Open-Access-Kritik im Faktencheck

Nachtrag zur Podiumsdiskussion „Der Gedanke und seine schriftliche Form“

Am 7. Dezember 2017 folgte der Heidelberger Literaturwissenschaftler Roland Reuß einer Einladung der AG Geisteswissenschaften des Student_innenRats nach Leipzig. In der Bibliotheca Albertina stand ein Podiumsgespräch zum Thema Geisteswissenschaften und elektronisches Publizieren auf dem Programm. Roland Reuß, ein prominenter Kritiker von Open Access, diskutierte mit dem Direktor der Universitätsbibliothek Leipzig (UBL) Ulrich Johannes Schneider sowie mit Nils Fandrei und Joachim Rautenberg als Vertretern der AG. In der durchaus kontrovers geführten Debatte wurden einige Thesen vertreten und Befürchtungen geäußert (nicht von Herrn Schneider), die uns im Kontext von Open Access und Open Science immer wieder begegnen. Mitunter scheinen diese auf Missverständnissen oder verkürzenden Verallgemeinerungen zu beruhen. Weiterlesen →

Experimente im Video

JoVE gibt Einblicke in Forscher-Labore

Die UBL hat bis Ende 2018 das Biologie- und Medizin- Video-Journal von JoVE (Journal of Visualized Experiments) testweise lizenziert.

In JoVE können Wissenschaftler ihre Manuskripte und dazugehörige professionell produzierte Videos publizieren. So kann die Fachcommunity vom Wissen anderer Forschungsgruppen profitieren und dadurch Material und Zeit sparen. Die Videos führen in das Experiment ein, zeigen die reale Durchführung und die Auswertung der Ergebnisse.
JoVE-Veröffentlichungen durchlaufen zunächst einen Peer-Review-Prozess, um die Qualität sicherzustellen und werden im Anschluss mit den Forschenden im Labor aufgezeichnet. Das Manuskript (inkl. Quellenangaben und detaillierter Beschreibung des Experiments) sowie das fertige Video stehen dann online zur Verfügung. Dort kann das PDF heruntergeladen und das Video beliebig oft angesehen werden.

Außerdem stehen in vielen Gebieten (Chemistry, Physics usw.) Open Access Veröffentlichungen zur Verfügung, die frei zugänglich sind. JoVE-Artikel können Sie zum Beispiel in unserem Katalog finden. Gerade im medizinischen Kontext können Sie auch wie gewohnt Literaturrecherchen in PubMed durchführen und dort ebenfalls Treffer im J. Vis. Exp., also JoVE, angezeigt bekommen.

Jeder JoVE Artikel besitzt eine DOI und kann wie gewohnt mit Autor, Titel, Journal und Identifier zitiert werden. Die Quellenangabe wird jeweils auf Artikelebene angezeigt und kann einfach in Ihr Literaturverwaltungsprogramm exportiert werden.
Bei Fragen zu diesen Themen können Sie sich gern an Claudia.Woeckel@medizin.uni-leipzig.de wenden.

Bildquelle: Drew Hays/Unsplash

Openness an der UBL – von der Befreiung unserer Daten

Offenheit ist an der UBL schon seit Jahren Programm. Wir setzen an vielen Stellen Open-Source-Software ein und entwickeln sie weiter (Paradebeispiel ist unser Katalog) und betreiben für die Forschenden an der Universität Leipzig ein Open Science Office. Was zunächst vielleicht vage klingt – ›offen‹ bzw. ›open‹ sind nun mal Modewörter –, hat durchaus Methode: Bibliotheken strukturieren Wissen, sie schaffen Daten und auch Medien. Das können Katalogdaten sein, Software und gescannte Dokumente, aber auch Fotos und Schulungsmaterial. Wer über Offenheit in Bibliotheken spricht, meint: Diese Güter sollten Bibliotheken nicht horten oder gar vermarkten, sondern sollten sie der Allgemeinheit zurückgeben. Weiterlesen →

Lesen und lesen lassen: Text- und Data-Mining in lizenzierten Ressourcen der UBL

Stellen Sie sich vor, ein gefährliches Virus bricht aus.

Meldungen über Neuinfektionen häufen sich und Sorge macht sich in der Bevölkerung breit. Unter Zeitdruck suchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach einer Gegenstrategie – und stehen zunächst vor einem Berg an Fachliteratur, der unmöglich in kurzer Zeit zu lesen ist.

Ansicht des Kapsids (Proteinhülle) des Zika-Virus (David Goodwill / Wikimedia Commons, CC-BY 4.0, unverändert)

So geschah es im vergangenen Jahr beim Ausbruch des Zika-Virus in Südamerika. Der Chemiker und Open-Science-Aktivist Peter Murray-Rust konnte zeigen: Für einen ersten Überblick ist es nicht nötig, hunderte wissenschaftliche Fachartikel zu lesen. Es ist besser, sie lesen zu lassen – von einer Software, die Informationen aus Texten extrahiert. Welche Themen tauchen im Kontext von Zika auf? Lässt sich die Verbreitung des Virus eindämmen oder gibt es Ansätze zur Therapie der Krankheit?

Dies ist nur ein Beispiel für eine Methode namens Text-Mining. Je nachdem, wie strukturiert die durchsuchten Quellen vorliegen, spricht man auch von Data-Mining oder allgemein von Text- und Data-Mining (TDM). TDM wird in nahezu allen Forschungsbereichen angewandt. (In diesem Artikel von Bastian Drees finden Sie viele weitere Beispiele und Details.) Forschende, die mit der Methode des TDM arbeiten, sind immer auf den uneingeschränkten Zugang zu Texten und Daten angewiesen. In der Praxis ist das kein Problem bei gemeinfreien Werken oder Open-Access-Publikationen. Komplexer ist die Rechtslage bei aktueller wissenschaftlicher Fachliteratur, wo der Zugang durch Lizenzierung erworben werden muss: Manche Lizenzverträge erlauben TDM, manche nicht. Erst die Novellierung des deutschen Urheberrechtsgesetzes, die im März 2018 in Kraft tritt, sieht eine allgemeine Erlaubnis von TDM unter gewissen Einschränkungen vor (Gesetzentwurf, §60d).

Auf dieser Seite erhalten Sie bis dahin Auskunft darüber, ob unsere Lizenzen die Erlaubnis zu TDM beinhalten. Benötigen Sie Informationen zu den genauen Nutzungsbedingungen dieser Bestände oder Unterstützung beim Zugriff, so wenden Sie sich bitte an das Open Science Office.


Nachtrag, 2.3.2018:

Die erwähnte Übersicht darüber, welche unserer Lizenzen die Erlaubnis zu TDM enthalten, ist seit dem 1. März 2018 nicht mehr online, weil sie nach der UrhG-Änderung nicht mehr notwendig ist. An ihrer Stelle finden Sie stattdessen einige Hinweise, was Forschende beim TDM in lizenzierten Ressourcen beachten sollten.

Machsor Lipsiae – eine geheimnisvolle Handschrift mit Leuchtkraft

Blatt 184 v. Gebet zum ersten Tag des Laubhüttenfestes (Ausschnitt)

Neben der Eingangstür des Ausstellungsraums der Bibliotheca Albertina ist auf einer der großen Leuchttafeln eine Seite aus dem Machsor Lipsiae abgebildet, einer prächtig illuminierten jüdischen Gebetshandschrift aus dem frühen 14. Jahrhundert. Ein Machsor ist ein Gebetbuch, das an Feiertagen vorzulesen ist.

Den noch ungelüfteten Geheimnissen des in der Universitätsbibliothek Leipzig aufbewahrten Machsors näherte sich Dr. Ittai Joseph Tamari, Leiter des Zentralarchivs zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, an. Sein Vortrag fand im Rahmen der Leipziger Jüdischen Woche, die vom 18. bis 25. Juni begangen wurde, statt. Weiterlesen →

125: Pressemeldung vom 24. 10. 1891, Abends

Einweihung der Leipziger Universitätsbibliothek

Am heutigen Sonnabend vollzog sich […] die feierliche Weihe des […] Gebäudes der Universitätsbibliothek. Vormittag 11 Uhr versammelte sich der akademische Lehrkörper unserer Universität, an seiner Spitze der Rector Magnificus Hr. Geh. Hofrath Professor Dr. Binding, im Erdgeschoß des Bibliotheksgebäudes, in einem prächtig decorirten Raume, der eine stattliche, hochansehnliche Corona in sich sah. In der Mitte der Versammlung erschien Se. Exellenz der Hr. Staats- und Cultusminister Dr. v. Gerber, sowie Hr. Geheimrath Petzoldt-Dresden. Außerdem wohnten dem feierlichen Acte die Spitzen der Reichs-, Staats- und Stadtbehörden, sowie eine Reihe illustrer Persönlichkeiten Leipzigs als Ehrengäste bei. Die Feier selbst wurde mit Gesang eröffnet. Der Universitätssängerverein zu St. Pauli unter Hrn. Professor Dr. Kretzschmar’s Leitung stimmte eine für Männerchor vierstimmig componirte Hymne von Gluck an, ein weihevoller Sang von hoher Schöne. Weiterlesen →

Aus PressDisplay wurde PressReader

Elektronische Tageszeitungen an der UBL gibt es schon eine ganze Weile, oft sozusagen „Huckepack“ mit diversen Datenbanken (wiso, LexisNexis), wo sie gar nicht explizit als solche wahrgenommen werden.

Aber auch, wenn der geneigte Leser im täglichen Leben zunehmend dem Knistern von Papier entfremdet wird, möchte er seine Tageszeitung im altbekannten Format mit Text in Blockspalten und möglichst bunt bebildert nicht missen und ist da, wie wir wissen, auch nicht sehr kompromissbereit.

Deshalb wurde durch die UBL im Jahr 2008 nach einem Test mit durchweg positivem Feedback der Entschluss gefasst, das weltweit einzige verfügbare Portal mit Online-Tageszeitungen (Verlag: NewspaperDirect Inc., Vancouver, Canada) zu lizenzieren, das alle Seiten der angebotenen Zeitungen und Magazine im Originalformat darstellt.

Ausschlaggebend für diese Entscheidung war auch die Möglichkeit, unseren zahlreichen ausländischen Studierenden tagaktuelle Informationen aus ihren Heimatländern oder wenigstens in ihrer Muttersprache anzubieten, denn Zeitungen aus dem deutschsprachigen Raum sind ja in unseren Zweigbibliotheken in einer gut abgestimmten Auswahl einzusehen.

Das Benutzerecho nach Überführung des Tests in ein Regelangebot klang so:

…“an Tagesaktualität und Benutzerfreundlichkeit ist dieser Service nicht zu überbieten, auch und schon gar nicht von den Onlineangeboten der Zeitungen selber.“

 Oder so:

„Es freut mich sehr, dass die UB … mehr zu elektronischen Angeboten tendiert. Nur muss dies auch kundgetan werden. Ich kenne viele Mitstudierende, die von den elektronischen Datenbanken in der UB noch nie etwas gehört haben“…

Weiterlesen →

Die „Flying Librarians“ unter Palmen

Was machen die MitarbeiterInnen der UB Leipzig eigentlich, wenn sie nicht mit Rat und Tat den NutzerInnen der Bibliothek zur Seite stehen?

Genau – Sie gehen für die Universität laufen! So geschehen zum 5. RUNiversität Leipzig Lauf am 29. Juni im Palmengarten. Angetreten sind wir mit 2 Teams im Staffellauf 4 x 2,5 km und einem Kollegen im 10 km Fitness-Run. Wie man sieht, hatten wir eine Menge Spaß, auch wenn es ausnahmsweise mal nicht um Bücher, Daten und Informationen ging.

Wir freuen uns schon auf den nächsten Lauf!

Mehr Informationen RUNiversität

2016_runiversitaet

 

Kopierer sind auch nur Menschen

Kopierer

… und da ist kein Tag wie der andere. Manchmal will man eben gerade kein PDF lesen oder den Inhalt von USB-Sticks entschlüsseln oder Bibliotheksausweise erkennen oder gar Münzen annehmen…. Und hin und wieder möchte man auch den Druckvorgang einfach beenden, weil man  plötzlich keine Lust mehr hat, den ganzen Tag lang immer nur zu kopieren.
Aber es gibt auch Zeiten, da ist man total gut drauf und dekoriert Kopien wahllos mit weißen Streifen oder schwarzen Flecken oder man wirft hinter jeder Kopie gleich noch schwungvoll mehrere leere Seiten zusätzlich heraus. Und hat man einen besonders kreativen Tag, druckt man die PDFs zwar brav aus, hat sie aber vorher ganz übermütig verschlüsselt. Das ist mitunter bemerkenswert, aber meistens nicht das was von einem erwartet wird. Weiterlesen →

3D, Datensicherung und Hieroglyphen-App

Neue Online-Publikation von Leipziger Wissenschaftlern

Im November 2015 fand an der Universität Leipzig ein internationaler Workshop zu aktuellen Vorhaben der Digital Humanities in Ägyptologie und Papyrologie statt. Organisiert wurde dieser von Franziska Naether vom Ägyptologischen Institut und Monica Berti vom Humboldt Lehrstuhl für Digital Humanities. Mehr als 40 Forscher aus dem In- und Ausland kamen nach Leipzig, um ihre aktuellen Projekte zum alten Ägypten im Rahmen der digitalen Geisteswissenschaften vorzustellen. Thematisch ging es dabei um Datenbanken zur Erforschung der antiken Sprachen, um computergestützte Methoden zur Entzifferung von Hieroglyphen und anderen Buchstaben, aber auch Analyse-Apps zur Untersuchung antiker Namensgebung. Ein weiterer Fokus lag auf 3D-Anwendungen bei archäologischen Ausgrabungen. Andere Wissenschaftler stellten ihre Erfahrungen in der Lehrpraxis vor oder sprachen über die Einbindung der Öffentlichkeit in die aktuelle Forschung. Weiterlesen →