Zeugnisse spätmittelalterlicher Frömmigkeit in Leipzig

Donaueschingen 424, fol. 22v

Projekt zur ‚Neukatalogisierung der ehemals Donaueschinger Handschriften der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe (BLB)’ geht in die nächste Phase

Seit 2012 wird am Handschriftenzentrum der UB Leipzig ein Projekt zur wissenschaftlichen ‚Neukatalogisierung der ehemals Donaueschinger Handschriften der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe’ durchgeführt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat nun eine weitere Förderung des Vorhabens bewilligt: Am 1. März 2018 startet die zweite und abschließende Phase des Teilprojekts B, in dem die Handschriften mit theologischen Texten in Prosa bearbeitet werden.
In dem auf insgesamt 4,5 Jahre angelegten Projekt zum B-Segment werden 72 vorwiegend deutschsprachige Handschriften aus dem Spätmittelalter beschrieben. Mit diesen Handschriften bietet das Projekt eine Fülle an Material, das die Frömmigkeitskultur in den süddeutschen Frauenklöstern nicht nur illustriert, sondern auch direkt erfahrbar macht. Der Übergang zur zweiten Projektphase ist eine gute Gelegenheit, um erste Ergebnisse festzuhalten. Weiterlesen →

Die Bibliothek des Jahres 2017 wünscht allen eine schöne und erholsame Zeit und einen guten Jahreswechsel!

Leipzig, UB, Rep. II 144a (Leihgabe Leipziger Stadtbibliothek), fol. 1v/2r

Mit großem Stolz blicken wir auf ein überaus erfolgreiches Jahr 2017 zurück. Danken möchten wir allen, die sich mit uns über die Auszeichnung gefreut und mit uns gefeiert haben. Viele neue Projekte und Ideen zeichnen sich schon für das neue Jahr ab. Doch zunächst wünschen wir ein besinnliches Weihnachtsfest, erholsame Feiertage und einen guten Start ins Neue Jahr 2018. Möge es ähnlich gelingen und viele interessante Begegnungen bringen. Weiterlesen →

Open-Access-Kritik im Faktencheck

Nachtrag zur Podiumsdiskussion „Der Gedanke und seine schriftliche Form“

Am 7. Dezember 2017 folgte der Heidelberger Literaturwissenschaftler Roland Reuß einer Einladung der AG Geisteswissenschaften des Student_innenRats nach Leipzig. In der Bibliotheca Albertina stand ein Podiumsgespräch zum Thema Geisteswissenschaften und elektronisches Publizieren auf dem Programm. Roland Reuß, ein prominenter Kritiker von Open Access, diskutierte mit dem Direktor der Universitätsbibliothek Leipzig (UBL) Ulrich Johannes Schneider sowie mit Nils Fandrei und Joachim Rautenberg als Vertretern der AG. In der durchaus kontrovers geführten Debatte wurden einige Thesen vertreten und Befürchtungen geäußert (nicht von Herrn Schneider), die uns im Kontext von Open Access und Open Science immer wieder begegnen. Mitunter scheinen diese auf Missverständnissen oder verkürzenden Verallgemeinerungen zu beruhen. Weiterlesen →

Hundert Tage im Amt …

… als Kustodin der Papyrus- und Ostrakasammlung

Nicht nur die Arbeitsgruppe Digitalisierung, auch die Papyrus- und Ostrakasammlung hat in diesem Jahr mit Frau Dr. Almuth Märker eine neue Leitung bekommen. Vielen innerhalb der Universitätsbibliothek Leipzig (UBL) ist Frau Märker natürlich gut bekannt, da sie bereits seit 2004 in verschiedenen Funktionen bei uns im Haus tätig ist.
Wir haben Frau Märker gefragt, ob es ihr möglich wäre, nach den ersten – sicher sehr ereignisreichen – 100 Tagen im Amt, eine Bilanz zu ziehen. Im folgenden Blogbeitrag beschreibt sie, wie sie sich in die neuen Aufgabengebiete eingearbeitet hat und was also alles dazu gehört, wenn man eine solche Sammlung zu verantworten hat.
Wir möchten auch im kommenden Jahr in loser Reihenfolge Kolleginnen und Kollegen vorstellen, die neue Positionen übernommen haben und damit einen Blick hinter die Kulissen unserer Häuser ermöglichen, die für unsere Nutzer im Alltagsbetrieb nicht immer ersichtlich sind. Weiterlesen →

Wenn Maschinen von mittelalterlichen Wasserzeichen träumen

Autoren: Johannes Filter, Dr. Christoph Mackert, Leander Seige

Coding Da Vinci 2017

Auch in diesem Jahr hat sich die Universitätsbibliothek Leipzig wieder als Datengeber am Kultur-Hackathon Coding da Vinci beteiligt. Die von Wikimedia Foundation, Open Knowledge Foundation, dem Berliner Digitalisierungszentrum Digis und der Deutschen Digitalen Bibliothek durchgeführte Veranstaltung fand 2017 zum vierten Mal statt. Viele Bibliotheken, Museen und Galerien haben auch in diesem Jahr neue Datensätze unter freien Lizenzen bereitgestellt, um den zahlreichen KünstlerInnen, HackerInnen und DesignerInnen den kreativen Umgang mit den Daten zu ermöglichen. Die Universitätsbibliothek Leipzig hat diesmal ihre Sammlung digital aufbereiteter Wasserzeichen beigesteuert. Diese Sammlung wurde von Johannes Filter aus Potsdam genutzt, um neuronale Netze zu trainieren und mit Hilfe träumender Algorithmen digitale Kunstwerke zu erstellen. Weiterlesen →

Von Sternzeichen, Medaillons und Drehscheiben

Die magischen Handschriften der Universitätsbibliothek Leipzig

Schon lange ist die Universitätsbibliothek Leipzig (UBL) für ihre vielfältigen und hochwertigen historischen Sammlungen bekannt, die beispielsweise den Papyrus Ebers oder den Codex Sinaiticus einschließen. Weniger bekannt ist hingegen die Tatsache, dass die UBL auch über eine der weltweit umfangreichsten Sammlungen neuzeitlicher Handschriften zu den Themen Magie, Alchemie, Astrologie und Zauberkunde verfügt. Anlass genug, einen Einblick in diesen außergewöhnlichen Textkorpus zu gewähren. Weiterlesen →

Die räuberische Zeitschrift…

 …oder woran man die Qualität wissenschaftlicher Journale erkennen kann

Das Open Science Office der Universitätsbibliothek Leipzig (UBL) unterstützt Wissenschaftlerinnen  und Wissenschaftler auch bei Publikationen in OA-Zeitschriften. Dabei prüft es seit vier Jahren die Qualität wissenschaftlicher Zeitschriften. Diese Arbeit wird umso wichtiger, als dass in der Wissenschaftscommunity zunehmend Stimmen ob der mangelnden Seriosität und Qualität vermeintlich wissenschaftlicher Zeitschriften kursieren. In folgendem Beitrag erläutern die Kolleginnen und Kollegen vom Open Science Office anhand von Beispielen, woran man solche „betrügerischen“ Zeitschriften erkennen kann und geben wichtige Hinweise für die Einschätzung deren Qualität.

Anzahl Zeitschriften in…
…PubMed: 5.634
…Directory of Open Access Journals: 10.286
…Web of Science Core Collection: 11.791
…Scopus: 37.979

Die Legende von der räuberischen Zeitschrift – engl. Predatory Journal  – geht so: Sie verführt den zum Publish or Perish verdammten Wissenschaftler zur schnellen und einfachen Publikation gegen Bezahlung einer gewissen Summe. So macht sie entweder am Naiven oder gar am Mutwilligen regelmäßig fette Beute.

In der Realität ist der Übergang zwischen Schwarz und Weiß aber immer noch Grau und fließend und wir sind im Open Science Office daher nicht besonders traurig über die Abschaltung der Beall’schen Blacklist zum Anfang des Jahres. Dennoch: Seit der Gründung der ersten wissenschaftlichen Zeitschrift im Jahre 1665 ist viel passiert und die Lage wird zunehmend unübersichtlich. Unter den geschätzt mindestens 40.000 wissenschaftlichen Zeitschriften gibt es neue Titel bei bekannten Verlagen, neue Verlage mit bekannten Strategien, neue Begutachtungsverfahren und verlagsunabhängige Initiativen bis hin zu radikalen Open-Access-Verfechtern. Wie soll man da den Überblick behalten oder als wissenschaftlicher Nachwuchs eine Übersicht überhaupt erst erlangen?

Vor dieser Frage stehen wir auch im Open Science Office, denn der Open-Access-Publikationsbereich ist besonders innovationsfreudig. Im Folgenden geben wir daher einige Anregungen, woran man sich bei der Beurteilung einer Zeitschrift orientieren kann und was dabei zu beachten ist. Wie kann ich als Autor oder Autorin sicherstellen, dass die Früchte einer Forschungstätigkeit in einem möglichst reputablen Journal erscheinen?

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Ein heißer September trotz niedriger Temperaturen

Das Team der Videospieleforschung an der Universitätsbibliothek Leipzig hat einen ereignisreichen Monat hinter sich

Auch wenn der September 2017 mit seinen durchschnittlichen 20° C eher in der Norm lag, war er für das diggr-Team doch außergewöhnlich heiß. Viele in den vergangenen Monaten im Projekt gesponnene Fäden liefen in diesen vier Wochen zusammen und markierten einen wichtigen Meilenstein – darüber wird im Folgenden berichtet. Weiterlesen →

Eine Woche voller kodikologischer Detektivarbeit und neuer Entdeckungen

Arbeit mit Hs.kurs

Der Sommerkurs zur Handschriftenkultur des Mittelalters

Vom 17. bis 23. September 2017 fand der 6. Alfried Krupp-Sommerkurs für Handschriftenkultur unter dem Titel „Handschriftenkultur des Mittelalters für Fortgeschrittene“ in der Bibliotheca Albertina statt. An dem durch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und den Mediävistenverband e.V. geförderten und interdisziplinär ausgerichteten Kurs nahmen 21 Studierende und Doktorierende aus sieben Ländern teil.

Das Ziel des Kurses war es, den Teilnehmenden eine vertiefte Einführung in die vielseitige Arbeit mit mittelalterlichen Handschriften zu geben, sowohl durch Lehreinheiten mit mediävistischen Fachleuten als auch durch praktische Übungen und intensive Arbeit an den Originalen: Aus dem reichen Bestand der UB Leipzig wurde für den Kurs etwa ein Dutzend noch größtenteils unerschlossener Handschriften ausgesucht, die die Teilnehmenden in kleinen Gruppen bearbeiteten. Weiterlesen →

Rückgabe geraubter Bücher an Freimaurerloge

Unterzeichnung der Übergabeprotokolle mit Vertretern der BSB (Dr. Stephan Kellner), der ZLB (Sebastian Finsterwalder) und der UBL (Cordula Reuß) durch den Nationalen Großmeister der Loge

Drei Bibliotheken, darunter auch die UBL, gaben am 27. Juli 2017 gemeinsam über 80 geraubte Bücher an Berliner Freimaurerloge zurück

Die UBL hat mit Mitteln aus dem Haushalt des Bundesbeauftragten für Kultur und Medien in einem Projekt von 2009 bis 2011 systematisch nach unrechtmäßig erworbenen oder übernommenen Beständen aus der Zeit von 1933 bis 1973 gesucht. Dabei konnten ca. 5.000 Bände mit Verdacht auf NS-Raubgut ermittelt werden, die in einer Datenbank erfasst sind.

Restituiertes Buch mit der Zugangsnummer 37 Td 1540


Restituiertes Buch mit der Zugangsnummer 37 Td 1540

Die Suche nach ihren Besitzern, die juristische Klärung der Eigentumsverhältnisse sowie die Kontaktaufnahme und schließlich die Rückgabe an die rechtmäßigen Eigentümer sind dabei ein langer Prozess.

Am 27. Juli 2017 wurden nun bei einem gemeinsamen Termin mit der Bayerischen Staatsbibliothek München (BSB) und der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) insgesamt 80 Bücher aus dem Besitz der in Berlin ansässigen Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ (GNML) präsentiert und überreicht. Die UBL übergab dabei 22 Titel aus dem Besitz der Loge „Zur goldenen Mauer“ Freiberg, deren Rechtsnachfolger die Nationalloge ist. Weiterlesen →