Vortragsraum und „Café Alibi“

In der Bibliotheca Albertina gehen die Handwerker ein und aus.
Was tut sich und was kommt?

In den äußersten Westflügel wird ein Vortragsraum samt Vorraum eingebaut.
Wo vorher Magazin war und früher der einzige Lesesaal des halbzerstörten Gebäudes, werden künftig 200 Menschen bequem Platz finden können. Für Tagungen und Einzelvorträge ideal geeignet, wird der neue Vortragsraum im Mai fertiggestellt und spätestens im Juli mit Stühlen und Technik ausgestattet sein.
Auf dem Weg zum neuen Vortragsraum passiert man die Leselounge. Dort können sich Studierende zum Lesen, Sprechen und Arbeiten niederlassen – auf den neuen Sitzstufen in den Fensternischen, oder traditionell auf Stühlen.

Geöffnet von 8 bis 24 Uhr, wird in der Leselounge auch das neue Café untergebracht. Vermutlich spätestens im Mai wird der Betrieb aufgenommen werden können.  Die Studierenden haben abgestimmt und „Café Alibi“ gewählt. In diesem Eckraum – ehemals die Handschriftenabteilung im provisorischen Gebäude – ist für 100 Menschen Platz.

Wenn am 7. Juni die Bibliotheca Albertina zu einem Tag der offenen Tür für alle geöffnet ist, wird allerdings mehr geboten als ’nur‘ neue Räume. Es gibt auch eine neue Dauerausstellung im Foyer. Große Leuchttafeln bringen wertvolle Handschriften und Drucke zur Geltung und sollen die Besucher beeindrucken. Die fünf größten Schätze der UB Leipzig, darunter der Codex Sinaiticus und der Papyrus Ebers, werden dort zu sehen sein, wo jetzt noch das Café ist (das seinen Betrieb Ende März einstellt).
Auf der gegenüberliegenden Seite, hinter dem Rückgabeautomaten (wo jetzt noch Schränke stehen), werden die fünf wichtigsten Herkünfte unserer Bücherschätze angezeigt: beispielsweise Ratsbibliothek, Klosterbibliotheken und private Schenker.
Im Gang zur Leselounge informieren sechs große Fotografien, auch hinterleuchtet, über das Schicksal des Gebäudes von 1891 bis 1991.

Wer von den Besuchern mehr wissen will, kann eine eigene Webseite aufrufen, direkt vor Ort auf dem eigenen Smartphone, und zusätzliche Informationen (Texte und Bilder) abrufen. Die gesamte Dauerausstellung wird ermöglicht vom Architekturbüro Weis und Volkmann sowie von der Wüstenrot-Stiftung.

Schon der ursprüngliche Bau von Arwed Roßbach besaß einen Ausstellungsraum, damals mit den Originalen bestückt. Diese sind jetzt – aus konservatorischen Gründen nur für begrenzte Zeit – in Wechselausstellungen zu sehen. Den großen Leuchtbildern fällt die Aufgabe zu, unsere großen Schätze in magischer Weise als faszinierende Objekte des Weltschrifterbes zu vertreten, das in der UB Leipzig verwahrt ist. Und bald hätte ich es vergessen: Sitzbänke wird es auch geben, damit die Besucher sich Zeit nehmen können.

Wer hätte gedacht, dass das schöne Gebäude nach dem Wiederaufbau noch schöner werden könnte?  Ich freue mich darauf.

Ulrich Johannes Schneider

Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider war der Direktor der Universitätsbibliothek Leipzig von Januar 2005 bis März 2022.

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