Vom Großen Buchgeschrey in Annaberg

Es muss eine unglaubliche Aufbruchsstimmung gewesen sein: im Erzgebirge, am Ende des 15. Jahrhunderts, kurz nachdem zum zweiten Mal in dieser unwirtlichen finsteren Region Silbervorkommen ausgemacht worden waren; nun in vorher nicht gekanntem Ausmaß. Bergleute aus anderen Montangegenden, dem „Großen Berggeschrey“ folgend, siedelten sich an. Familien wurden gegründet, Gotteshäuser gebaut – auch diese in vorher hier so nicht gekannter Dimension: St. Wolfgang in Schneeberg, St. Annen in Annaberg. Die Stadt am Schreckenberg konnte einen berühmten Franken, den Rechenmeister Adam Ries, an sich binden. Auf dem steil ansteigenden Marktplatz ist er einer einheimischen jungen Unternehmerin begegnet, Barbara Uthmann, die Klöppelspitze verlegte und bei der Hunderte Frauen am Klöppelsack in Lohn und Brot standen.

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Bei den Papyri in die Lehre gehen

Der Unterricht fällt aus

Es hatte mit so schönem Schwung begonnen. Im Dezember 2019 fand in der Universitätsbibliothek Leipzig ein viertägiger Workshop zur Papyrusrestaurierung statt. Es war nicht der erste, den der Leiter der Restaurierungswerkstatt Jörg Graf, Spezialist für konservatorische Fragen rund um Papyrus als Schreibmaterial aus dem Alten Ägypten, in seiner Werkstatt veranstaltet hatte. Aber es war der erste, dessen Durchführung durch ein KEK-Modellprojekt gefördert war: Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern konnte ein neu beschafftes Werkzeugset für die konservatorische Behandlung von Papyrus zur Verfügung gestellt werden. Außerdem wurden die Fahrt- und Übernachtungskosten aus den Projektmitteln refinanziert.

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