»Widerschein der Buchkultur«

Das Gebäude der Bibliotheca Albertina ist schön, es hütet aber auch Geheimnisse. Zuerst das eigene Geheimnis seiner Wiederauferstehung: Es ist in wesentlichen Teilen ein Neubau, der 2002 abgeschlossen wurde. Wer glaubt das? Künftig wird ein Foto der Treppe im Zustand von 1991 alle daran erinnern. Sechs Bilder sind es insgesamt, die im Gang zur Leselounge in den ehemaligen Fensternischen zu sehen sein werden und das Gebäude in alter Schönheit und auch mit Kriegswunden zeigen.
Das größte Geheimnis aber sind die Schätze, wahres Weltschrifterbe. Weil es bei uns immer wieder neue Wechselausstellungen gibt, könnte man vergessen, dass gerade dort die seltenen Stücke nur selten auftauchen. Sie bekommen künftig zehn Präsentationstafeln sowohl im Gang vor dem Ausstellungsraum (fünf herausragende Handschriften) wie auch im Gang beim Rückgabeautomat (Eine Bibliothek der Bibliotheken: Die Sammlungsherkünfte werden erläutert).

Alles LED-beleuchtet! Warum das? Weil es schön aussieht, weil es neugierig macht, weil es in einer von Reklame verstellten Welt ein Gegengewicht von Bildern geben muss, die nachdenklich machen.

Andere Gründe? Schauen Sie selbst und lassen Sie es uns wissen. Die Präsentation hochvergrößerter Fotografien ist ein Experiment, das noch niemand gewagt hat. Und wir können es wagen, weil wir die Wüstenrot Stiftung als Unterstützerin gewonnen haben: für das Einmalige, für das Unerhörte, für das Attraktive – für uns!

Ihr Ulrich Johannes Schneider

Ulrich Johannes Schneider

Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider war der Direktor der Universitätsbibliothek Leipzig von Januar 2005 bis März 2022.

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