Papyrologie und Internet. Geht das?

Papyrus Ebers

Und ob das geht. Dies beweisen die Beiträge der Leipziger PapyrologInnen und Informatiker in einem eigenen Themenheft der Open Access-Zeitschrift Digital Classics Online.

Dabei handelt es sich um ein kostenfreies E-Journal, das Beiträge aus dem Gebiet der Alten Geschichte und angrenzender Gebiete der Altertumswissenschaften in Verbindung mit der Anwendung oder Entwicklung von Methoden aus den Digital Humanities veröffentlicht.

Warum ein eigenes Heft unter dem Titel Papyrologica digitalia Lipsiensia?
Eine Antwort darauf könnte sein, dass es genügend Beitragende und Beiträge gibt, um einen Band zu füllen. Auch ließe sich anführen, dass die Erforschung der Leipziger Papyri und Ostraka ein Stadium erreicht hat, in dem es sich lohnt, Bilanz zu ziehen. Des Weiteren sind die verschiedenen Projekte jetzt unter einem neuen Dach, nämlich den Organa Papyrologica (kurz Opa) versammelt und ein neuer Abschnitt der Digital Humanities in Bezug auf die Papyrologie in Leipzig wird eingeläutet.

Die Autoren Sebastian Blaschek, Stefan Freitag, Marius Gerhardt, Jens Kupferschmidt, Nadine Quenouille, Reinhold Scholl und Christoph Weilbach beschäftigen sich mit verschiedenen Aspekten auf dem Weg der Papyrologie ins Internet und geben interessante Einblicke in die Arbeitswelt der Papyrologen. Continue reading…

Datteln mit Minze gegen Schnupfen

Ein über 3000 Jahre altes Rezept  – gefunden im Papyrus Ebers.
Die Universitätsbibliothek bewahrt diese Buchrolle, datiert auf das 16. Jh. v. Chr., als einen ihrer größten Schätze und er wurde nun sogar zur Aufnahme in das „Weltdokumentenerbe“ bei der UNESCO angemeldet.
Prof. Dr. Reinhold Scholl, Kustos der Papyrus- und Ostrakasammlung in der UBL, wird am 24. Februar um 19 Uhr in der Bibliotheca Albertina gemeinsam mit Dr. Bernd Kromer vom Curt-Engelhorn-Zentrum für Archäometrie in Mannheim über dieses Vorhaben und damit zusammenhängende aktuelle Forschungsergebnisse berichten.
Einige Fragen konnten wir Prof. Scholl aber schon heute stellen:

Warum wurde der Papyrus Ebers kürzlich auf Echtheit untersucht? Gab es Zweifel daran?

Probeentnahme am Papyrus Ebers

Nein, es gab bisher keine Zweifel, was aber möglichweise damit zusammenhängt, daß ihn nur wenige Wissenschaftler wirklich im Original gesehen haben. Denn er schaut wirklich wie neu und ungebraucht aus, einzigartig sowohl in der Qualität des Schriftträgers als auch der Schönheit und Exaktheit der Schrift, was andererseits aber wiederum gegen eine moderne Nachbildung spricht, wie der Vortrag am Dienstag zeigen wird. Umstritten war aber lange Zeit das wirkliche Alter. Das reichte von 1600 v. Chr. bis in die römische Zeit. Eine große Zeitspanne. Aber die Forschung konnte dann das Datum durch herkömmliche geisteswissenschaftliche Methoden auf das letzte Viertel des 16. Jh. v. Chr. eingrenzen, wobei es hier auch abweichende Meinungen gibt. Um bei der Anmeldung zum Weltdokumentenerbe auf der ganz sicheren Seite zu sein – Neider gibt es immer viele – haben wir uns in der heutigen naturwissenschaftsgläubigen Zeit entschlossen, zusätzlich eine auf einem naturwissenschaftlichen Verfahren beruhende Altersbestimmung vornehmen zu lassen.

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