Papyrologie und Internet. Geht das?

Papyrus Ebers

Und ob das geht. Dies beweisen die Beiträge der Leipziger PapyrologInnen und Informatiker in einem eigenen Themenheft der Open Access-Zeitschrift Digital Classics Online.

Dabei handelt es sich um ein kostenfreies E-Journal, das Beiträge aus dem Gebiet der Alten Geschichte und angrenzender Gebiete der Altertumswissenschaften in Verbindung mit der Anwendung oder Entwicklung von Methoden aus den Digital Humanities veröffentlicht.

Warum ein eigenes Heft unter dem Titel Papyrologica digitalia Lipsiensia?
Eine Antwort darauf könnte sein, dass es genügend Beitragende und Beiträge gibt, um einen Band zu füllen. Auch ließe sich anführen, dass die Erforschung der Leipziger Papyri und Ostraka ein Stadium erreicht hat, in dem es sich lohnt, Bilanz zu ziehen. Des Weiteren sind die verschiedenen Projekte jetzt unter einem neuen Dach, nämlich den Organa Papyrologica (kurz Opa) versammelt und ein neuer Abschnitt der Digital Humanities in Bezug auf die Papyrologie in Leipzig wird eingeläutet.

Die Autoren Sebastian Blaschek, Stefan Freitag, Marius Gerhardt, Jens Kupferschmidt, Nadine Quenouille, Reinhold Scholl und Christoph Weilbach beschäftigen sich mit verschiedenen Aspekten auf dem Weg der Papyrologie ins Internet und geben interessante Einblicke in die Arbeitswelt der Papyrologen.

Ein Blick in die Zeitschrift gefällig?

πλεῖστα χαίρειν

Mit diesem vielfach in antiken Papyri bezeugten Eröffnungs- und Willkommensgruß heißen wir sowohl hier in diesem Heft als auch auf unseren Projektseiten die Leserinnen und Leser herzlich willkommen. Wir laden sie ein, unsere digitalen Hilfsmittel zu nutzen.

Wurden in der Antike schon E-Mails versandt?

Wurden in der Antike schon E-Mails versandt?

Abgestaubt und eingescannt – Papyrologie goes Internet

Nadine Quenouille zeichnet den Weg der Papyrologie ins digitale Zeitalter nach. As time goes by… gab es doch bereits 1982 sehr gute digitale Hilfsmittel, die es aber nicht alle ins Internetzeitalter geschafft haben. Karteikarten, Disketten, CD-Roms waren in der Vergangenheit Träger dieser Hilfsmittel, die allerdings nur mehr oder weniger durchsucht werden konnten.

Einige dieser Tools haben aber den Sprung ins Internet geschafft. Der Wandel gelang mit Leichtigkeit. Neue Möglichkeiten und neue Hilfsmittel entwickelten sich, sodass heutige PapyrologInnen auf eine Reihe von nützlichen Werkzeugen zur Entzifferung und Publikation neuer Dokumente zurückgreifen können. Sie sind alle auf Open Access Basis frei und kostenlos.

Informationen über die technologischen Voraussetzungen und die open-source Anwendung MyCoRe, eine Framework zur Präsentation und Verwaltung digitaler Inhalte, auf dem die vorgestellten Projekte basieren, sind ebenso Inhalt des Sonderhefts wie die Erörterung von Problemen bei der Digitalisierung von Papyri und Ostraka.

Ein weiterer Beitrag beschäftigt sich mit dem Papyrus und Ostraka Projekt Halle-Jena-Leipzig und stellt die Möglichkeiten der Abfrage von unterschiedlich strukturierten Datenbanken und die einheitliche Präsentation des Abfrageergebnisses dar.

Fachwörterbuch zur Verwaltungssprache im griechisch-römisch-byzantinischen Ägypten

Dabei handelt es sich um das neueste papyrologische Tool, das in Leipzig erstellt wird. Sein Konzept, die praktische Nutzanwendung und der Mehrwert werden ausführlich erläutert.

Möge dieses Heft nicht nur eifrige LeserInnen, sondern auch fleißige NutzerInnen der hier beschriebenen Tools finden. Dass dieses nicht der letzte Beitrag zu Papyrologica digitalia Lipsiensia sein wird, dafür sorgt schon ihr aus der Antike entlehntes Motto

πάντα ῥεῖ.

Neugierig geworden?

Dann können Sie hier den gesamten Text der Sonderausgabe nachlesen.

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