Die Tote im Weinkeller oder Was ist eine gedruckte Leichenpredigt?

Sarg in Hist. Sax. 46

Der Tod kam zur Mittagszeit in das Haus des wohlbekannten Leipziger Weinhändlers Joachim Schröter und holte dessen Ehefrau Katharina. Der überlieferte Bericht formuliert: „sie wurde aus dieser Vergänglichkeit in die ewige Herrlichkeit aufgenommen“.

Dies alles hatte an
ihren Kräften gezehrt. 

Katharina hatte ihrem Eheliebsten in sieben Jahren fünf Kinder geboren, diese samt den Kindern aus der ersten Ehe ihres Mannes, den Haushalt und natürlich auch den Gemahl selbst aufopferungsvoll umsorgt. Dies alles hatte an ihren Kräften gezehrt. „Ob nun gleich alle behagliche Stärkung gebraucht worden, so hat sich doch ihre Unpässlichkeit nach und nach also gemehret, daß ein febris maligna cum petechiis (bösartiges Fieber mit Hauteinblutungen) drauß worden“. Später stellte sich ein „schmertzlich Hauptweh mit großem Durst und Mattigkeit“ ein. Der „medicus“ setzte alle erforderlichen Mittel ein, also zuvörderst den Aderlass. Dazu verordnete er „herrliche Alexipharmaca (Gegengifte) mit Bezoarticis vermischet und andere köstliche Arzneien“. (Bezoare sind Verklumpungen von unverdaulichen Materialien, z. B. Haaren, die den Mägen von Raubtieren entnommen und als Medizin verabreicht wurden.) 

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Der kulturellen Anfänge und Werdegänge des Vampirs

Über eine schaurige Erzählstunde in der Albertina, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließ

Beitrag von Leonie Dosch und Claas Vey

Wo sich von 1725 bis 1734 Gelehrte der Theologie, Naturkunde und Medizin trafen und über Vampire diskutierten, versammelten sich 299 Jahre später Interessierte im Rahmen des Wave-Gotik-Treffens an der Universität Leipzig. Unter dem Titel „Vampyrologie des Lesens“ lauschten dicht gedrängt mehr als 150 Menschen im Café Alibi der Bibliotheca Albertina den Ausführungen Prof. Dr. Eric Steinhauers zu Vampiren in der Kunst, Literatur und Wissenschaft.

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