Von E-Books, Lizenzverträgen und amsl

amsl.technology
Das Electronic Resource Management System amsl wird an der UBL entwickelt.

Elektronische Ressourcen – aus dem wissenschaftlichen Alltag sind sie nicht mehr wegzudenken: E-Book, E-Journal oder Datenbank sind in der Recherche allgegenwärtig. Doch wie werden E-Ressourcen eigentlich intern verwaltet? Ein Blick hinter die Kulissen und in die hauseigene Lösung amsl.

Neben den offensichtlichen Neuerungen, die digitale Inhalte für Sie als Nutzerinnen und Nutzer mit sich bringen – wie etwa der orts- und zeitunabhängigen Verfügbarkeit – unterscheiden sie sich auch in den im Hintergrund stattfindenden, bibliothekarischen Prozessen teils erheblich von konventionellen Printmedien. Anstatt ein physisches Medium zu erwerben, werden Nutzungsrechte lizenziert – zu unterschiedlichsten Bedingungen. Wird der einmalige Zugriff bezahlt oder eine langfristige Lizenz erworben? Können einzelne E-Journals lizenziert werden oder nur ganze Pakete? Darf auch von zu Hause aus zugegriffen werden und können mehrere Nutzer gleichzeitig ein E-Book lesen? Ist das Speichern oder Ausdrucken eines Artikels erlaubt?

All diese vertraglichen Feinheiten der Nutzungsbedingungen müssen abgebildet werden. Und auch die Vertragsdaten selbst sind wichtig, etwa die Laufzeit, Kündigungsfristen und Vorgängerverträge. Dazu kommen Daten zu Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern, Rechnungs- und Planpreisen, Budgets, lizenzierten Titeln und Paketen sowie letztendlich Nutzungsstatistiken. Die etablierten Bibliothekssysteme können diese Art von Informationen meist nur sehr lückenhaft verwalten. Eine einheitliche Softwarelösung musste her.

Um dabei von den großen, kommerziellen Anbietern unabhängig zu bleiben und ein flexibles, an den sich noch wandelnden Markt anpassbares und vor allem auf unsere Bedürfnisse zugeschnittenes System zu erhalten, wird seit 2013 an der UBL das Electronic Resource Management System (ERMS) amsl entwickelt. Finanziert wurde die erste Phase der Entwicklung von amsl  im Projekt „Wissenschaftskommunikation im Semantischen Web“, an dem auch die SLUB Dresden mit dem Teilprojekt d:swarm beteiligt war, aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Im Rahmen der Weiterentwicklung von Informationstechnologien für die bibliothekarische Anwendung wird auch die Softwarelösung amsl stetig weiterentwickelt und an neue Anforderungen angepasst, derzeit als Teilaufgabe des Initiativprojektes “Aufbau einer gemeinsamen Informationsinfrastruktur für den Wissenschaftsraum Leipzig”.

Ein Blick auf die Arbeitsoberfläche von amsl
Ein Blick auf die Arbeitsoberfläche von amsl

Und was bietet amsl? Es ermöglicht die Verwaltung aller aufgezählten Informationen – und ist dabei stetig auf einfache Weise erweiterbar. Dadurch wird es nun unter anderem auch als Instrument bei der internen Metadatenverwaltung für den neuen Artikelindex eingesetzt.

amsl basiert auf Linked Data, hält Daten in RDF vor und ermöglicht so umfangreiche, komplexe Abfragen. Bereits vorhandene Daten anderer Institutionen – wie etwa bibliographische Metadaten aus der Zeitschriftendatenbank ZDB – können mit amsl einfach nachgenutzt werden und ersparen so unnötige Mehrarbeit. Dateien wie Rechnungen, Mailverkehr oder Verträge selbst können direkt in amsl hinterlegt werden und sind so für alle beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zentral abrufbar – um einige praktische Features zu nennen.

Seit Herbst 2014 wird amsl nun von der Arbeitsgruppe eMedien in der UBL produktiv eingesetzt und erleichtert die Arbeit erheblich. Der einheitliche Erfassungsort aller unterschiedlichen Informationen beschleunigt das Finden von benötigtem Wissen, stellt Zusammenhänge her und stärkt durch den guten Überblick nicht zuletzt auch unsere Position in Lizenzverhandlungen.

Informationen und Neuigkeiten rund um amsl auf dem Blog amsl.technology
Informationen und Neuigkeiten rund um amsl auf dem Blog amsl.technology

Auch auf Fachkonferenzen brachten unsere Vorträge und Workshops zu amsl viel positives Feedback ein – etliche Bibliotheken inner- und außerhalb Sachsens testen amsl bereits. Wir entwickeln unterdessen weiter, um beispielsweise Nutzungsstatistiken komfortabel anzeigen zu lassen und noch mehr externe Daten nachnutzen zu können. Welche Themen im amsl-Projekt gerade aktuell sind, kann auf unserem Blog http://amsl.technology mitverfolgt werden. Dort stehen außerdem das System als Webdemo zum Test und ein ausführliches Handbuch zum Download bereit.

Und Sie als Nutzerin oder Nutzer? Wenn Sie das nächste Mal einen Artikel aus einem E-Journal in unserem Katalog finden, ein E-Book lesen oder in einer Datenbank recherchieren – Sie wissen nun, wie der Lizenzvertrag über diese Nutzung verwaltet wird.

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