Oops… we did it again

Die UB Leipzig ist abermals Trägerin des Open Library Badge

Wenn in Bibliotheken von „Offenheit“ gesprochen wird, geht es um mehr als offene Türen am Eingang des Bibliotheksgebäudes. Offenheit steht für den freien Zugang zu wissenschaftlicher Literatur (Open Access), für offene und frei nutzbare Daten (Open Data), für Software, deren Quelltext frei genutzt und geändert werden kann (Open Source), für frei nutzbare Lehr- und Lernmaterialien (Open Educational Resources) oder für eine offene Wissenschaft im Allgemeinen (Open Science), welche durch eben ihre Offenheit den Ansprüchen an Reproduzier- und Nachvollziehbarkeit von Forschungsergebnissen genügen soll.

Um das Thema Offenheit an Bibliotheken noch stärker in den Blickpunkt zu rücken, zu zeigen, wo und an welchen Bibliotheken Offenheit besonders berücksichtigt wird und um damit andere Einrichtungen zu motivieren, verstärkt auf Offenheit zu setzen, wurde der Open Library Badge (OLB) ins Leben gerufen. Der OLB soll laut Webseite „ein Anreizsystem für mehr Offenheit in Bibliotheken“ schaffen und über die Vergabe eines Badges „eine Belohnung für den bibliothekarischen Einsatz für mehr Offenheit in Wissenschaft und Gesellschaft sein“.

Die Initiative für den OLB startete bereits 2016 und auch die UB Leipzig gehörte neben acht weiteren Einrichtungen in Deutschland zu den ersten Trägerinnen des Open Library Badges 2016. 2017 berichteten wir über unsere Bewerbung hier im Blog der UB Leipzig. Damals waren es zehn Kategorien, von denen wir sieben erfüllt haben. Für den Open Library Badge 2020 sind es inzwischen fünfzehn Kategorien, von denen die Einrichtungen mindestens fünf erfüllen müssen, um den Badge verliehen zu bekommen. Unter den neu hinzugekommenen Kriterien befinden sich u. a. „Bedienbarkeit für alle Menschen“, womit gemeint ist, die eigene Webseite barrierefrei zu gestalten. Außerdem kamen die Kategorien „Openness in Personalentwicklung fördern“ oder „Geschäftsgänge veröffentlichen“ neu hinzu. Die zu Anfang angesprochenen offenen Türen kommen tatsächlich auch noch, symbolisch, im Kriterium „Bibliothek als offener Ort“ zur Geltung.

Die von der UB Leipzig erfüllten Kriterien: Open-Source-Software mitgestalten, Fortbildungsangebote, Text- und Data-Mining ermöglichen, Kostentransparenz beim Erwerb herstellen, Open-Access-Ressourcen sichtbar machen, Open-Access-Potenziale aufdecken, Lehr- und Lernmaterialien unter offener Lizenz, Geschäftsgänge veröffentlichen, Offene Wissenscommunities unterstützen und Fotos der Bibliothek nachnutzbar machen
Die von der UB Leipzig erfüllten Kriterien

Die Bewerbung der UB Leipzig wurde mit zehn erfüllten Kriterien angenommen und wir sind ab sofort Trägerin des Open Library Badge 2020.

Wir wollen an dieser Stelle auf drei jener Kriterien eingehen, die für den 2020er OLB neu hinzugekommen sind und in denen die UB Leipzig punkten konnte.

Fortbildungsangebot: Library Carpentry

Im November 2019 veranstalteten wir in Zusammenarbeit mit dem VDB unseren und gleichzeitig auch Mitteldeutschlands ersten Library Carpentry Workshop. Die Library Carpentry-Community bietet Schulungen und Schulungsmaterialien für den Aufbau von Software- und Datenverarbeitungskompetenzen im Bibliotheks- und Informationsbereich an. Das Ziel dahinter ist es, Menschen aus diesem Bereich zu befähigen, effiziente, effektive und reproduzierbare Daten- und Softwarepraktiken in der eigenen Arbeit nicht nur zu nutzen, sondern auch  Dritte darin auszubilden. Der Workshop fand in der Bibliothek Medizin/Naturwissenschaften statt und es nahmen sowohl Kolleg*innen aus Leipzig als auch, ganz im Sinne der Openness, aus anderen Einrichtungen Mitteldeutschlands daran teil. Die längste Anreise führte eine Person aus Köln zu uns, um die Workshops zu den Themen Python, OpenRefine, Git und Shell zu besuchen.

Teilnehmende beim Library Carpentry Workshop
Library Carpentry Workshop Ende 2019

Geschäftsgänge veröffentlichen: Digitalisierungsworkflow

In dem Video „Aus dem Tresor in die digitale Freiheit“ vom 31.07.2020 beschreiben Mitarbeiter*innen der Digitalisierung und des Handschriftenzentrums, wie das Digitalisat einer mittelalterlichen Handschrift entsteht. Das Video steht unter einer CC-BY-Lizenz zur freien Verfügung und kann u. a. auch als Inspiration für die eigenen Digitalisierungsvorhaben angeschaut werden. Ebenso wurde die Digitalisierung an der UB Leipzig im Rahmen einer Präsentation von Henriette Rösch und Björn Muschall an der HTWK im November 2019 vorgestellt. Hier wurde ausgehend von den Digitalen Sammlungen der UB Leipzig der Digitalisierungsworkflow, die Präsentation der Digitalisate sowie die verwendeten Formate und Technologien vorgestellt. Da Video und Präsentation den Geschäftsgang Digitalisierung ausreichend und nachvollziehbar dokumentieren, erfüllen wir damit das Kriterium „Geschäftsgänge veröffentlichen“. Wir freuen uns, wenn die Dokumentation Kolleg*innen anderer Einrichtungen weiterhilft.

Youtube-Video „Aus dem Tresor in die digitale Freiheit / Wie eine mittelalterliche Handschrift digitalisiert wird“

Kostentransparenz beim Erwerb herstellen: OpenAPC, Open Book Publishers und Open Library of Humanities

Kostentransparenz beim Erwerb soll über die Mittelverwendung in Bibliotheken informieren und hier vor allem die Kosten für Open-Access-Publikationen offenlegen und die Lizenzverträge mit den marktbeherrschenden Verlagen in den Fokus nehmen. Ganz im Sinne der Kostentransparenz steht das OpenAPC-Repositorium der Universitätsbibliothek Bielefeld. Darin werden durch die an OpenAPC (Open Article Processing Charges) teilnehmenden Universitäten und Forschungseinrichtungen Datensätze zu Gebühren für Open-Access-Zeitschriften veröffentlicht.

Die UB Leipzig nimmt seit 2015 mit dem Berichtsjahr 2014 an OpenAPC teil. Mit den Open Book Publishers und der Open Library of Humanities werden zwei weitere Openness-Initiativen hinsichtlich Kostentransparenz unterstützt. Letztere unterstützt beispielsweise das Publizieren von Open Access ohne anfallende APCs, indem wissenschaftliche Zeitschriften u. a. beim Hosting der Zeitschriftenplattform unterstützt werden. Die Kosten werden dabei gemeinschaftlich von allen teilnehmenden Institutionen getragen.


Wir freuen uns sehr über den Open Library Badge 2020 und danken dem Team aus Freiwilligen, die hinter dem Open Library Badge stehen. Feedback ist gern gesehen und kann entweder hier im Blog oder über info@ub.uni-leipzig.de geäußert werden.

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