Das Blogteam sah sich dieser Tage vor ein schier unmögliches Unterfangen gestellt: Ein Abschiedsbeitrag für Frau Bauer, die scheidende Vize-Direktorin, sollte erstellt werden, in Form von sieben (+ drei) Fragen, einem der Formate, mit denen wir arbeiten. Uns war klar, dass sich Frau Bauer nur schwer in so ein Format bringen lässt, wir haben es trotzdem versucht. In einem persönlichen Interview beantwortete sie unsere Fragen auf ihre eigene, lebendige und unnachahmliche Weise. Was sie im Folgenden lesen, ist der Versuch, diese Stunde schriftlich nachzubilden.
Nächste Woche ist es nun soweit: Der Abschied unseres Chefs nach gut 16 Jahren steht bevor. Wir dachten, wir hätten noch viel Zeit, denn wir wollten ihn doch noch so vieles fragen. Dabei stellten wir fest, dass sieben Fragen nicht reichen und haben ihm zehn gestellt (auch diese reichen nicht, aber nunja). Die Antworten kamen schnell, charmant und eloquent: wie immer. Er wird uns fehlen, wir wünschen ihm alles Gute!
1. Sie haben sich als Philosoph besonders intensiv mit Michel Foucault beschäftigt, sein Name taucht regelmäßig in den Lehrveranstaltungsverzeichnissen unter dem Ihrigen auf. Wenn Michel Foucault für einen Tag nach Leipzig käme, den Sie mit ihm verbringen könnten, wie würde dieser aussehen?
Michel Foucault war für mich als Philosophiehistoriker besonders, ich habe 1980/81 in Paris seine Vorlesungen gehört und entscheidende Anregungen mitgenommen. Es gibt von mir über 40 Aufsätze und zwei Bücher zu diesem Denker, die meistens darum kreisen, wie kulturelle Tätigkeiten ganz praktisch zu begreifen sind. Foucault hat über Diskurse philosophiert und darüber, dass man sie nicht nur auf die Meinung der Autorin oder des Autors festlegen kann, dass in jedem Text zahlreiche Kommunikationen ablaufen und Machtbeziehungen präsent sind.
Wenn ich ihn durch die Magazine der Bibliotheca Albertina führen könnte, würden wir uns sicher schnell einig sein, dass die meisten Bücher im Streit miteinander liegen, dass die Ruhe der nebeneinander stehenden Werke über die Strittigkeit ihrer Inhalte täuscht. Die Geistes- und Kulturgeschichte, das kann man mit Foucault lernen, ist ein Raum voller Debatten und Auseinandersetzungen.
Leander Seige, Leiter des Bereichs Digitale Dienste und Caroline Bergter, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit haben mit einem engagierten Team den Kultur-Hackathon Coding da Vinci Ost koordiniert. Hier stellen sie sich unseren „Sieben Fragen“.
1. Was ist ein Hackathon, hackt man da im Marathon?
Das ist mit der Frage wunderbar auf den Punkt gebracht. Das Wort Hackathon setzt sich aus Hacken und Marathon zusammen. Leider wird der Begriff Hacken oft ganz falsch und einseitig im Kontext der Computerkriminalität verwendet. Tatsächlich bezeichnet Hacken einen kreativen, leidenschaftlichen, unkonventionellen Umgang mit Technik und Daten. Und so ist auch unser Kultur-Hackathon zu verstehen. Coding da Vinci Ost war eine weitere Ausgabe der Hackathon-Serie Coding da Vinci.
2. Was sind Kulturdaten?
Schon die Bereitstellung dieser Daten ist ein spannender Prozess
Diese Frage mussten wir uns im Laufe der Vorbereitungen auch stellen. Auf den ersten Blick werden natürlich Digitalisate (Scans) von Gemälden, Handschriften, Zeichnungen, Landkarten, Fotografien und so weiter darunter verstanden. Doch bei Coding da Vinci werden auch viele andere Daten verwendet: Videos, Sounds, 3D-Modelle und auch Metadaten, Tabellen und Listen ganz unterschiedlicher Herkunft stehen zur Verfügung. Weiterlesen →
Coding da Vinci Ost 2018 an der Universitätsbibliothek Leipzig
Mit dem Kick-Off-Event am 14. und 15. April startete am vorigen Wochenende der Kultur-Hackathon Coding da Vinci Ost 2018 an der Universitätsbibliothek Leipzig. Die Veranstaltungsreihe Coding da Vinci wurde von Wikimedia Deutschland, der Deutschen Digitalen Bibliothek, digiS und der Open Knowledge Foundation im Jahr 2014 gegründet. Im Zentrum von Coding da Vinci steht der freie und kreative Umgang mit digitalisierten Kulturdaten. Mit viel Aufwand digitalisieren Kultureinrichtungen in ganz Deutschland seit vielen Jahren systematisch das ihnen anvertraute Kulturerbe. Dieses nicht nur in digitalen Vitrinen zur Schau zu stellen, sondern als Basis für neu kreative Prozesse auch technisch verfügbar zu machen, ist Ziel und Anliegen dieser Hackathons. Wesentliches Merkmal von Coding da Vinci ist es daher, dass ausschließlich dauerhaft unter freien Lizenzen verfügbares digitalisiertes Kulturerbe verwendet wird. Der Hackathon schafft Anlass und Raum, um Kultureinrichtungen mit kreativen Freiwilligen zusammenzubringen und in spontanen Projektideen das kreative Potential dieser offenen Kulturdaten aufzuzeigen. Weiterlesen →
Dr. Ronald Werner, Leiter der Abteilung Hochschulen, Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
Dr. Ronald Werner mit Blick in das Publikum
Blick über das Publikum
Blick von oben auf die Preisverleihung
Prof. Dr. Beate Schücking, Rektorin der Universität Leipzig
Prof. Dr. Wolfgang Schuster, Vorsitzender der Deutsche Telekom Stiftung und Barbara Lison, Bundesvorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbands e. V.
Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider, Direktor der UBL
Charlotte Bauer und Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider umgeben von links Prof. Dr. Wolfgang Schuster und rechts Barbara Lison
Prof. Dr. Thomas Bürger, Generaldirektor der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
Preisträger, Laudatoren und Gratulanten
Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider, Direktor der UBL
Bereichsleiter*innen: Andreas Haenschke (Verwaltung), Leander Seige (Digitale Dienste), Viola Eberlein (Zweigbibliotheken), Lucia Hacker (Benutzung und Service), Dr. Henriette Rösch (Medienbearbeitung); Direktion: Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider, Charlotte Bauer
Das Duo Bergler & Heigenhuber (Hochschule für Musik und Theater)
Charlotte Bauer mit Prof. Dr. Thomas Bürger, Leiter der SLUB Dresden
Gang zum Café Alibi am Festabend
Vortragsraum am Festabend (eingedeckt, aber noch unbesiedelt)
Charlotte Bauer mit ihrer Präsentation „Die Menschen hinter dem Preis“