Dieser Ausspruch ziert den Titel der kommenden Kabinettausstellung der Universitätsbibliothek Leipzig in der Bibliotheca Albertina (27. Oktober – 06. Dezember 2015), für deren Konzeption, Gestaltung und Bewerbung Student*innen der Universität Leipzig verantwortlich sind.
Die Redewendung „Das kann doch kein Schwein lesen“ hat bestimmt jeder schon einmal gehört und vielleicht auch häufiger ausgesprochen. Der Sinn scheint bei erster Betrachtung gar nicht so abwegig. Schweine sind des Lesens bekanntlich nicht mächtig. Doch so wirklich tieferen Sinn will der Ausspruch dennoch nicht ergeben.
Stellt sich die Frage, ob eventuell doch mehr dahinter steht und besonders, wo der Ursprung dieses Sprichwortes liegt.
Das Sprichwort hat tatsächlich gar nicht so viel mit Schweinen zu tun. Zumindest nichts mit den borstigen Tierchen. Wie bei vielen Sprichwörtern und geflügelten Worten ist der Ursprung wahrscheinlich durch Legendenbildung etwas verformt. So gibt es meist zwei ähnliche Erklärungen.
Die erste Erklärung lautet, dass eine gelehrte Familie mit Namen Swin in der Nähe von Schleswig wohnhaft, sich den weit verbreiteten Analphabetismus zu Nutze machte und den Leuten ihre Briefwechsel mit Behörden abnahm – gegen Bezahlung versteht sich. Konnten selbst diese die eingereichten Schriftstücke nicht lesen, so konnte es kein Swin lesen.
Die andere Erklärung rankt sich um einen sehr gebildeten, ostfriesischen Mann namens Peter Swyn. Schnell entwickelte sich die Redensart Dat weet keen Swyn, wenn auch dieser Herr keinen Rat mehr wusste. Aus Swyn wurde hochdeutsch Schwein und das heute weit bekannte Sprichwort Das weiß kein Schwein beziehungsweise Das kann doch kein Schwein lesen war geboren.
Die Kabinettausstellung, welche diese Redewendung mit historischer Bedeutung als Titel trägt, wird vom 27. Oktober bis 06. Dezember bei uns zu sehen sein und zeigt die zentralen Stationen der Schriftentwicklung während des Mittelalters.
Über die Vorbereitungen und Hintergründe zur Kabinettausstellung berichtet bereits ein früherer Eintrag im Blog der UBL.
(Text: Sibylle Wuttke)
Hallo, Peter Swyn und Familie stammen nicht, wie hier zu lesen aus Ostfriesland, sondern aus Dithmarschen! Zu finden noch heute auf dem Geschlechterfriedhof Lunden, direkt an der Sankt Laurentiuskirche Lunden.
http://www.kirchengemeinde-lunden.de/seite/243228/geschlechterfriedhof.html