Unpaywall findet Open-Access-Versionen

Seit einigen Wochen befindet sich ein neues Helferlein zum unkomplizierten Auffinden von Volltexten auf den meisten PCs der UB Leipzig. Auf den Nutzer-PCs (mit Ausnahme der virtualisierten Desktops in den Bibliotheken Erziehungs- und Sportwissenschaft und Medizin/Naturwissenschaften – die folgen später) wurde das Browser-Plugin UNPAYWALL für den Internetbrowser Firefox installiert.

Bemerkbar macht sich UNPAYWALL immer dann, wenn Sie auf den Webseiten von wissenschaftlichen Zeitschriften und Artikeln surfen, egal ob das auf der Anbieterplattform, in einer Datenbank oder im Bibliothekskatalog geschieht. Nach wenigen Sekunden erscheint rechts am Rand ein kleines symbolisches Schloss, das Ihnen anzeigt, ob ein Artikel als Open-Access-Version verfügbar ist. Das klingt banal, wenn man zum Beispiel an die vom Verlag bereit gestellt OA-Versionen auf sciencedirect.com denkt. Richtig hilfreich ist es aber immer genau dann, wenn bei einem nicht beim Verlag verfügbaren Artikel ein grünes Schloss erscheint – denn dann gibt es eine Open-Access-Zweitveröffentlichung des Artikels und die ist direkt mit einem Klick auf das Schloss abrufbar – egal, ob sie auf einem fachlichen Repositorium wie PubMed Central oder EconStor oder auf dem Publikationsserver einer Forschungseinrichtung veröffentlicht wurde.

Im Beispiel hier handelt es sich um eine Zweitveröffentlichung auf dem Publikationsserver der Universität Leipzig.

Wie groß die Trefferquote von Unpaywall ist, lässt sich schwer sagen. Die meisten Zweitveröffentlichungen werden nach einer Embargoperiode von sechs bis zwölf Monaten veröffentlicht. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit einer OA-Version mit dem Alter des Artikels. Außerdem ist die Zweitveröffentlichungskultur abhängig von der Fachkultur sowie gegebenenfalls von Verpflichtungen gegenüber Fördermittelgebern.

Wichtig zu wissen ist noch: Optisch entspricht die Zweitveröffentlichung in der Regel nicht dem Original, denn Layout und Logos der Verlagsversion dürfen nur in Außnahmefällen übernommen werden. Inhaltlich entspricht die Version jedoch der veröffentlichten Version nach Abschluss des wissenschaftlichen Begutachtungsverfahrens. Kleinere Abweichungen, die beim Satz noch korrigiert werden, sind unter Umständen jedoch vorhanden. Gute Praxis ist es, Quelle und Version am Artikel gut sichtbar zu vermerken.

Für Fragen stehen wir Ihnen im Open Science Office natürlich gern zur Verfügung!

LEVEL UP!⭐ – “Spaß am Gerät”

Videospielforschung in der Praxis

Bis nach Japan hat es sich bereits herumgesprochen: An der Universitätsbibliothek in Leipzig gibt es eine Videospielsammlung, die gespielt und natürlich auch erforscht wird. Anfang November 2018 berichtete die Nationale Parlamentsbibliothek Japans (国立国会図書館) über den Ausflug von Tracy Hoffmann und Peter Mühleder ins Baltikum. In Kaunas hatten die beiden auf der Konferenz der EARJS (European Association of Japanese Resource Specialists) die Sammlung japanischer Videospiele an der Universitätsbibliothek präsentiert. Weiterlesen →

475 Jahre UB Leipzig: Magie des Archivs

Für unsere Reihe „475 Jahre UB Leipzig“ bitten wir Gastautorinnen und -autoren um ein paar Zeilen und Gedanken zum Geburtstag, die in loser Folge veröffentlicht werden. Nach dem Auftakt von Katharina Hahn folgt nun ein Beitrag von Elmar Schenkel, Professor für Englische Literatur an der Universität Leipzig.

Die großen Bibliotheken der Welt sind vielleicht nur Versuche, die Magie des ersten Lesens wiederherzustellen

Je älter ich werde, desto mehr interessiert es mich, über Bücher und das Lesen zu lesen. Komisch eigentlich, denn sollte man nicht langsam zu den wesentlichen Dingen kommen? Ich meine auch nicht die Sekundärliteratur, die etwas, ja, Sekundäres hat, sondern das Interesse am Vorgang des Lesens, an der Gestalt der Bücher, an Sammlungen. Vielleicht ist es doch etwas Wesentliches. Weiterlesen →

Geprägte Geschichte

Festkolloquium anlässlich 300 Jahre Münzsammlung in der UB Leipzig

Anlässlich der aktuellen Ausstellung „GELDKULTURERBE. 300 Jahre Münzsammlung der UB Leipzig“, die einen repräsentativen Querschnitt durch unsere geldhistorische Sammlung mit ihren rund 86.000 Objekten zeigt, fand am 27. Oktober 2018 ein numismatisches Festkolloquium im Vortragssaal der Bibliotheca Albertina statt. Der Einladung nach Leipzig folgten namhafte Experten der Numismatik sowie der Wirtschaftsgeschichte, die in ihren Vorträgen nicht nur das geprägte Objekt selbst, sondern auch dessen wirtschaftliche Bedeutung und Rezeption im Buchdruck in den Fokus rückten. Bevor die Zeitreise der ganz besonderen Art begann, führte Christoph Mackert, Kustos der Münzsammlung der UB Leipzig, nicht nur die wechselvolle Geschichte der Leipziger Münzsammlung vor Augen, sondern informierte auch über den Erschließungsstand und aktuelle Entwicklungen im Bereich von Erwerbung und Digitalisierung. Weiterlesen →

475 Jahre UB Leipzig: Ideale und Regale

Für unsere neue Reihe „475 Jahre UB Leipzig“ bitten wir Gastautorinnen und -autoren um ein paar Zeilen und Gedanken zum Geburtstag. Diese werden hier in loser Reihe in den kommenden Wochen und Monaten veröffentlicht. Den Anfang macht ein Gastbeitrag von Katharina Hahn, Promovierende an der Universität Leipzig.

Was könnte ich aus eigener Erfahrung zur Universitätsbibliothek und ihrer Geschichte beitragen? Ich kenne vor allem die Albertina, und meine Erfahrungen beziehen sich auf den hinsichtlich der Jubiläumszahl mageren Zeitraum von zehn Jahren. Erst kam ich als Studentin hierher, dann als Promovierende.

Das Innenleben verändert sich permanent

Das Gebäude der Albertina wirkt von außen und innen so prachtvoll, dass gleich klar ist: Hier geht es um etwas Wichtiges. Und dieses Wichtige, das zeigt sich zunächst in einer unüberschaubaren Menge von Gängen, Büchern, Regalen, Regeln und Signaturen. Natürlich, das ist nur das offen Wahrnehmbare. Eine Oberfläche, die auf noch komplexere Strukturen im Innern verweist. In einer so großen Bibliothek kann ein ‚erster Schritt‘, um sich zurechtzufinden, langfristig nur heißen: Ein Bein ist immer in der Luft. Denn anders, als das Gebäude zunächst vermuten ließ, verändert sich sein Innenleben permanent. Weiterlesen →

Bombenstimmung im Hörsaal

Ein unvermutetes Highlight unter den griechischen Handschriften der UB Leipzig

Die Universitätsbibliothek besitzt unter ihren zahlreichen Handschriften auch viele griechische, darunter solche, die dem Weltdokumentenerbe zugeordnet sind, wie der berühmte Codex Sinaiticus aus dem 4. Jahrhundert (Cod. gr. 1) oder das Zeremonienbuch des byzantinischen Kaisers Konstantinos Porphyrogennetos aus dem 10. Jahrhundert (Rep. I 17), das zur bedeutenden Bibliothek des ungarischen Königs Matthias Corvinus (1442–1490) gehörte und nur in der Leipziger Handschrift vollständig erhalten ist. Weiterlesen →

Sieben Fragen an… Eman Aly Selim

Restauratorin aus Kairo, die zehn Wochen bei uns in der UB gearbeitet hat

1. Wie kommt man von Kairo nach Leipzig in die Papyrussammlung?

Ich bin direkt in Kairo geboren. Meine Eltern kommen aus einer Stadt in Ägypten, die für ihre Papyri berühmt ist. Deshalb wundert sich eigentlich in Ägypten niemand darüber, dass ich mich damit beschäftige, wenn sie hören, woher meine Eltern eigentlich kommen.

Nach der Schule habe ich an der Universität in Kairo „Alte Europäische Zivilisation“ studiert. Weil ich mich für Papyri interessiert habe, wollte ich lernen, wie man griechische Papyri liest, deshalb habe ich noch einen Master „Papyrus-Editing“ angeschlossen. Beim Arbeiten mit den Originalen ist mir aufgefallen, wie viele Fehler entstehen können, wenn sie von jemandem restauriert werden, der die Textfolge nicht kennt. Deshalb fand ich, das muss verbunden werden: das Lesenkönnen und das Restaurieren. Also habe ich an einem „Conservation Programme“ teilgenommen und noch einen Master in der Restaurierung von Papyri gemacht. Währenddessen war ich u. a. in verschiedenen Orten: in Kairo, in Catania (Italien), in den USA, in der Bibliothek von Alexandria und auch in Berlin.
Über diese Kontakte bin ich schließlich nach Leipzig gekommen. Leipzig hat eine sehr schöne Papyrussammlung und Herr Graf ist sehr nett und hat viel Erfahrung beim Arbeiten mit den Papyri. Ich erhielt während dieser zwei Monate Unterstützung vom Deutschen Archäologischen Institut in Kairo. Als ich noch etwas länger bleiben wollte, ermöglichte das Ägyptische Museum in Leipzig eine Verlängerung meines Aufenthaltes um weitere zwei Wochen. Weiterlesen →

Deutsche Psalter-Fragmente aus Stralsund und Hamburg …

… am Leipziger Handschriftenzentrum zusammengeführt

Ein Großteil der Überlieferung der mittelalterlichen deutschen Literatur besteht aus Fragmenten von ehemals vollständigen Handschriften, die in späterer Zeit zerschnitten wurden und in Bucheinbänden als Spiegel, Falzverstärkung, Einbanddecke o. ä. Verwendung fanden. Viele dieser Bruchstücke wurden schon im 19. Jahrhundert wieder aus den Einbänden gelöst und werden heute in Fragmentsammlungen der Bibliotheken aufbewahrt, ohne dass sich noch klären lässt, in welchen Bänden sie sich einst befanden. Häufig befinden sich die Fragmente jedoch noch an ihrem ursprünglichen Ort und sind weiterhin Teil eines Einbandes.

Unter den Handschriften des Stadtarchivs Stralsund, die zur Zeit im Rahmen des DFG-Projekts „Erschließung von Kleinsammlungen mittelalterlicher Handschriften in Ostdeutschland“ am Handschriftenzentrum der UB Leipzig erstmals katalogisiert werden, gibt es zwei deutsche Fragmente, die sich noch in Einbänden von neuzeitlichen Drucken befinden: zum einen ein kleines Fragment eines juristischen Texts, der als „Lübisches Recht“ identifiziert werden konnte, zum andern ein Fragment eines deutschen Psalters. Weiterlesen →

GELDKULTURERBE

Vorbereitungen für die Ausstellung zum 300-jährigen Jubiläum der Münzsammlung

Dass die UB Leipzig auch eine Sammlung historischer Münzen und Medaillen bewahrt, ist vielen Bibliotheksnutzerinnen und -nutzern wahrscheinlich wenig geläufig. Münzen in einer Bibliothek, abgesehen vom Wechselgeld in den Kassenautomaten oder dem Kleingeld in der Spendenbox in der Eingangshalle, mögen als Kuriosum erscheinen. Dass es sich bei der Münzsammlung der UB Leipzig sogar um eines der großen numismatischen Kabinette im nationalen Vergleich handelt, dürfte für die meisten daher umso überraschender sein. Tatsächlich umfasst der Sammlungsbestand ca. 86.000 Objekte, mit denen die internationale geldgeschichtliche Entwicklung von ihren Anfängen im 6./7. Jahrhundert v. Chr. bis ins späte 19. Jahrhundert repräsentativ abgedeckt wird. Die Leipziger Sammlung ist damit nicht nur das bedeutendste numismatische Kabinett an einer Universität in Deutschland, sondern rangiert auch auf Augenhöhe mit so manchem staatlichen Landesmünzkabinett. Weiterlesen →

Von süßen Schäfchen und verschmitzten Hasen

Ein österlicher Einblick in die Motivwelt mittelalterlicher Handschriften

live aus dem Handschriftenzentrum der UB Leipzig

Lamm oder Hase?

Nein, es geht hier nicht um die Frage nach dem Osterbraten, sondern um die verschiedenen Tierdarstellungen in alten Handschriften. Haben Sie sich schon einmal gefragt, woher die Tradition des Osterlammes stammt?

Es gibt dieses niedliche Tier ja nun in vielen Variationen, aus Schokolade (die ersten Lämmer lösen die Weihnachtsmänner ja beinahe nahtlos ab), aus Teig, aus Plastik im Vorgarten und – trotz des zunehmenden Vegetarianismus – auch noch in echt, gebraten mit Klößen und Rotkraut. Nun, ursprünglich ist es ein jüdischer Brauch. Zum Passahfest wurden Lämmer als Opfertiere geschlachtet. Diesen Brauch übernahmen später die Christen, die in Jesus das Opferlamm sahen, das für ihre Sünden gestorben ist und diese durch die Auferstehung gesühnt hat. Daher auch die Bezeichnung Jesu als „Lamm Gottes“ oder „Agnus Dei“. Sie aßen daher am Ostertag geweihtes Lammfleisch. Später wurde das Fleisch durch die Zubereitung mit Teig ersetzt. Weiterlesen →