Die lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten war ein voller Erfolg
Kurz vor acht erfolgt das letzte „Abklatschen“ der Beteiligten, darunter sind zwölf MitarbeiterInnen der UBL, neun MitarbeiterInnen des Academic Lab, MitarbeiterInnen vom Studentenwerk, vom Hochschulsport und auch vom Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung.
Sie alle nehmen ihre Mappen und heften ihre Namensschilder ans Revers. Dann schwärmen sie aus zu ihren Standorten, die sich alle in den westlichen Teilen der Bibliotheca Albertina befinden. Es soll ja Studierende geben, die ohne Mühe Hausarbeit um Hausarbeit produzieren. Sie sollen auch in dieser Nacht ungestört arbeiten können. Zumal durchgehend geöffnet ist: Sie können bis zum Morgengrauen arbeiten. Es ist ein Experiment, das da in der Zusammenarbeit vom Academic Lab und der Universitätsbibliothek gewagt wurde – und es ist gelungen. Ziel war es, die vielfältigen Angebote in einer Nacht vorzustellen und so auf einen Blick zu präsentieren, wo und wie Studierende beim Verfassen ihrer Hausarbeiten Hilfe und Beratung erhalten können.
Schon vor dem Beginn der Kurse, Vorträge und Workshops drängen sich die Interessierten am Infopoint in der Eingangshalle und informieren sich über das Angebot. Dann geht es zu den Coffee Lectures ins Café Alibi. Diese finden regelmäßig statt und beleuchten in Kürze, also in ungefähr einer Kaffeetassenlänge, Themen wie Citavi, Literaturrecherche, „10 Tipps gegen Aufschieberitis“, „Ist „ich“ verboten?“ und „Immer schön umständlich? Zum wissenschaftlichen Stil“. Die Coffee Lectures waren mit durchschnittlich 20 Teilnehmern die erfolgreichste Veranstaltung. Das ist besonders schön, weil sie im Frühjahr fortgesetzt werden.
Oder man setzt sich zu den Vorträgen ins Fürstenzimmer. Viele gehen die Treppen hinauf zu den anderen Veranstaltungen. Insgesamt 13 Stationen kann man ansteuern, Einzelberatung erhalten oder in kleinen Workshops lernen, wie man die Arbeit am besten strukturiert. Es wird auch eine psychosoziale Beratung angeboten. Auf der Empore wird kaum gesprochen, sondern entspannt. Auch das ist natürlich wichtig. Das Schreiben steht im Mittelpunkt mehrerer Angebote, die teilweise auch auf Englisch sind. Besonders das Verfassen von englischsprachigen Hausarbeiten stellt die Studierenden ja vor große Herausforderungen.
Es ist kurz nach 20 Uhr im Westflügel der Bibliotheca Albertina. Überall sitzen noch Leser und Leserinnen, die es nicht stört, dass an vielen Stellen leise geraunt wird: hier werden Meilensteine festgelegt, dort gemeinsam eine Checkliste erstellt; an einer anderen Stelle werden Probleme mit dem Literaturverwaltungsprogramm „Citavi“ besprochen. Die Angebote werden gut angenommen, nur die Austauschforen haben nicht so viel Zulauf. Am Ende des Abends werden es aber über 370 Teilnehmende sein, die an den Veranstaltungen teilgenommen haben. Trotzdem es ruhig ist, verleihen die Gespräche und Vorträge dem Raum eine andere Atmosphäre als sonst, natürlich lauter und lebendiger. Zu spüren ist aber auf jeden Fall: hier wird sich ausgetauscht und um die richtige Form und Herangehensweise an die Arbeit gerungen. An diesen Tischen sollen die Studierenden dann später, gestärkt und gestützt durch die erhaltenen Tipps, ihre Arbeiten zu Ende schreiben. Vielleicht sitzen sie dann im nächsten Jahr in der Bibliothek und verfassen gar schon ihre Abschlussarbeiten, wenn sie anbricht: die nächste Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten.