So ziemlich jeder Mitarbeiter der Universität hat sich wohl in den letzten Wochen amüsierte oder spöttische Bemerkungen zur neuen Form der Anrede an der Uni Leipzig anhören müssen.
Also: jeder wird jetzt weiblich angeredet? Keinesfalls! antworteten darauf die richtig Informierten. Das waren diejenigen, die ihre Informationen nicht ausschließlich von Bild und Spiegel Online beziehen.
Beide Medien hatten die Sachlage nämlich verfälscht dargestellt. Aus einer einmaligen Sache wurde die Regel. Wo sonst bei der stillen Post viele Stationen durchlaufen werden, damit ein Inhalt verfälscht wird, reichte hier eine….
Aber lesen Sie selbst in einer Zusammenfassung der Diskussion inklusive der lustigsten Pressemeldungen zu diesem Thema und in der Richtigstellung der Universität Leipzig.
Die Pressemeldungen von Bild bis Spiegel Online waren allerdings sehr förderlich für Missverständnisse. Nichtsdestotrotz waren sie das erste, was man (!!) zu diesem Thema zu lesen bekam – entsprechend verbreitet war die Skepsis auch bei Uni-Angehörigen. Insofern ist die ‚Herr Professorin‘-Geschichte ein brauchbares Beispiel dafür, wie schnell eine auf Sensation gebürstete Neuigkeit in den Medien ist und wie schwer sich Unrichtigkeiten im Nachhinein ausräumen lassen. Ein lohnendes Thema für die Kommunikationswissenschaftlerinnen:-) an unserer Uni?
Konsequent wäre, diskriminierungsfrei „Das Professor“. Ideologische Sprachbereinigung war schon immer ein wirksames Machtmittel.
Es wird die massive Ungleichbehandlung von Frauen an einer öffentlichen Einrichtung, wie der Universität Leipzig um Quantensprünge vorantreiben.
Ein ewig gestriger Bibliothekar
Aber mal im Ernst, merkt denn niemand, daß die Universtät Leipzig und auch andere Hochschuleinrichtungen Deutschlands mit dem Köder Professorinnen-Programm anfängt sich wieder ideologischen Staatsvorgaben zu unterwerfen? Leider findet die Universität im Korsett der Ideologie heute wieder eine Vielzahl an Befürwortern in Deutschland. Dazu braucht es nicht einmal das Gender Mainstreaming und den Feminismus. Nein, denn es buhlen schon eine ganze Reihe verschiedener Ideologien um die professoral Lehrenden und die universitär Studierenden. Das Gängelband Förderung wird aber leider künftig immer kürzer werden und durch die Peitsche Forderung ersetzt werden. Die in Skandinavien so „erfolgreiche“ Quotierung der Stellen für die professoral Lehrenden, lugt auch schon um die Ecke.
Aber, erschreckend ist, daß die, für Verbeugung vor dem Feminismus aufgewendeten Mittel, zum Beispiel für die notwendigen Informationsmittel in einer Universitätsbibliothek fehlen werden. Unter Freiheit der Forschung und Lehre hatte ich mir mal etwas Anderes vorgestellt.
Naja, diesem irrationalen Wahnsinn überhaupt noch eine Meldung in einem Blog zu widmen zeigt, wie tief diese Universität gesunken ist. Einfach traurig, aber auch wieder typisch fürs gutbezahlte Bildungsbürgertum.
Liebe Paula, da haben Sie mich, glaube ich, missverstanden. Der Eintrag sollte in erster Linie auf die heutige Informationslandschaft verweisen, in der einseitige und falsche Darstellungen eines Sachverhaltes in einer Zeitung offensichtlich unreflektiert von vielen anderen Mediem übernommen wurden. Ich bin an der Universitätsbibliothek unter anderem in der Informationsvermittlung tätig. Dabei versuche ich auf die Wichtigkeit der Überprüfung der Quellen einzugehen. Diese sollten immer auch auf ihre wissenschaftlich Relevanz und ihren Wahrheitsgehalt geprüft werden. Dieses Thema, zumal es die Universität Leipzig direkt betrifft, hielt ich für ein gutes Beispiel. So ist der Blog meinem beruflichen Interesse entsprungen und soll keinesfalls als moralisch-bürgerliche Wertung verstanden werden.
@a. lorenz: WAHRE worte!
Danke dir für das Statement!