Aus PressDisplay wurde PressReader

Elektronische Tageszeitungen an der UBL gibt es schon eine ganze Weile, oft sozusagen „Huckepack“ mit diversen Datenbanken (wiso, LexisNexis), wo sie gar nicht explizit als solche wahrgenommen werden.

Aber auch, wenn der geneigte Leser im täglichen Leben zunehmend dem Knistern von Papier entfremdet wird, möchte er seine Tageszeitung im altbekannten Format mit Text in Blockspalten und möglichst bunt bebildert nicht missen und ist da, wie wir wissen, auch nicht sehr kompromissbereit.

Deshalb wurde durch die UBL im Jahr 2008 nach einem Test mit durchweg positivem Feedback der Entschluss gefasst, das weltweit einzige verfügbare Portal mit Online-Tageszeitungen (Verlag: NewspaperDirect Inc., Vancouver, Canada) zu lizenzieren, das alle Seiten der angebotenen Zeitungen und Magazine im Originalformat darstellt.

Ausschlaggebend für diese Entscheidung war auch die Möglichkeit, unseren zahlreichen ausländischen Studierenden tagaktuelle Informationen aus ihren Heimatländern oder wenigstens in ihrer Muttersprache anzubieten, denn Zeitungen aus dem deutschsprachigen Raum sind ja in unseren Zweigbibliotheken in einer gut abgestimmten Auswahl einzusehen.

Das Benutzerecho nach Überführung des Tests in ein Regelangebot klang so:

…“an Tagesaktualität und Benutzerfreundlichkeit ist dieser Service nicht zu überbieten, auch und schon gar nicht von den Onlineangeboten der Zeitungen selber.“

 Oder so:

„Es freut mich sehr, dass die UB … mehr zu elektronischen Angeboten tendiert. Nur muss dies auch kundgetan werden. Ich kenne viele Mitstudierende, die von den elektronischen Datenbanken in der UB noch nie etwas gehört haben“…

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Ex Oriente Lux

Leipzig hat am gestrigen Montag Gesicht gezeigt gegen rassistische Angstmacherei. Auch zahlreiche Kolleg_innen der UB Leipzig waren für Vielfalt, Toleranz und Solidarität mit Flüchtlingen auf der Straße. Dem Team unseres Handschriftenzentrums ist durch die tägliche Arbeit mit mittelalterlichen Quellen besonders bewusst, wie viel das Abendland dem Austausch mit den islamischen Ländern zu verdanken hat, um zu dem zu werden, was es heute ist. Und nächsten Montag geht’s weiter!

Krimi um Gutenbergbibel

Wir wurden überrascht: Russische Fernsehjournalisten haben am Donnerstag und Freitag (4.6. und 5.6.2014) in Leipzig angerufen und wollten wissen, was wir zum versuchten Diebstahl der Gutenbergbibel in der Universitätsbibliothek Moskau sagen würden. Das betreffende zweibändige Exemplar der Bibel, gedruckt in den 1450er Jahren in Mainz, ist seit Kriegsende in Russland. Die UB Leipzig, die vor dem Krieg als einzige Einrichtung weltweit zwei Exemplare hatte, besitzt heute noch eine vierbändige, auf Pergament gedruckte Luxusausgabe der Gutenberg-Bibel.

Was ist in Moskau geschehen? Wir wissen noch nicht viel Genaues. Offenbar von langer Hand vorbereitet, hat ein Sicherheitsman (wohl ein Geheimdienstmitarbeiter) zunächst erfolgreich einen Käufer gefunden, ist dann aber aufgeflogen. Ende gut, alles gut? Die russischen Journalisten haben in Leipzig wissen wollen, wie wir unsere Handschriften und wertvollen Drucke schützen, und wir versicherten wahrheitsgemäß, dass diese in einem Tresor verwahrt werden, den ein mehrfaches Schlüsselsystem absichert. Ob diese Standards in Russland auch gelten, entzieht sich unserer Kenntnis. Es ist zu hoffen, dass der jetzige Moskauer Krimi zu mehr Vorsicht führt, nach dem Motto: Aus Schaden wird man klug.

Durch Kriege werden immer wieder Kunstschätze und wertvolle Bücher verlagert, und meist ist nicht zu erwarten, dass eine Restitution stattfindet. Russland hat viele Bücher, die nach dem Krieg aus Leipzig mitgenommen wurden, in den 1950er Jahren zurückgegeben, die Gutenbergbibel und einige andere alte Drucke waren nicht dabei. Inzwischen gilt ein Gesetz des russischen Parlaments, das die weitere Restitution nach Deutschland verbietet.

Bibliotheken sind Kulturinstitutionen und bewahren – wie Archive und Museen in öffentlicher Hand – die Schätze des europäischen Kulturerbes. Wichtig ist diese Bewahrung und die Zugänglichmachung für die interessierte Öffentlichkeit (in Ausstellungen) und für Experten (im Lesesaal). Hier arbeiten alle Bibliotheken in Europa für dasselbe Ziel, dafür brauchen Sie Unterstützung und angemessene Ausstattung.

Ich persönlich erwarte, dass der Moskauer Krimi Anlass gibt, beim nächsten Treffen des deutsch-russischen Bibliotheksdialogs auch über Sicherheitsfragen zu sprechen. Zunächst aber gratuliere ich den russischen Behörden und Fachleuten, die den kriminellen Versuch des Verkaufs der ehemals Leipziger Gutenbergbibel vereitelt haben, und hoffe, dass das Exemplar keinen Schaden genommen hat. Jedes Exemplar dieses Werkes ist einzig in der Ausstattung, dazu zählen in diesem Fall die Buchmalerei aus dem 15. Jahrhundert und der prachtvolle rote Ledereinband aus dem 19. Jahrhundert.

Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider, Direktor der UB Leipzig

Sind jetzt alle Männer Frauen? Oder: Wer Bild nicht vertraut, muss noch lange nicht dem Spiegel glauben

So ziemlich jeder Mitarbeiter der Universität hat  sich wohl in den letzten Wochen amüsierte oder spöttische Bemerkungen zur neuen Form der Anrede an der Uni Leipzig anhören müssen.
Also: jeder wird jetzt weiblich angeredet? Keinesfalls! antworteten darauf die richtig Informierten. Das waren diejenigen, die ihre Informationen nicht ausschließlich von Bild und Spiegel Online beziehen.
Beide Medien hatten die Sachlage nämlich verfälscht dargestellt. Aus einer einmaligen Sache wurde die Regel. Wo sonst bei der stillen Post viele Stationen durchlaufen werden, damit ein Inhalt verfälscht wird, reichte hier eine….
Aber lesen Sie selbst in einer Zusammenfassung der Diskussion inklusive der lustigsten Pressemeldungen zu diesem Thema und in der Richtigstellung der Universität Leipzig.