Literatur, Gedächtnis, Musik – Willkommen zur zweiten Ukrainischen Woche im Herbst 2024

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In Regensburg wurde im Herbst 2024 der Denkraum Ukraine gegründet. In ihrer Eröffnungsrede stellte Tanja Maljartschuk – eine der vielen hervorragenden ukrainischen Autor*innen – fest, dass die ukrainische Literatur und Kultur immer noch von der russischen verdeckt, und wenn nicht, dann zumindest mit dieser erklärt wird. Dank der unermüdlichen Arbeit von Übersetzer*innen wie Claudia Dathe, Maria Weissenböck, Alexander Kratochvil und vielen anderen liegt dem deutschen Lesepublikum ein stattliches Œuvre ukrainischer Literatur vor und das übrigens nicht erst seit der vollständigen Invasion der Ukraine durch Russland. Die Universitätsbibliothek Leipzig möchte dazu beitragen, dass die ukrainische Literatur und Kultur weiter bekannt und als solche anerkannt wird und lädt daher bereits zum zweiten Mal in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Amerikanischen Institut Sachsen (DAIS), dem Institut für Slavistik und den American Studies Leipzig der Universität Leipzig sowie dem Polnischen Institut Leipzig und dem Grassi Museum für Völkerkunde zur ukrainischen Woche ein, die in diesem Jahr vom 18. bis 22. November in Leipzig stattfindet.

Doch zuvor ein Blick zurück.

Im letzten Herbst wurden bereits mehrere Veranstaltungen im Rahmen einer ukrainischen Woche angeboten. Ziel war es damals, mit ukrainischen Literaturwissenschaftlerinnen ins Gespräch zu kommen und von neuesten Werken ukrainischer Literatur zu erfahren. Neben drei Vorlesungen im Seminargebäude der Universität fand auch ein Gespräch mit Diskussion in den Räumen des Deutsch- Amerikanischen Instituts statt. Diese Veranstaltungen stehen als Audiomitschnitte auf SlavDok, dem Dokumentenserver des FID Slavistik, zum Nachhören mit deutscher Übersetzung zur Verfügung:

Modern Ukrainian Literature Undermines the Empire – Moderne ukrainische Literatur untergräbt das Imperium (I–III):

https://slavdok.slavistik-portal.de/receive/slavdok_mods_00000423
https://slavdok.slavistik-portal.de/receive/slavdok_mods_00000424
https://slavdok.slavistik-portal.de/receive/slavdok_mods_00000425

Transformation of Gender Roles in Ukrainian War Literature – Transformation der Geschlechterrollen in der ukrainischen Kriegsliteratur: (Podiumsdiskussion)

https://doi.org/10.48712/20240628-001

Ein weiterer Ukraine-Schwerpunkt mit einer sehr schönen Veranstaltung ergab sich durch die dritte Ausgabe der Ausstellungsreihe „EinBlick“ der UB Leipzig: im Mittelpunkt stand das „Wörterbuch des Krieges“ (der deutsche Titel: „Wörter im Krieg“) von Ostap Slyvynsky in seiner Besonderheit an sich und mit den Herausforderungen, die die Übersetzungen in verschiedene Sprachen darstellen.

Dazu konnten wir den Autor und die Übersetzerin der deutschen Ausgabe in der Universitätsbibliothek begrüßen. Einen Videomitschnitt finden Sie hier:

https://doi.org/10.48712/20240702-000

Über die Ausstellung:

https://www.youtube.com/watch?v=H58AstUPMI4

Information zur Ausstellung:

https://www.ub.uni-leipzig.de/ueber-uns/ausstellungen/einblick/einblick-3-slovnik-viini-woerterbuch-des-krieges

Und nun geht es weiter.

Diesmal im November führt es Frau Prof. Brovko und Frau Prof. Shygun von Kyiv wieder nach Leipzig und sie werden über den gesamten Zeitraum an der Ukrainischen Woche teilnehmen und auch im persönlichen Gespräch für Fragen zur Verfügung stehen.

Montag, 18. November 2024, 18–20 Uhr

„Landschaften der Ukraine“ [Bibliotheca Albertina, Vortragssaal]

Die feierliche Eröffnung durch Dr. Anne Lipp, Direktorin der Universitätsbibliothek Leipzig, findet im Vortragssaal der Bibliotheca Albertina statt. Thema des ersten Abends ist die Vermittlung von ukrainischer Literatur in Deutschland. Der Herausgeber der Zeitschrift „Die horen“, Prof. Christof Hamann aus Köln, berichtet gemeinsam im Gespräch mit Dr. Sophia Manns-Süßbrich und der Mitherausgeberin Natalka Sniadanko von der neuesten Ausgabe dieser Zeitschrift, die Übersetzungen ukrainischer Literatur enthält. Im Gespräch werden die Hintergründe dieses Projekts beleuchtet, aber natürlich auch über die Texte selbst gesprochen. Selbstverständlich wird auch aus den Texten gelesen, im ukrainischen Original und den deutschen Übersetzungen. Zu der Lesung freuen wir uns, Frau Kerstin Preiwuß begrüßen zu dürfen. Sie wird ihr Gedicht, das der getöteten Schriftstellerin Wiktorija Amelina gewidmet ist, selbst vortragen. Auch Khrystyna Kozlovska, deren in den „Horen“ enthaltener Text „Trugbild“ von Claudia Dathe übersetzt wurde, ist an diesem Abend anwesend und liest selbst.
Geplant ist ebenfalls ein Verkauf der druckfrischen Ausgaben dieses Zeitschriftenbandes, die auch einzeln erhältlich sind.

Weitere Informationen zur Veranstaltung:

https://www.ub.uni-leipzig.de/aktuelles/aktuelles-einzelansicht/?tx_news_pi1%5Bnews%5D=2610&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=bd7669de9d56570b7bd5808736d89b0c

Dienstag, 19. November 2024, 18–20 Uhr

„Reviving the Past” [Bibliotheca Albertina, Fürstenzimmer]

Am Dienstag geht es um literaturwissenschaftliche ukrainische Forschung. Snizhana Shygun spricht auf Englisch über “Women’s writing undermining Soviet narratives”. Olena Brovko wird zum Thema “The different faces of displacement experience” auf Ukrainisch sprechen, ihr Vortrag wird ins Deutsche übersetzt. Prof. Anna Artwinska wird die Veranstaltung, die auf Deutsch und Englisch stattfinden wird, moderieren und durch den Abend führen. Um besser planen zu können, bitten wir um eine Anmeldung, also eine kostenlose Registrierung, hier:

https://dai-sachsen.de/events/ukrainian-week-reviving-the-past-ukrainian-literature-responds-to-its-history

Weitere Informationen zur Veranstaltung:

https://www.ub.uni-leipzig.de/aktuelles/aktuelles-einzelansicht/?tx_news_pi1%5Bnews%5D=2611&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=7bff08e80cd9091533fb74dfb515a950

21. November 2024, 18–20 Uhr:

The Trauma of Holodomor [Polnisches Institut]

Am Donnerstag zieht die Ukrainische Woche an den Markt: In Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut findet ein Gespräch mit Dr. Anna Gaidash und Dr. Alexander Kratochvil, einem der renommiertesten Ukrainisch-Übersetzer, statt. Es geht um den Holodomor, ein Thema, tief eingebrannt in die ukrainische Identität. Dabei wird es nicht nur um die ukrainischsprachige, sondern auch um englischsprache Literatur gehen. Viele Autor*innen schrieben erst darüber, als sie ihre Heimat verlassen hatten, manchmal konnte erst die nächste oder gar die übernächste Generation dem Thema eine Stimme geben. Der Gedenktag des Holodomor ist jedes Jahr am 25. November. Wir wollen mit unserer Veranstaltung daran erinnern.

22. November 2024, 18–22 Uhr:

The Sound of Ukraine [Kneipe im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig]

Am Freitag möchten wir die Woche mit einer Party ausklingen lassen. Der ukrainische Künstler The Collin tritt in der Kneipe des Grassi auf. Danach gibt es von DJ Claire (No No No!) liebevoll handverlesene ukrainische Musik vieler Genre. Claire hat sie aus Wünschen und Vorschlägen der ukrainischen Community zusammengetragen. Es kann also durchaus getanzt oder auch zugehört werden. Wir freuen uns auf Austausch und Gespräche bei Getränken und kleinen Snacks und vielleicht erste Reaktionen auf die Ukrainische Woche, die leider dann schon wieder zu Ende sein wird … aber vielleicht gibt es bereits intensive Planungen fürs nächste Jahr …

Um besser planen zu können, bitten wir um eine Anmeldung, also eine kostenlose Registrierung, hier:

https://dai-sachsen.de/events/ukrainian-week-reviving-the-past-ukrainian-literature-responds-to-its-history-l9sl2

Alle Veranstaltungen sind kostenlos und frei zugänglich für alle. Für die Vorträge am Dienstag und die Party am Freitag bitten wir, um koordinieren zu können, um eine Anmeldung.

Alle Veranstaltungen finden Sie außerdem hier:

https://dai-sachsen.de/ukraine

Wir freuen uns auf Sie!

Dr. Sophia Manns-Süßbrich, UB Leipzig
Eric Fraunholz, Deutsch-Amerikanisches Institut Sachsen, or DAIS
Dr. Anna Gaidash, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Amerikanistik der Universität Leipzig

Sophia Manns-Süßbrich (UBL)

Dr. Sophia Manns-Süßbrich ist Fachreferentin für Amerikanistik, Anglistik und Slavistik an der Universitätsbibliothek Leipzig.

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