Piazza d‘ Albertina

Die Luft prickelt und knistert vor Konzentration und geistiger Regsamkeit. Auf den Arbeitstischen liegen Bücher, Unterlagen, Stapel von Papier, Stifte, Laptops oder sonstige Endgeräte manchmal gar das ein oder anderen Maskottchen. Es ist Prüfungszeit. Draußen ist es kalt, Schneeflocken fallen sacht auf die Glasüberdachung. Vor allem in den späten Nachmittags- und frühen Abendstunden füllt sich das Haus noch einmal merklich. Die Stimmung ist ruhig und entspannt. In der großen Eingangshalle der Albertina wird geplaudert, manch ein ermattetes Hirn sucht Entspannung, braucht Koffein, Kalorien, Zucker oder alles zusammen. Manchmal wird es richtig eng und man findet keinen Platz wo man seine Suppe löffeln oder den Kaffee trinken kann. Wir wissen darum und suchen nach Lösungen!

Denn entgegen aller Unkenrufe, dass auf Grund wachsender E-Book und E-Journal-Bestände, mit Zugangsmöglichkeiten von zu Hause aus, die Bibliotheken nach und nach verwaisen könnten, sieht die Realität ganz anders aus. Gemeinsam allein sein, scheint das Motto zu lauten. Die Bibliothek als Lern-, Arbeits- und Kommunikationsort nimmt einen immer wichtigeren Stellenwert im Leben und Lernen, (nicht nur der Studierenden) ein.

Wir versuchen dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, ob durch die ausgedehnten Öffnungszeiten in den großen Häusern oder auch aktuell durch die Sonntagsöffnungszeiten in der Albertina während der Prüfungsvorbereitungen. In diesem Jahr – als Folge der regen Nachfrage − erstmals an sechs statt fünf Sonntagen.

Ebenso sind wir bestrebt, möglichst viele unterschiedliche Räume und Arbeitsorte zu schaffen: sei es zum ganz ruhigen Arbeiten in einer unserer kleinen laptopfreien Arbeitszonen oder in den eher kreativ-geschäftigen Eingangsbereichen der großen Lesesäle, in den stillen Nischen der Lesebereiche in den Zwischenetagen oder in der wuseligen Atmosphäre mitten im Leben, mitten auf dem Campus der 24h-Bibliothek.

Welche Arbeitsumgebung bevorzugen Sie? Arbeiten Sie lieber nachts, z.B.  in der Stille und Einsamkeit der Campus-Bibliothek oder bevorzugen Sie die Vertrautheit der kleineren Zweigbibliotheken? Hilft Ihnen das gemeinsame Fleißig-sein in den großen Lesebereichen in Ihrer Konzentration oder ziehen Sie sich am liebsten in eine ruhige Nische zurück? Verabreden Sie sich zum gemeinsamen Bibliotheksbesuch oder sind Sie eher der Typ „Lonely Rider“ und arbeiten am besten ungestört zu Hause?

Erzählen Sie es uns. Wir freuen uns auf Ihre Meinung …

Lucia Hacker (UBL)

Lucia Hacker ist Leiterin des Bereichs Benutzung/Service der Universitätsbibliothek Leipzig.

23 Kommentare

  1. Steffen Wodarz   •  

    Piazza d’ Albertina?! Oder vielleicht doch lieber Pizza in der Albertina… Wie wäre es, in den einzelnen Lesesälen Kaffeeautomaten oder im Hauptlesesaal eine Raucherlounge einzurichten? Vorstellbar wäre doch auch noch eine Kletterwand oder ne Auffahrrampe für Inliner einzurichten… Noch mehr kuriose Vorschläge gefällig? Kopfschütteln?! Nun ja, ich meinte es eher sehr sarkastisch! Ich heiße Steffen Wodarz, bin langjähriger Bibliotheksnutzer und aber nun wahrscheinlich im methusalemischen Alter von 42 Jahren, in der ich die anscheinend akzeptierte ‚Laissez-faire‘-Kultur in der Albertina mitunter als regelrecht provozierend empfinde! Bin ich da der Einzige? Muss es wirklich in einer Bibliothek anerkannte Alltagskultur sein, dass Nutzer im vollen Ornat im Lesebereich Taschen voller Kaffeebecher, Brötchen und Kuchen auspacken und beim Lesen verzehren? Bin ich altmodisch, wenn ich mich daran störe, dass im Lesesaal neben anderen Nutzern telefoniert wird und man bei Kritik mit patzigen Antworten abgewiesen wird? Muss ich mich als erwachsener Mensch anpampem lassen, weil ich es nicht akzeptieren kann, dass Nutzer in fremden Büchern Notizen machen und Unterstreichungen vornehmen? Vielleicht… Vielleicht ist es der Mainstream der Zeit, vielleicht ist es sogar so gewollt, keine Ahnung! Es widerstrebt mir sehr, so als Nörgler aufzutreten! Ich kann auch akzeptieren, dass nicht für jeden Nutzer ein abschließbarer Spind zur Verfügung gestellt werden kann (Argument der Bibo, warum Nutzer in voller Straßenkleidung mit Sack und Pack in die Bibo dürfen), aber: muss den wirklich eine Bibliothek zum Internetcafe mit Schnellimbiss und als Beigabe Bücherregalen gemacht werden? Sollte es nicht eher wieder ein Regularium geben, um einer Bibliothek den ihr nötigen Respekt zu geben, und damit auch wieder eine Lese- und Arbeitskultur zu etablieren, die zumindest ich jetzt hier eher vermisse…

    Eines noch: Ich will niemanden angreifen oder beleidigen oder verhöhnen! Ich musste nur mal loswerden, was mich als Nutzer seit geraumer Zeit massiv stört! Nicht AN der Albertina, IN der Albertina!

    • Tene Garten   •  

      Hm, die Aufregung versteh ich nicht. Ich habe in einer Bibliothek gearbeitet, da steht ein Kaffeeautomat im Zeitungslesebereich, Sitzkissen an verschiedenen Ecken und von Garderobenpflicht hat auch niemand gesprochen. Das hat zu einer sehr entspannten Atmosphäre zwischen NutzerInnen und Nutzern geführt. Wer ruhiger arbeiten wollte, ging in die untere Ebene, wer ganz ruhig arbeiten wollte, verschwand in der Jurabibliothek und der Rest fühlte sich wohl mit den Möglichkeiten, auch einmal über Referat sprechen zu können, ohne dafür die Bibliothek verlassen zu müssen.
      Den BibliothekarInnen wurde selten abverlangt, Schiedsrichter oder Oberlehrerin zu spielen. Die Studierenden waren durchaus in der Lage, bei Problemen selbst miteinander zu kommunizieren und auch auch die zahlreichen externen LeserInnen haben die entspannte Atmosphäre akzeptiert oder sind gerade deshalb gekommen.
      Fehlende Arbeitsplätze? Das Problem gab es in der Prüfungszeit oft. Manchmal wurde dem durch eine Kurzausleihe entgegen gewirkt, bei der Bücher für einige Stunden auf Namen und Arbeitsraum innerhalb der Uni ausgeliehen wurden.
      Warum hat es funktioniert? Weil alle wollten, das es funktionierte. Pizza in der Bibliothek gab es sicherlich auch mal, aber dann wurde entsprechend drauf reagiert und auf Aufenthaltsmöglichkeiten hingewiesen, die man stattdessen nutzen konnte. Klingt vielleicht etwas komisch, aber durch das entspannte Umgehen mit diesem Problem, wurden Regeln auch ohne großes Aufsehen durchgesetzt und sie wesentlich besser akzeptiert, als wenn ständig jemand mit „Sie dürfen nicht“ agiert hätte.
      „Alte“ Nutzer haben am Anfang ähnliche Bedenken geäußert und sich doch nach einiger Zeit überzeugen lassen. Warum soll man einen Nutzer anfahren, er soll seine Jacke und Tasche wegschließen, wenn er nur schnell ein Buch zur Ausleihe holen möchte oder sich erstmal nur in der Bibliothek anmelden möchte? Haben Bibliotheken den Auftrag, Anstand und Sitte zu lehren?
      Ich persönlich habe mich dort wohlgefühlt, erst als Nutzerin, weil ich dort in Ruhe arbeiten konnte, und meine Bücher, die ich ausgeliehen hatte, mit reinnehmen durfte ohne kontrolliert zu werden. Schließlich tat ich ja nur etwas ganz normales. Und später als Bibliothekarin war ich froh darüber, weil ich – ich kenne auch die Situation arbeitstechnisch aus anderen Bibliotheken – nicht ständig den Streit suchen musste, um Regeln durchzusetzen, hinter denen ich gar nicht stand.

      • Frau Oberlehrerin   •  

        „zwischen NutzerInnen und Nutzern“ köstlich 😉

        • Herr Unterlehrer   •  

          Konrad Duden kann darüber nicht lachen.

          • Tee Garten   •  

            Vermutlich war Freud näher. Gemeint sind natürlich Numächtig n und BibliothekarInnen. Und Konrad Duden nächtigt derzeit im Umzugskarton Nr. 23.

  2. Lucia Hacker (UBL)   •  

    Pizza in der Bibliothek? War das nicht die UB Konstanz, die das mal ausprobiert hat?
    Nein, von dieser oder anderen laissez-faire Kultur sind wir durchaus entfernt. Wie man an den überall angebrachten Piktogrammen erkennen kann, haben wir klare Regeln: Nur Wasser, keine offenen Getränke, keine Speisen in den Lesebereichen und das Mobiltelefon stumm schalten.
    Eine Lockerung von Regeln (wie in der Albertina die Garderobepflicht) muss ja nicht bedeuten, dass dann „alles geht“. Die Aufhebung der Garderobepflicht war übrigens mitnichten nur der begrenzten Anzahl an Garderobeschränken geschuldet. Lediglich in der Umbauphase mussten Schränke abgebaut werden und da bot es sich an, diesen Schritt, der sowieso anstand, einzuführen. Die Campus-Bibliothek hatte jahrelang gezeigt, dass es funktioniert.
    Dies, die verlängerten Öffnungszeiten und die Automatisierung mit den Vorteilen der serviceunabhängigen Benutzbarkeit, hat der Albertina im Übrigen im letzten Jahr massiven Zuwachs an Nutzung beschert (Tendenz weiter steigend). Ich denke, das zeigt, dass die Richtung stimmt!
    Natürlich sind solche Änderungsprozesse nie einfach und natürlich ziehen sie mitunter Probleme nach sich, denen wir uns auch (neu) zu stellen haben. Eine Lockerung/Änderung von Regeln bedeutet oft auch eine Phase der Unsicherheit … was darf ich, was darf ich nicht.
    Wie Sie vielleicht mitbekommen haben, versuchen wir hier zu unterstützen, z.B. durch die Zettel-Aktion in der besonders intensiv genutzten Prüfungszeit, um unsere Regeln einer großen Leserschaft wieder etwas näher zu bringen. Im Großen und Ganzen funktioniert es auch. Natürlich wird es immer Ausnahmen geben, da machen wir uns nichts vor. Und wenn man die Diskussion unter dem Beitrag zur Campus-Bibliothek verfolgt, dann wird deutlich: ohne gegenseitige Rücksichtnahme und einem Miteinander geht es nicht. Doch wenn ich mir dieser Tage die absolut voll besetzten Räume ansehe und die disziplinierte Konzentration der Lernenden, dann kann ich nicht glauben, dass der Weg so falsch sein soll.

  3. Manuela Wagner   •  

    Ich kann keine „disziplinierte Konzentration“ erkennen, das ist reine Phantasie. Es herrscht Stadt(teil)bibliotheksatmosphäre, das hat aber nichts mehr mit einer wissenschaftlichen Bibliothek zu tun, in der man lernen will. Schlimm.

    • Astrid Vieler (UBL)   •  

      Das kommt wirklich darauf an, wo man sich befindet. In den Lesesälen im Ost- und Westflügel ist es natürlich etwas unruhig, wenn viel los ist.. ganz zu schweigen vom Eingangsbereich. Aber dort lernt ja auch niemand, dort wird pausiert (also, im Eingangsbereich). Vor allem jetzt im Winter, wenn es draußen doch etwas frisch ist. Dringt man dann weiter in die Lesebereiche ein, z.B. im 2. OG oder im UG, dann ändert sich der Geräuschpegel und die gesamte Atmosphäre. Mucksmäuschenstill, nur hin und wieder Papier-Rascheln und Tastaturen-Klappern… durchaus arbeitsam.

  4. Steffen Wodarz   •  

    Nehmen Sie es nicht übel, aber „disziplinierte Konzentration“…
    Eine Nutzerin hat es treffend auf den Punkt gebracht: Stadt(teil)bibliotheksatmosphäre!
    So wie Sie die Situation darstellen, kann man die als ’normaler‘ Nutzer nur empfinden, wenn man entweder unchtristlich frühe oder späte Arbeitszeiten anstrebt oder sich freiwillig mit Oropax versiegelt 🙂

    MfG

    • Sophia Manns-Süßbrich (UBL)   •  

      Wenn im Schnitt über 600 Personen in einem Gebäude arbeiten, ist es natürlich nicht mucksmäuschenstill. Aber das meinen Sie ja auch nicht. Wir als Bibliothek bemühen uns, eine gute Atmosphäre zu schaffen. Das gelingt nur, wenn sich alle bewusst sind, wie man sich in öffentlichen Bereichen verhält. Uns als Bibliotheksmitarbeiter entsetzen die von Ihnen geschilderten Szenarien, besonders, wenn Sie schildern, dass auch höfliche Bitten um Rücksichtnahme scheitern. In solchen Fällen wenden Sie sich bitte an unsere Mitarbeiter. Sie können sich auch im Chat melden, wenn Sie sich massiv durch andere Nutzer gestört fühlen. Von Montag bis Freitag zwischen 10 und 16 Uhr können Sie direkt über die Homepage (oben links auf die Laufschrift klicken) Live-Kontakt mit unseren Mitarbeitern aufnehmen.

  5. Katharina Müller   •  

    Pizza in der Albertina, ja danach sieht es inzwischen tagtäglich aus. Durch die Aufhebung der Garderobenpflicht sind aus meiner Sicht alle Regeln hinfällig. Denn nun wird gegessen, getrunken, der Nachbarstuhl mit Rucksack und nassem Schirm belegt, so dass in Druckzeiten auch die Plätze knapp werden. Ganz zu schweigen wie davon Bücher und Einrichtung leiden, die ja immerhin mit öffentlichen Steuergeldern erworben wurden, die an dieser Universität besonders knapp sind wenn man an die jüngsten Entwicklungen denkt.
    Dies zu kontrollieren und in den Griff zu bekommen ist nachträglich nun sicher schwierig, doch nicht allein die Angelegenheit von uns Lesern untereinander kann dies verbessern. Ich denke hier müssen klarere Regeln durch die Bibliothek her. Das trifft auch die manchmal schon den Eintritt in die Bibliothek erschwerende Belagerung des Treppenhauses. Für mich ist viel von der ruhigen und konzentrierten Arbeitsatmosphäre in der letzten Zeit verloren gegangen, die diese Bibliothek einmal besonders machte.

    • Lucia Hacker (UBL)   •  

      Nein, da haben Sie zweifellos recht, natürlich kann das nicht alleinige Angelegenheit der NutzerInnen sein. Genau deshalb haben wir klare Regeln, und wir bemühen uns, diese auf verschiedene Weise zu kommunizieren. Es ist freilich schade, dass Sie für sich ein Stück Arbeitsatmosphäre verloren sehen. Ich denke allerdings, man darf aktuell nicht vergessen, dass wir derzeit mitten in der Prüfungsphase sind – ein wesentlicher Grund dafür, dass das Haus weitaus gefüllter ist als zu anderen Zeiten – und zum anderen, dass unsere Umstrukturierungen insgesamt zu einer deutlichen Zunahme an BibliotheksbesucherInnen geführt haben. Ein Trend, der weiterhin anhält und der uns natürlich auch freut. Dass es inzwischen in den Nachmittagsstunden manchmal sogar schwierig ist, überhaupt einen freien Platz zu finden, ist sicherlich für die Albertina eine recht neue Situation. Diese steigenden Zahlen zeigen uns jedoch auch, dass die Bibliothek, so wie sie jetzt funktioniert, für sehr viele als attraktiver Arbeitsort wahrgenommen wird. Unser Bestreben geht vor allem dahin, dass die Albertina für möglichst unterschiedliche Bedürfnisse ein guter Ort zum Arbeiten bleibt. Durch ihre historische Bauweise hat die Albertina den schönen Effekt, dass sich viele Ebenen, Nischen und Möglichkeiten finden. Auf Wunsch einiger NutzerInnen gibt es sogar laptopfreie Nischen, in denen man ganz „klapperfrei“ arbeiten kann. Dass es ein klar definiertes „Innen“ (die Lesebereiche) und „Außen“ (also die Halle) gibt, ist ein nicht zu unterschätzender Luxus, den manch andere Bibliothek nicht hat.

  6. Steffen Wodarz   •  

    Dem Kommentar schließe ich mich ausdrücklich an! Die Aufhebung der Garderobenpflicht war ein Dammbruch! Allein dadurch werden sämtliche anderen formal geltenden Gewohnheits – und Hausregeln des Umgangs in öffentlichen Einrichtungen (hier die Albertina) zwar nicht objektiv, aber für den unbedarften Nutzer subjektiv relativiert! Und ich wage zu behaupten, dass ein Appell an die Einsicht der Nutzer ein zu weiches Instrument ist…
    Wie so oft im Leben: einmal aufgegebene Regeln wieder durchzusetzen ist ein schweres Stück Arbeit…

    Es stört mich, dass nicht wirklich auf die berechtigten Einwände eingegangen wird! Natürlich soll die Bibliothek für alle möglichen Nutzungsbedürfnisse ein attraktiver Ort zum Arbeiten sein, niemand behauptet etwas anderes! Aber um dies eben für alle möglichen Belange und auch für möglichst vielfältige Arbeitsgewohnheiten gewähren zu können, braucht es ein Minimum an aufgestellten und auch durchgesetzten Regeln, die für alle gelten und von möglichst vielen respektiert werden! Und gerade das genannte Argument einer Kommentatorin hinsichtlich der öffentlichen Finanzierung gab mir zu denken! Schon allein aus diesem triftigen Grunde ist die Aufhebung der Garderobenpflicht bedenklich! Viele Leute scheinen Bibliothek, ihre Einrichtung, vor allem die Bücher wie ein gering zu schätzendes, verfügbares Gut zu benutzen, es ist halt da! Ich komme, ich gehe rein, ich packe aus, ich mache mein Ding…
    Ich glaube, die Aufhebung der Garderobenpflicht setzt (ungewollt) ein pädagogisch sehr negatives Zeichen!

    • Vanessa Berges (UBL)   •  

      Selbstverständlich gibt es an öffentlichen Orten, an denen viele Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen aufeinandertreffen immer mal wieder Schwierigkeiten, Probleme oder auch Konflikte. Wir verschließen die Augen davor nicht, sie werden gesehen, sind uns bewusst! Nun gilt es Lösungen zu finden, woran wir arbeiten. Die Rückkehr zur Garderobenpflicht wird es nicht sein, da muss etwas anderes her. Wir als Mitarbeiter_innen tun unser Möglichstes, beispielsweise um der Verschmutzung entgegenzuwirken, indem wir Kaffeetassen, Teller, etc. von der Treppen wegräumen. Wir versuchen außerdem zusätzliche Reinigungszeiten einzurichten. Der „Treppen-Kult“ im Foyer der Bibliotheca Albertina kommt sicher nicht von ungefähr, denn wir haben klare Regeln, eine davon besagt, dass das Essen in den Lesebereichen verboten ist. Auch hier wird nach einer Lösung gesucht, um das Platzproblem außerhalb der Lesebereiche zu bewältigen. Dass es immer mal wieder Nutzer und Nutzerinnen gibt, die unsere Regeln nicht einhalten kommt vor, und wir schreiten ein, wenn wir es sehen.
      An dieser Stelle möchte ich auf die Diskussion zum Blogeintrag 24h-Campus-Bibliothek ist voll belegt – bitte weichen Sie aus … (http://blog.ub.uni-leipzig.de/?p=1548) aufnehmen, die auch hier gut hinpasst. Sollten wir nicht alle in wenig mehr Rücksicht aufeinander nehmen, beispielsweise keinen Müll liegen lassen, so wie wir es zuhause auch nicht tun würden, andere nicht übermäßig stören…. ? Und wenn uns etwas stört, dann ist es erlaubt direkte Kritik in der Situation zu äußern, das ist doch pädagogisch viel wertvoller! Ganz nach dem Motto: „Denk‘ doch mal bitte nicht nur an Dich“. Fairplay für alle.

    • Simon   •  

      Also ehrlich, ich möchte von meiner Bibliothek nicht bevormundet und auch keine pädagogischen Zeichen gesetzt kriegen. Hier geht es doch um Selbstverständlichkeiten wie gegenseitige Rücksichtnahme im öffentlichen Raum, da sollte die Kinderstube schon ausreichen. Übrigens gehört zu der auch die Toleranz gegenüber Andersdenkenden und Anderslebenden, hier vielleicht Andersarbeitenden. Wer sagt eigentlich, dass wissenschaftliches Arbeiten und Konzentration Stille voraussetzen, bei der ich bei jedem Huster erschrecke bzw. daran ersticke? Auch buntes Treiben, Möglichkeiten zum Austausch und Fröhlichkeit sind inspirierend. Ich verstehe diese ganze Aufregung nicht, ich finde für jede Stimmung Platz in der Albertina, das ist ja grad das Gute!

  7. Sebastian Roebert   •  

    Die Vorkommentatoren haben die Situation sehr gut wiedergegeben und ihren Kritikpunkten muß ich mich voll anschließen. Nach einer Abwesenheit von etwas mehr als einem Jahr war ich im Oktober ehrlich gesagt schockiert über die Zustände, die mittlerweile in der UB herrschen. Ich kann mir vorstellen, daß die Aufhebung der Garderobenregel neben einem Verfall der Arbeitsatmosphäre auch zu einem Anstieg an vermißten Büchern geführt hat. Darüber hinaus sind es aber auch andere Kriterien, die Anlaß zur Kritik geben. So kann man etwa auf die Abschaffung der bibliographischen Auskunft nur mit Unverständnis reagieren. Die Präsenz von kompetenten Ansprechpartnern über die Rechercheinstrumente der eigenen Bibliothek und darüber hinaus an einem Punkt(!) ist m. E. eine der Kernaufgaben einer wissenschaftlichen Bibliothek. Sie läßt sich in keiner Weise durch einen wie auch immer gearteten Blog oder eine allgemein gehaltene „Servicetheke“ kompensieren. Des weiteren ist der neue OPAC ziemlich unfunktional. Die Intention mag gut sein, aber warum konnte man nicht das Design der übrigen Bibliotheken übernehmen, wie es auch im KVK genutzt wird? So leid es mir tut, es ist kein Vergnügen mehr in der Albertina zu arbeiten, wie es das noch vor einigen Jahren war.

    • Katharina Malkawi UBL   •  

      Sie sprechen sehr viele Themen an: und ja: im letzten Jahr gab es viele Veränderungen in der Bibliotheca Albertina und an der Universitätsbibliothek Leipzig allgemein. Das klingt in der ganzen Diskussion an, die wir bewusst suchen. Aber lassen sie mich versuchen, konkret auf Ihre Fragen zu antworten:
      Einen Anstieg vermisster Bücher seit der Aufhebung der Garderobenregel konnten wir nicht feststellen. Die Bücher sind, genau wie die Sachen im Kaufhaus gesichert und geben auch unter Jacken und tief in der Tasche Signal an der Sicherungsanlage im Eingangsbereich…
      Und die Auskunft ist keineswegs abgeschafft: neben den Servicetheken im EG und im 1. OG der Albertina gibt es eine Informationstheke, die täglich durch die InformationsspezialistInnen des Hauses besetzt wird. Also nicht nur allgemein, sondern ganz bewusst themenorientiert für den Einen, aber gleichzeitig sowohl für die historischen als auch die modernen Medien der UBL auskunftsfähig. Auch außerhalb der Sprechzeiten an der Informationstheke können die FachreferentInnen der UBL übrigens kontaktiert werden. Auf dieser Seite finden Sie eine Übersicht: http://www.ub.uni-leipzig.de/allgemein/kontakt/fachgebiete.html.
      Und zu Ihrer letzten Anmerkung:
      Die Zugriffszahlen auf den OPAC sprechen deutlich: schließlich waren es, wie auch im neuen Blogeintrag „Klarmachen zum Tauchen!“ zu lesen, nur noch 10% aller „Sucher“, die den Weg über den OPAC suchten… alle anderen gingen über den neuen Katalog. Bitte lassen Sie sich beraten, dazu sind wir da, das machen wir gern!

      • Sebastian Roebert   •  

        Sehr geehrte Frau Malkawi,

        informieren Sie sich doch bitte, an wen sich eine Antwort richtet, bevor Sie diese verfassen. Als Mitarbeiter des Historischen Seminars bin ich durchaus mit den Möglichkeiten der UB sowie den Ansprechpartnern vertraut. Fakt ist, daß die Arbeitsqualität der UB in der letzten Zeit erheblich gelitten hat und darüber stimmt eine nicht unerhebliche Zahl an Lesern überein, wie die übrigen Kommentare belegen.

  8. Tene Garten   •  

    Korrektur: Vermutlich war Freud näher. Gemeint sind natürlich NutzerInnen und BibliothekarInnen. Und Konrad Duden nächtigt derzeit im Umzugskarton Nr. 23. <– Smartphones sind doch nicht das Richtige, um damit zu kommentieren 🙁

    • Kaffee Haus   •  

      Oh ja, Autokorrekturen sind des Schreibers bester Freund ;D

  9. Janna   •  

    Hmm, ich finde die Arbeitsatmosphäre in der Albertina überwiegend sehr gut. Ich kann lesen, lernen, Hausarbeiten schreiben, alles viel, viel besser als zu Hause, wo die fleißigen Mitlerner_innen, Mitleser_innern, Mitschreiber_innen die mich anspornen auch fleißig zu sein, mir fehlen. Selten finde ich es unruhig, aber natürlich kommt dies bei so vielen Menschen an einem Ort doch mal vor. Meiner Meinung nach aber eher außerhalb der Prüfungszeiten und insgesamt eher selten. In diesen herrscht trotz Platzmangel eine ruhige und konzentrierte Atmosphäre, bzw. nehme ich es so wahr.
    Mir gefällt die Abschaffung der Garderobenpflicht sehr gut! Wenn ich nur kurz etwas nachschauen möchte erst einmal voll beladen den Gang in die Garderobe antreten zu müssen, war schon anstrengend und zeitraubend. Und auch wenn ich abends, was oft geschieht, noch für 2, 3 Stunden in die Albertina gehe um zu lernen, kostet es einfach Zeit, alle Taschen auszupacken und umzuräumen, ich bin nämlich eine von den Vollbepackten. So schlüpfe ich kurz hoch und kann gleich mit der Arbeit beginnen, die Zeit dafür ist oft knapp genug.
    Über einen Bereich zum Entspannen, Lesen und im Internet Surfen würde ich mich sehr freuen! So wie weiter oben aus einer anderen Bibliothek berichtet wurde. Und ja, gerne sehr gerne! mit Kaffeeautomat und Sitzkissen. Ich denke, dass eine Entzerrung in Richtung „hier darf geraschelt und geflüstert werden“ und „hier wird konzentriert gearbeitet“, die Atmospäre nochmal positiv verändern würde. Grundsätzlich nutze ich z.B. lieber die Schreibtische in den Außenseiten oder auf den Hochebenen um zu Lernen und zu Schreiben, weil so ein großer Saal natürlich nie still sein kann. Dass es davon auf Grund der baulichen Gegebenheiten weniger gibt als gebraucht werden, damit muss und kann ich mich arrangieren.
    Ich persönlich liebe die Albertina sehr und bin wirklich glücklich, gerade hier studieren zu dürfen! Die Atmosphäre, die Innen-/Architektur, die schönen breiten Schreibtische (viel besser als in der Campus-Bibliothek oder z.B. die Grimm in Berlin), das gute Licht an den Arbeitsplätzen, die relativ bequemen Stühle, …
    Da kenne ich wirklich andere Bibliotheken mit kleinen Tischen, Spelakarttische die zusammengestellt werden, weil es richtige Schreibtische gar nicht gibt, alle vier Arbeitsplätze eine Steckdose, Kabel durch den ganzen Raum ziehend, Arbeitsplätze so dunkel und nur zwischen den eng stehenden Bücherregalen, … Und das sind auch namenhafte Bibliotheken, nicht in Hinterpusemuckel, sondern dort, wo man dies eigentlich nicht erwarten würde.
    Mag sein, dass es früher anders war, aber dennoch jammern hier manche auf hohem Niveau, wenn ich so vergleiche, wo ich schon gelernt habe.

    • Petra Löffler   •  

      Wir freuen uns, dass unsere Bemühungen um eine angenehme Bibliotheksatmosphäre Ihre Zustimmung finden. Meistens wird Kritik schneller geäußert und Einverständnis zeigt sich eher im Schweigen. Aber man hört ja hin und wieder auch gern, dass der Weg richtig ist. Vielen Dank dafür. Dennoch nehmen wir Kritikpunkte auch weiterhin sehr ernst und haben in Zukunft noch einige Verbesserungen zu bieten. Dazu gehört u.a. der Einbau von gläsernen Windfangtüren, die die ständig kaputten, schweren Holztüren ersetzen werden und behindertengerecht zugänglich sind.
      Und im Erdgeschoss wird ein neues Café entstehen, das mehr Platz bietet und die „Piazza“ entlasten wird. Wenn Sie unseren Blog auch weiterhin verfolgen, erfahren Sie hier bald mehr dazu.

  10. Einer von Euch   •  

    Liebe Mitstudierende,

    wir alle sind Nutzer_innen der Albertina. Gerade jetzt sind wir besonders auf sie angewiesen, denn wir brauchen einen Ort, wo wir uns auf unsere Prüfungen vorbereiten können. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass wir gerade jetzt sehr zahlreich in der Bib anzutreffen sind. Ja, an manchen Tagen fällt es schwer, überhaupt noch einen freien Platz zu finden bei all den Menschen.
    Sicher habt ihr euch an solchen Tagen auch schon über die Praxis geärgert, Arbeits|Computerplätze mit Heftern, Büchern, Brotbüchsen, Klamotten und anderen Dingen über Stunden zu blockieren. Schaut euch um—diese leeren aber doch besetzten Plätze sieht man dieser Tage überall. Außer Frage steht: Niemand hat etwas dagegen, wenn man sich einen Platz für die Zeit einer Zigaretten-, Kaffee- oder Mittagspause kurz sichert. Aber die mallorquinische Handtuchmentalität dieser Tage, die ihr auch schon beobachtet habt, nervt einfach!
    Wenn ihr also das nächste Mal nur kommt, um euch am Morgen schon einen Platz zu sichern den ihr eventuell am Nachmittag nutzen wollt, denk daran: Auch ihr seid verärgert über die von Menschen nicht bemannten aber dennoch von Dingen besetzten Zeugen egoistischen Denkens, wenn ihr schon wieder mal keinen freien Platz finden konntet. Wir sind alle Nutzer_innen der Albertina. Zeigt euch solidarisch mit euren Mitstudierenden indem ihr euch nicht wie Arbeits|Computerplatz-Kolonisatoren gebärdet. Sie werden es euch danken und das gleiche tun.

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