So viel Arbeit und dann liest das keiner …

In Dissertationen stecken nicht nur viele Jahre Arbeit sondern vor allem relevante Forschungsergebnisse. Veröffentlicht aber werden die Arbeiten häufig in Kleinstauflagen, die dann in wenigen Bibliotheken verschwinden. Auch wenn es natürlich ein schönes Gefühl ist, zum Abschluss seiner Dissertationsphase ein gedrucktes Buch mit seinem Namen darauf in den Händen zu halten, das man sich und seinen Eltern ins Regal stellen kann, so bleibt mitunter der Eindruck, dass die Ergebnisse der eigenen Arbeit von der Wissenschaft weitgehend ungesehen bleiben.

Digitale Publikation erhöht die Sichtbarkeit

Wer statt einer Verlagspublikation allerdings den Weg einer Veröffentlichung über den Publikationsserver der Universität geht, spart nicht nur die Druckkostenzuschüsse, die Verzögerungen bei der Veröffentlichung und die mitunter schmerzhaften Kürzungsforderungen der Verlage, sondern macht seine Arbeit vor allem weltweit sehr viel sichtbarer. Die Dissertation ist dann nämlich nicht nur über die Bibliothekskataloge der UBL und der DNB, sondern auch über GoogleScholar, die Open Access-Plattform BASE und Open Access Theses and Dissertations im Volltext auffindbar. Wissenschaftler_innen und am Thema Interessierte können so weltweit frei auf Ihre Forschungsergebnisse zugreifen und diese zitieren.

Verlagspublikation ist oft trotzdem möglich

Aber auch wenn eine Erstveröffentlichung Ihrer Arbeit über einen Verlag für Sie die erste Wahl ist, müssen Sie nicht automatisch auf die Vorteile einer Open Access-Veröffentlichung verzichten. So können Sie mit Ihrem Verlag verhandeln und im Autorenvertrag festschreiben, inwiefern es möglich ist – ggf. zeitverzögert – Ihre Dissertation auf dem Publikationsserver zweitzuveröffentlichen. Gerade wenn die Verlagsversion substantielle Kürzungen enthält, können Sie so die ursprüngliche Fassung der Arbeit noch einmal frei zugänglich machen.

  • Dissertationen im Magazin der UBL.
  • Dissertationen im Magazin der UBL.
  • Historische Dissertationen wurden fachlich und nach Hochschulort sortiert aufgestellt.
  • Juristische Dissertationen aus dem 19ten Jahrhundert.
  • Zeitgenössische Dissertationen. Die Pappe zeigt an, dass eine Arbeit entliehen oder in der Bearbeitung ist.

Kumulative Dissertation open access veröffentlichen?

In einigen Fächerkulturen ist es üblich, die Forschungsergebnisse schon während der Promotionsphase in Fachzeitschriften zu publizieren. Wenn dann einige Artikel zusammen gekommen sind, besteht oftmals die Möglichkeit eine kumulative Dissertation anzufertigen. Dabei können auch Manuskripte, die noch nicht erschienen sind, Berücksichtigung finden. Auch hier steht einer Open Access-Veröffentlichung der Arbeit in der Regel nichts im Wege, wenn Sie einige wenige Punkte beachten. Bei Artikeln im Manuskriptstadium sollten Sie wissen, bei welcher Zeitschrift Sie publizieren möchten (ggf. auch zweite oder dritte Wahl) und prüfen, ob diese die Veröffentlichung von bereits öffentlich zugänglichen Manuskripten ausschließt. Angaben zu dieser sogenannten Preprint Policy finden Sie für die meisten Zeitschriften, zum Beispiel in der Datenbank Sherpa/Romeo, bei Wikipedia oder direkt auf der Webseite des entsprechenden Verlags. Sollten sie eine Zeitschrift mit einer sehr restriktiven Policy im Blick haben, dann lohnt sich hier sicher auch eine Nachfrage bei der Zeitschrift. Eine kumulative Dissertation ist schließlich nicht eins zu eins mit einem Preprint gleichzusetzen. Für Artikel, die bereits erschienen sind, können Sie in aller Regel in wenigen Minuten online eine kostenlose Erlaubnis Ihres Artikels für die Verwendung in Ihrer Dissertation einholen. Das könnte dann zum Beispiel so aussehen (Auswahl: „reuse in a dissertation/thesis“).

Die meisten Prüfungsordnungen der Universität Leipzig ermöglichen die Abgabe der Pflichtexemplare Ihrer Dissertation in elektronischer Form oder erkennen die Publikation Ihrer Dissertation auf dem Publikationsserver als Veröffentlichung an. Informationen dazu finden Sie in Ihrer Prüfungsordnung oder erfragen sie im zuständigen Dekanat.

Noch Fragen zu OA? Das Open Access-Office berät Sie gern.

Text: Henriette Rösch & Astrid Vieler
Fotos: Caroline Bergter

2 Kommentare

  1. Chris   •  

    Hallo,

    der link zum Open Access (ganz unten in Ihrem Artikel) funktioniert nicht („Seite nicht gefunden oder nicht verfügbar“). Grüße, chris

    • Astrid Vieler (UBL)   •  

      Vielen Dank für den Hinweis, wir haben den Link korrigiert.

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