Warum 5.000 japanische Videospiele?

Martin Roth untersucht unter anderem Videospiele als Ausdrucksraum für neue Ideen, digitale Regionen und Gemeinschaften. Foto: Swen Reichhold/Universität Leipzig

Ich muss gestehen, vor zwei, drei Jahren hätte ich die Hände gehoben und gerufen: bitte nicht! Alles was ein Titelblatt hat, können wir, egal ob gedruckt oder elektronisch, in welcher Sprache auch immer – auch Medienkombinationen wenn es sein muss oder DVDs (aber schon nicht mehr so gern). Aber Videospiele, Konsolen? Muss das sein?

Wenn wir diese Sammlung japanischer Videospiele in den Bestand übernehmen, dann natürlich vor allem, weil es eine einzigartige Sammlung ist, die so in Europa nicht noch einmal vorhanden sein dürfte. Es sind – wenn Sie so wollen – frühe Artefakte des digitalen Zeitalters, die auf diese Weise an unsere Einrichtung kommen.

Die Computer Entertainment Rating Organization (CERO) Japan hat der Universität und der Universitätsbibliothek Leipzig etwa 4.500 japanische Videospiele aus den vergangenen zehn Jahren als Schenkung überlassen. Diese Schenkung verdanken wir der Initiative von Juniorprofessor Martin Roth vom Ostasiatischen Institut der Universität, wo diese Sammlung jetzt eingetroffen ist. In Kooperation mit jGames, der Initiative zur Erforschung japanischer Videospiele sollen diese Spiele jetzt erschlossen und für Lehre und Forschung verfügbar gemacht werden.

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Krimi um Gutenbergbibel

Wir wurden überrascht: Russische Fernsehjournalisten haben am Donnerstag und Freitag (4.6. und 5.6.2014) in Leipzig angerufen und wollten wissen, was wir zum versuchten Diebstahl der Gutenbergbibel in der Universitätsbibliothek Moskau sagen würden. Das betreffende zweibändige Exemplar der Bibel, gedruckt in den 1450er Jahren in Mainz, ist seit Kriegsende in Russland. Die UB Leipzig, die vor dem Krieg als einzige Einrichtung weltweit zwei Exemplare hatte, besitzt heute noch eine vierbändige, auf Pergament gedruckte Luxusausgabe der Gutenberg-Bibel.

Was ist in Moskau geschehen? Wir wissen noch nicht viel Genaues. Offenbar von langer Hand vorbereitet, hat ein Sicherheitsman (wohl ein Geheimdienstmitarbeiter) zunächst erfolgreich einen Käufer gefunden, ist dann aber aufgeflogen. Ende gut, alles gut? Die russischen Journalisten haben in Leipzig wissen wollen, wie wir unsere Handschriften und wertvollen Drucke schützen, und wir versicherten wahrheitsgemäß, dass diese in einem Tresor verwahrt werden, den ein mehrfaches Schlüsselsystem absichert. Ob diese Standards in Russland auch gelten, entzieht sich unserer Kenntnis. Es ist zu hoffen, dass der jetzige Moskauer Krimi zu mehr Vorsicht führt, nach dem Motto: Aus Schaden wird man klug.

Durch Kriege werden immer wieder Kunstschätze und wertvolle Bücher verlagert, und meist ist nicht zu erwarten, dass eine Restitution stattfindet. Russland hat viele Bücher, die nach dem Krieg aus Leipzig mitgenommen wurden, in den 1950er Jahren zurückgegeben, die Gutenbergbibel und einige andere alte Drucke waren nicht dabei. Inzwischen gilt ein Gesetz des russischen Parlaments, das die weitere Restitution nach Deutschland verbietet.

Bibliotheken sind Kulturinstitutionen und bewahren – wie Archive und Museen in öffentlicher Hand – die Schätze des europäischen Kulturerbes. Wichtig ist diese Bewahrung und die Zugänglichmachung für die interessierte Öffentlichkeit (in Ausstellungen) und für Experten (im Lesesaal). Hier arbeiten alle Bibliotheken in Europa für dasselbe Ziel, dafür brauchen Sie Unterstützung und angemessene Ausstattung.

Ich persönlich erwarte, dass der Moskauer Krimi Anlass gibt, beim nächsten Treffen des deutsch-russischen Bibliotheksdialogs auch über Sicherheitsfragen zu sprechen. Zunächst aber gratuliere ich den russischen Behörden und Fachleuten, die den kriminellen Versuch des Verkaufs der ehemals Leipziger Gutenbergbibel vereitelt haben, und hoffe, dass das Exemplar keinen Schaden genommen hat. Jedes Exemplar dieses Werkes ist einzig in der Ausstattung, dazu zählen in diesem Fall die Buchmalerei aus dem 15. Jahrhundert und der prachtvolle rote Ledereinband aus dem 19. Jahrhundert.

Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider, Direktor der UB Leipzig

Die ganze Welt ist himmelblau

Firmenlauf 2014
Die Leipziger Uni beim Firmenlauf 2014

Am Mittwochabend fand die 7. Auflage des Leipziger Firmenlaufes statt. Erstmals ging ein Starterfeld von ca. 10.000 Aktiven an den Start. 291 Vertreter der Universität Leipzig waren dabei – gut erkennbar an ihren blauen Laufshirts mit dem Uni-Logo. Die Universitätsbibliothek schickte neun Teilnehmer ins Rennen, die gut gelaunt und voller Elan den knapp 5 km langen Kurs unter die Laufschuhe nahmen.

Weitere sportlich ambitionierte MitarbeiterInnen nehmen in dieser Woche am Deutschen Bibliothekartag in Bremen teil, und konnten diesmal leider nicht dabei sein.
Beim Firmenlauf geht es weniger um sportliche Höchstleistungen, als viel mehr um das gemeinsame Teamerlebnis und gute Stimmung. Dennoch hat jeder sein persönliches Ziel. Während für die einen die Bewältigung der Strecke bereits genug Herausforderung darstellt, wollen andere ihre persönliche Zielzeit erreichen. Beides war angesichts der schwül-warmen Witterungsverhältnisse nicht ganz einfach. Aber alle wurden auf der Stecke lautstark angefeuert und konnten so gut gelaunt und mit einem Lächeln die Ziellinie überqueren.

Als persönliche Zielprämie konnte jeder Finisher seine Firmenlauf-Tasse in Empfang nehmen, die nun auf den Schreibtischen zu bewundern ist. Bestimmt wird man in den nächsten Tagen oder Wochen auf so mancher Trainings- oder Wettkampfstrecke den blauen Uni-Shirts begegnen. Und wer weiß – vielleicht steckt eine sportliche Bibliothekarin drin.

Kaktus des Monats Februar – ein echter Überlebenskünstler

Ich möchte Ihnen unseren Kaktus des Monats „Februar“ präsentieren. Auch er ist wieder in dem Foyer der Bibliotheca Albertina zu finden und zeigt den Weg zum Eingang der Ausstellung „Römers Garten – ein Spaziergang durch die Pflanzenbuchausstellung der Universitätsbibliothek Leipzig“. Der Kaktus „lebt“ sonst im Büro der UB Leipzig, bei der Fachreferentin für Allgemeine und Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft, Lilija Künstling. Er ist ein besonders robustes Exemplar, so überlebte er in Kinderjahren starke Sonneneinstrahlung (daher auch die leicht bräunliche Verfärbung an einer Stelle) und einen Sturz, kurz vor der Wahl zum Kaktus des Monats.

Sie können ihn und die Ausstellung täglich von 10  bis 18 Uhr besuchen. Am 16. Februar 2014, 15 Uhr, führt Prof. Dr. Schneider, Direktor der UB Leipzig und Kurator der Ausstellung, durch Römers Garten. Eintritt frei!

Mein kleiner grüner Kaktus….

Wir begrüßen unseren Kaktus des Monats „Januar“. Er schmückt das Foyer der Bibliotheca Albertina, am Eingang zur Ausstellung „Römers Garten – ein Spaziergang durch die Pflanzenbuchsammlung der Universitätsbibliothek Leipzig“. Der Besitzer ist Roy Wolf, Student der Kulturwissenschaften. Im Rahmen eines Seminars haben er und seine Kommiliton_innen an der Ausstellungsvorbereitung mitgewirkt.

Übrigens – am 22.01.2014 tut sich wieder etwas in der Ausstellung: wir blättern um. Somit werden weitere fremde Schönheiten und Gewächse Europas zu sehen sein. Am 22.01.2014 ist die Ausstellung während des Blätterns erst einmal geschlossen. Um 15 Uhr starten wir dann in die neue Pflanzenauswahl mit einer Führung (Eintritt frei). Wer also bis jetzt noch nicht da war, sollte sich beeilen und uns bis zum 21.01. besuchen. Die Türen sind bis 18 Uhr geöffnet.

Sind jetzt alle Männer Frauen? Oder: Wer Bild nicht vertraut, muss noch lange nicht dem Spiegel glauben

So ziemlich jeder Mitarbeiter der Universität hat  sich wohl in den letzten Wochen amüsierte oder spöttische Bemerkungen zur neuen Form der Anrede an der Uni Leipzig anhören müssen.
Also: jeder wird jetzt weiblich angeredet? Keinesfalls! antworteten darauf die richtig Informierten. Das waren diejenigen, die ihre Informationen nicht ausschließlich von Bild und Spiegel Online beziehen.
Beide Medien hatten die Sachlage nämlich verfälscht dargestellt. Aus einer einmaligen Sache wurde die Regel. Wo sonst bei der stillen Post viele Stationen durchlaufen werden, damit ein Inhalt verfälscht wird, reichte hier eine….
Aber lesen Sie selbst in einer Zusammenfassung der Diskussion inklusive der lustigsten Pressemeldungen zu diesem Thema und in der Richtigstellung der Universität Leipzig.

Ein Schuss, ein Schrei, das war gar nicht Karl May…

Leipzig wird immer beliebter und das auch beim Film. Erfahrene Krimi-Experten stellen beim Anblick von Dreharbeiten eigentlich nur noch eine Frage: „Tatort“ oder „Soko Leipzig“? Manche versuchen das anhand der Anzahl der Wohnwagen herauszufinden, die in dieser Woche um das Bundesverwaltungsgericht parkten. Wem dies nicht gelungen ist: es handelt sich um Hajo Trautzschke und sein Team der „Soko Leipzig“.  Der gemeinsame Innenhof der UB und der Hochschule für Graphik und Buchkunst wurde als Drehort für eine spannende Szene ausgewählt, die nichts zu wünschen übrig ließ.
Worum es geht? Das wissen selbst die UB-Mitarbeiter nicht…Finden wir es heraus, im Herbst, wenn die warme Zeit, über die sich alle gerade freuen, wieder zu Ende geht!