Wie heiratet man eine Nymphe?

Interview mit Prof. Dr. Marco Frenschkowski, Professor an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig und Kurator der Ausstellung „Zauberbücher. Die Leipziger Magica-Sammlung im Schatten der Frühaufklärung“ (Website: ub.uni-leipzig.de/zauberbuecher).

Die Ausstellung kann vom 15. November bis 16. Februar 2020 in der Bibliotheca Albertina täglich von 10 bis 18 Uhr besucht werden. Eintritt frei.

Veranstaltungstipp: „Ein Traum von großer Magie“ ein literarisch-musikalischer Abend am 10. Dezember 2019 – weitere Informationen.

Fragen:

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Vom Mythos leben und nicht von der Stückzahl

Auszug aus dem Gespräch von Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider (UJS), Direktor der UB Leipzig, mit Barbara Kalender (BK) und Jörg Schröder (JS) vom MÄRZ Verlag. Die vollständige Fassung ist im Katalog unserer Ausstellung „Politische Literatur & unpolitische Kunst. 50 Jahre MÄRZ Verlag – 100 Jahre Karl Quarch Verlag“ (Ausstellung noch bis 3.11.2019) abgedruckt, erhältlich als Museumsausgabe in der Bibliotheca Albertina oder über den Leipziger Universitätsverlag.
Erleben Sie Barbara Kalender und Jörg Schröder live am 15. Oktober 2019 um 20 Uhr im Gespräch mit Jan-Frederik Bandel im Café Alibi, Bibliotheca Albertina. Der Eintritt ist frei.

UJS:  Meine erste Frage an Sie beide wäre, was Sie sich davon erhoffen, dass die Dinge jetzt in einer Bibliothek liegen, wo sie im Prinzip allen zugänglich werden. Was sollen die Leute in 30 oder 40 Jahren finden, wenn sie auf Ihre Sachen stoßen?

BK: Ich würde mich freuen, wenn sie etwas vom Leben in der Jetztzeit erfahren und zwar auch von der ökonomischen Seite, deshalb liefern wir die Einkommenssteuer und die Bankauszüge ein. So kann man erfahren, wie es wirklich war, und nichts wird beschönigt. Oft werden die finanziellen Probleme beim Erzählen über das Verlegen von Büchern einfach weggelassen. Nur ganz wenige Autoren wie z. B. Arno Schmidt haben darüber geschrieben.

JS: Ich möchte das ergänzen und sagen, dass in vielen Analysen über Literatur und Medien eben dieser Aspekt, den Barbara angesprochen hat, vernachlässigt wird. Das erinnert mich dann immer an den Disko-Nebel, der ja erfunden wurde, damit man nicht sieht, wie die Füße sich bewegen. Und Literatur ist ein weites Feld. Aber wenn man von Büchern redet, dann darf nicht fehlen: Bücher müssen nicht nur produziert, sondern auch bezahlt werden.

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Das war Leipzig liest 2019

Fotos: Thomas Kademann und Lukas Wortmann

Kontroverses bewahren: Skizzenbücher von Fischer-Art in der UB Leipzig

Am 7. März 2019 wurde in der Bibliotheca Albertina die Wechselausstellung „Studium – Reisen – Projekte. Skizzenbücher von Fischer-Art“ in Anwesenheit des Künstlers feierlich eröffnet. Wie angesichts der polarisierenden Wirkung, die Fischer-Art (nicht nur) in Leipzig hat, zu erwarten war, erhielten wir im Nachgang viele positive Reaktionen auf die Ausstellung – wurden allerdings auch wiederholt gefragt, warum die UB Leipzig den Skizzenbüchern von Fischer-Art überhaupt eine Ausstellung widmet. Als Antwort auf letztere Frage folgt an dieser Stelle die unveränderte Eröffnungsrede, die Dr. Christoph Mackert, Leiter des Handschriftenzentrums an der UB Leipzig, am 7. März gehalten hat. Continue reading…

Digitales Buchmuseum

Ein Projektseminar zu einer Online-Präsentation

Dem aufmerksamen Auge in der Universitätsbibliothek Leipzig ist es nicht entgangen: Regelmäßig werden in der Bibliotheca Albertina Ausstellungen zu Themen rund um Werke aus dem Bestand präsentiert. Für die Besucherinnen und Besucher ist dies ein absolutes Highlight.

Wie präsentiert man Bücher digital?
Wie vielerorts stellt sich auch der Universitätsbibliothek seit geraumer Zeit die Frage, wie die Inhalte dieser Ausstellungen elektronisch nutzbar gemacht und vor allem wie sie über die Grenzen Leipzigs hinaus einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden können. Der Idee eines Digitalen Buchmuseums sind Studierende der Universität Leipzig in einem gleichnamigen Seminar im Sommersemester 2018 nachgegangen. Unter der Leitung des Bibliotheksdirektors Prof. Ulrich Johannes Schneider untersuchten 24 Masterstudierende diese Option und entwickelten eigene Entwürfe zu der Kernfrage: Wie können Bücher digital ausgestellt werden? Continue reading…

Frohe Weihnachten 2018

Ein Auszug aus dem Thomas-Graduale, gesungen vom Leipziger Ensemble Nobiles anlässlich der Einweihung der neuen Hörstation im Foyer der Bibliotheca Albertina.

Das sogenannte Thomas-Graduale ist eine der wenigen liturgischen Handschriften in Ostmitteldeutschland, welche die Reformation überlebt haben – und eine der ältesten. Der Codex enthält als Hauptteil ein Graduale mit den liturgischen Gesängen für die Messfeier und ist nach dem Schriftbefund im 1. Viertel des 14. Jahrhunderts entstanden, wahrscheinlich im oder für das Augustinerchorherrenstift St. Thomas in Leipzig. Es ist damit die früheste vollständige Quelle zum kirchlichen Gesang in Leipzig. Die Handschrift dürfte für den Gebrauch durch den Kantor als Leiter des bis heute fortbestehenden Schulchores an St. Thomas bestimmt gewesen sein, da sie auch eine Reihe wichtiger musiktheoretischer und notationskundlicher Texte enthält. Mit der Kirchenbibliothek von St. Thomas in Leipzig gelangte das Thomas-Graduale 1930 als Depositum der Sächsischen Landeskirche in die Universitätsbibliothek Leipzig.

Rückblick 2018

Auch in diesem Jahr konnten wir wieder abwechslungsreiche Veranstaltungen und Ausstellungen verwirklichen: das Festkolloquium zum 475. Geburtstag der Universitätsbibliothek mit anschließendem Jubiläumsempfang, die große Ausstellung „GELDKULTURERBE. 300 Jahre Münzsammlung der UB Leipzig“ (täglich noch bis 1. Januar 2019) und die Ausrichtung des bundesweit renommierten Kultur-Hackathons „Coding da Vinci“, um nur einige zu nennen.

In diesem Jahr haben wir außerdem unsere Blogreihe „Sieben Fragen an…“ gestartet, die im kommenden Jahr – wie auch „475 Jahre UB Leipzig“ – hier ihre Fortsetzung finden wird.

Die Universitätsbibliothek Leipzig wünscht frohe Weihnachten und einen friedlichen Jahresausklang.

Geprägte Geschichte

Festkolloquium anlässlich 300 Jahre Münzsammlung in der UB Leipzig

Anlässlich der aktuellen Ausstellung „GELDKULTURERBE. 300 Jahre Münzsammlung der UB Leipzig“, die einen repräsentativen Querschnitt durch unsere geldhistorische Sammlung mit ihren rund 86.000 Objekten zeigt, fand am 27. Oktober 2018 ein numismatisches Festkolloquium im Vortragssaal der Bibliotheca Albertina statt. Der Einladung nach Leipzig folgten namhafte Experten der Numismatik sowie der Wirtschaftsgeschichte, die in ihren Vorträgen nicht nur das geprägte Objekt selbst, sondern auch dessen wirtschaftliche Bedeutung und Rezeption im Buchdruck in den Fokus rückten. Bevor die Zeitreise der ganz besonderen Art begann, führte Christoph Mackert, Kustos der Münzsammlung der UB Leipzig, nicht nur die wechselvolle Geschichte der Leipziger Münzsammlung vor Augen, sondern informierte auch über den Erschließungsstand und aktuelle Entwicklungen im Bereich von Erwerbung und Digitalisierung. Continue reading…

Sieben Fragen an… Leander Seige & Caroline Bergter

Leander Seige, Leiter des Bereichs Digitale Dienste und Caroline Bergter, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit haben mit einem engagierten Team den Kultur-Hackathon Coding da Vinci Ost koordiniert. Hier stellen sie sich unseren „Sieben Fragen“.

1. Was ist ein Hackathon, hackt man da im Marathon?

Das ist mit der Frage wunderbar auf den Punkt gebracht. Das Wort Hackathon setzt sich aus Hacken und Marathon zusammen. Leider wird der Begriff Hacken oft ganz falsch und einseitig im Kontext der Computerkriminalität verwendet. Tatsächlich bezeichnet Hacken einen kreativen, leidenschaftlichen, unkonventionellen Umgang mit Technik und Daten. Und so ist auch unser Kultur-Hackathon zu verstehen. Coding da Vinci Ost war eine weitere Ausgabe der Hackathon-Serie Coding da Vinci.

2. Was sind Kulturdaten?

Schon die Bereitstellung dieser Daten ist ein spannender Prozess

Diese Frage mussten wir uns im Laufe der Vorbereitungen auch stellen. Auf den ersten Blick werden natürlich Digitalisate (Scans) von Gemälden, Handschriften, Zeichnungen, Landkarten, Fotografien und so weiter darunter verstanden. Doch bei Coding da Vinci werden auch viele andere Daten verwendet: Videos, Sounds, 3D-Modelle und auch Metadaten, Tabellen und Listen ganz unterschiedlicher Herkunft stehen zur Verfügung. Continue reading…

GELDKULTURERBE

Vorbereitungen für die Ausstellung zum 300-jährigen Jubiläum der Münzsammlung

Dass die UB Leipzig auch eine Sammlung historischer Münzen und Medaillen bewahrt, ist vielen Bibliotheksnutzerinnen und -nutzern wahrscheinlich wenig geläufig. Münzen in einer Bibliothek, abgesehen vom Wechselgeld in den Kassenautomaten oder dem Kleingeld in der Spendenbox in der Eingangshalle, mögen als Kuriosum erscheinen. Dass es sich bei der Münzsammlung der UB Leipzig sogar um eines der großen numismatischen Kabinette im nationalen Vergleich handelt, dürfte für die meisten daher umso überraschender sein. Tatsächlich umfasst der Sammlungsbestand ca. 86.000 Objekte, mit denen die internationale geldgeschichtliche Entwicklung von ihren Anfängen im 6./7. Jahrhundert v. Chr. bis ins späte 19. Jahrhundert repräsentativ abgedeckt wird. Die Leipziger Sammlung ist damit nicht nur das bedeutendste numismatische Kabinett an einer Universität in Deutschland, sondern rangiert auch auf Augenhöhe mit so manchem staatlichen Landesmünzkabinett. Continue reading…

Hören, Hacken, Staunen, Entdecken

Coding da Vinci Ost 2018 an der Universitätsbibliothek Leipzig

Mit dem Kick-Off-Event am 14. und 15. April startete am vorigen Wochenende der Kultur-Hackathon Coding da Vinci Ost 2018 an der Universitätsbibliothek Leipzig. Die Veranstaltungsreihe Coding da Vinci wurde von Wikimedia Deutschland, der Deutschen Digitalen Bibliothek, digiS und der Open Knowledge Foundation im Jahr 2014 gegründet. Im Zentrum von Coding da Vinci steht der freie und kreative Umgang mit digitalisierten Kulturdaten. Mit viel Aufwand digitalisieren Kultureinrichtungen in ganz Deutschland seit vielen Jahren systematisch das ihnen anvertraute Kulturerbe. Dieses nicht nur in digitalen Vitrinen zur Schau zu stellen, sondern als Basis für neu kreative Prozesse auch technisch verfügbar zu machen, ist Ziel und Anliegen dieser Hackathons. Wesentliches Merkmal von Coding da Vinci ist es daher, dass ausschließlich dauerhaft unter freien Lizenzen verfügbares digitalisiertes Kulturerbe verwendet wird. Der Hackathon schafft Anlass und Raum, um Kultureinrichtungen mit kreativen Freiwilligen zusammenzubringen und in spontanen Projektideen das kreative Potential dieser offenen Kulturdaten aufzuzeigen. Continue reading…