Sieben Fragen an… Linda Franz und Steffen Scholz

…Studentische Hilfskräfte der Bibliotheca Albertina.

1. Wie wird man/frau eine SHK? Was genau sind Ihre Aufgaben?

Linda: Die Frage, wie man in der Bibliotheca Albertina arbeiten kann, habe ich mir anfangs auch gestellt und wie sich herausgestellt hat, war die Antwort einfach: eine E-Mail mit einer Anfrage schicken – allerdings mit der Einschränkung, dass man mindestens im 3. Fachsemester sein muss. Zurzeit gibt es so viele am Job Interessierte, dass schon eine Warteliste existiert.

Das Gebäude der Albertina kennen wir wie unsere Westentasche

Die Aufgaben einer „Studentischen Hilfskraft“ – dafür steht das Kürzel SHK übrigens –, bestehen hauptsächlich aus dem Einsammeln und Einsortieren von Büchern, die in der Bibliothek von den Studierenden genutzt wurden. Manchmal, wenn es sich anbietet, machen wir auch Stellrevision oder wischen die Regale und Stühle ab. Ebenfalls stehen wir für Fragen der Nutzer*innen zur Verfügung, die bei der Navigation durch das Gebäude häufig aufkommen. Denn es ist ein netter Nebeneffekt, der sich bei uns SHKs einstellt, dass wir das Gebäude der Albertina inzwischen wie unsere Westentasche kennen.

2. Sie arbeiten quasi „auf der anderen Seite“. Haben Sie da auch einen anderen Blick auf Ihre Mitstudierenden und deren Umgang mit der Bibliothek?

Linda und Steffen: Um ganz ehrlich zu sein, bekommen wir beim Einstellen der Bücher wenig von den Nutzer*innen um uns herum mit. Das zugegeben sehr großflächige Gebäude lässt so manchen durch die Gänge irren, die meisten sind konzentriert mit ihren jeweiligen Arbeiten beschäftigt.

Was den Umgang mit der Bibliothek betrifft können wir sagen, dass die meisten wirklich gerne zum Arbeiten und Lesen herkommen. Die Nutzung ist insgesamt sehr rücksichtsvoll und nur selten werden Bücher entwendet oder beschädigt.

Ein spannendes Phänomen: die von uns so genannten „Nester“

Einzig zu Prüfungszeiten lässt sich ein spannendes Phänomen beobachten, nämlich die von uns so genannten „Nester“. In gut sortierten aber nicht so häufig eingesehenen Regalreihen findet man dann einen ganzen Haufen „falsch zugeordneter Bücher“ die meist aber zu einem Thema passen und darauf hinweisen, dass hier jemand eine Hausarbeit schreibt und seine Bücher versteckt hat. Aus der Sorge, das grün signierte, nicht ausleihbare Buch am nächsten Tag nicht wiederfinden zu können, wird es einfach schnell woanders untergebracht. Wir sortieren die gefundenen Bücher natürlich wieder zurück.

3. Was war der lustigste Fund, den Sie beim Einsammeln der Bücher erlebt haben?

Linda: Meistens findet man Pfandflaschen, Mützen, vereinzelt auch Notizbücher etc. Wirklich Skurriles oder was für die ZDF-Sendung „Bares für Rares“ geeignet wäre, gab es in meiner Schicht noch nicht zu entdecken.

4. Kennen Sie sich jetzt besser in der Bibliothek aus, bezogen auf ihre eigenen Studien?

Steffen: Ja, auf jeden Fall. Die übliche Recherche funktioniert heute über die Katalogfunktion und weniger über das Stöbern in den verschiedenen Abteilungen. Leider begrenzt die Stichwortsuche die Möglichkeit der Zufallsfunde und grenzt Titel aus, in denen nicht das verwendete Schlagwort auftaucht. Mittlerweile suche ich Literatur nicht mehr ausschließlich über den UB Katalog, sondern häufiger auch in den jeweils relevanten Regalen! Und natürlich findet man sich in der Bibliothek besser zurecht, nachdem man sie dutzende Male abgelaufen ist.

Man findet ständig ein Buch, das man auch lesen wollen würde. Die Leseliste wächst. 

Linda: Dem würde ich mich anschließen wollen. Gewundert hat es mich auch, dass man ständig ein Buch findet, das man auch lesen wollen würde. Die Leseliste wächst.

 5. Haben Sie eine Lieblingssignatur?

Steffen: Signaturen wie zum Beispiel CI, MR, MS, GM, und GN (Philosophie, Soziologie, Germanistik) sind mir am liebsten, die laden zum heimlichen Durchblättern ein! 

Linda: Für mich wiederum auch das Offene Magazin ein Standort, den ich sehr gerne bearbeite, da alles sehr chronologisch und in numerischer Reihenfolge angelegt ist, da lassen sich die „Lücken“ schnell finden und die Bücher besonders schnell einstellen. Außerdem stört man in dem unteren Bereich auch kaum Studierende, im Gegensatz zu dem Lesesaal Mitte, wo die quietschenden Räder unserer Wagen noch Minuten später von den Wänden widerhallen und man so manchen bösen Blick auf sich spüren kann.

6. Beschreiben Sie Ihre Arbeit „ohne Worte“.

7. Zum Schluss eine kleine Aufgabe: Versuchen Sie bitte, die 
Aufstellungssystematik „RVK“ schnell und für alle verständlich zu 
erklären!

Linda und Steffen: Die jeweiligen Fachbereiche sind einem bestimmten Buchstaben zugeordnet. Die Philosophie beispielsweise dem Buchstaben C. Die Philosophie selbst ist in größere und kleinere Untergruppen eingeordnet, etwa Ethik, Philosophie des 19. Jh., Philosophie des 20. Jh. etc. Daraus wird dann CB oder CI, CG… Auf die Buchstabenkombination folgt eine Zahl. Dieser Zahl aufsteigend folgen z. B. die Autor*innen in alphabetischer Reihenfolge und die Aufteilung in Primär- und Sekundärliteratur.

Der UB Katalog ist euer bester Freund und Helfer.

Weitere Untergliederungsmöglichkeiten ergeben sich aus den darauffolgenden Buchstaben und Zahlen, die aber jeweils immer alphabetisch und fortlaufend geordnet sind. Deren Struktur scheint nicht auf den ersten Blick verständlich zu sein, daher ist der UB Katalog euer bester Freund und Helfer. Die grobe Sortierung nach Fachbereichen und einzelnen Regalen sollte jedoch durchaus ausreichen, um sich einen ersten Eindruck von der Literatur zu verschaffen.

Caroline Bergter (UBL)

Caroline Bergter ist Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an der Universitätsbibliothek Leipzig.

Ein Kommentar

  1. Lydia Thumser   •  

    Sehr spannend, vielen Dank.:)

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