche Lizenz sie für ihre wissenschaftliche Publikation vergeben sollten. Standardmäßig raten wir, diejenige Lizenz zu wählen, die die einfachste und umfänglichste Nachnutzung erlaubt: die Creative Commons Attribution-Lizenz, kurz CC-BY.

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Wie wir es mittlerweile für große Abschiede handhaben keine sieben …

Sondern zehn Fragen an … Charlotte Bauer 

Das Blogteam sah sich dieser Tage vor ein schier unmögliches Unterfangen gestellt: Ein Abschiedsbeitrag für Frau Bauer, die scheidende Vize-Direktorin, sollte erstellt werden, in Form von sieben (+ drei) Fragen, einem der Formate, mit denen wir arbeiten. Uns war klar, dass sich Frau Bauer nur schwer in so ein Format bringen lässt, wir haben es trotzdem versucht. In einem persönlichen Interview beantwortete sie unsere Fragen auf ihre eigene, lebendige und unnachahmliche Weise. Was sie im Folgenden lesen, ist der Versuch, diese Stunde schriftlich nachzubilden.

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tief unten – hoch oben. Bücher, Mineralien, Erdsysteme

180 Millionen Jahre in der Bibliotheca Albertina

Am 24. Oktober 2024 wurde die neue Ausstellung „tief unten – hoch oben. Bücher, Mineralien, Erdsysteme“ in der Bibliotheca Albertina eröffnet. Besucher*innen erwartet eine faszinierende Sammlung, die von frühneuzeitlichen Holzschnitten und barocken Kupferstichen über versteinerte Urtiere, schillernde Mineralien und geologische Karten bis hin zu modernsten Erdbeobachtungsdaten reicht. Die Ausstellung beleuchtet dabei eindrucksvoll die lange und reiche Tradition der sächsischen Geowissenschaften und spannt den Bogen von deren Anfängen bis zu den aktuellen Herausforderungen der Erd- und Klimaforschung. In Zusammenarbeit mit der Geologisch-Paläontologischen Sammlung und dem Institut für Erdsystemwissenschaft und Fernerkundung der Universität Leipzig entstand diese besondere Schau. Wir blicken in diese faszinierende Ausstellung und ihre erfolgreiche Eröffnung:

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Den Handschriften zuhören lernen

Im Rahmen seines Bibliotheksreferendariats an der Staatsbibliothek zu Berlin (20222024) war Dr. Andreas Janke im August und September 2024 für vier Wochen zu einem Praktikumsdurchgang am Handschriftenzentrum der UBL. In diese Zeit fiel auch der diesjährige Handschriftenkurs der UBL. Hier hält Herr Janke seine Eindrücke zum Kurs fest, die er auch auf dem Instagram-Kanal der UBL teilte.

Eine Entdeckungsreise zwischen karolingischer Minuskel und multispektraler Bildgebung

Bericht zum 9. Alfried-Krupp-Sommerkurs für Handschriftenkultur an der Universitätsbibliothek Leipzig

Die Universitätsbibliothek Leipzig bewahrt in ihren Magazinen über 2.000 mittelalterliche Buchhandschriften. Jede von ihnen hat eine einzigartige Geschichte, die von ihrer Herstellung, ihren Besitzer*innen und ihren oft weiten Reisen erzählt und so neue Erkenntnisse über Nutzungs- und Sammlungskontexte der Handschriften und ihrer Inhalte bereithält. Um solche Objektbiographien erforschen zu können, reicht es nicht aus, nur die in den Handschriften überlieferten Texte und Bilder zu untersuchen. Im Zentrum aktueller Forschung stehen daher vor allem auch Fragen zur Materialität der Handschriften. Wie aber können solche Fragen beantwortet werden?

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Vom Großen Buchgeschrey in Annaberg

Es muss eine unglaubliche Aufbruchsstimmung gewesen sein: im Erzgebirge, am Ende des 15. Jahrhunderts, kurz nachdem zum zweiten Mal in dieser unwirtlichen finsteren Region Silbervorkommen ausgemacht worden waren; nun in vorher nicht gekanntem Ausmaß. Bergleute aus anderen Montangegenden, dem „Großen Berggeschrey“ folgend, siedelten sich an. Familien wurden gegründet, Gotteshäuser gebaut – auch diese in vorher hier so nicht gekannter Dimension: St. Wolfgang in Schneeberg, St. Annen in Annaberg. Die Stadt am Schreckenberg konnte einen berühmten Franken, den Rechenmeister Adam Ries, an sich binden. Auf dem steil ansteigenden Marktplatz ist er einer einheimischen jungen Unternehmerin begegnet, Barbara Uthmann, die Klöppelspitze verlegte und bei der Hunderte Frauen am Klöppelsack in Lohn und Brot standen.

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