Die „Magna Charta Universitatum Europaeum“ mit Leben erfüllt

Fotocollage aus drei Bildern

Vor fast genau 35 Jahren wurde am 18. September 1988 die „Magna Charta Universitatum Europaeum“ in Bologna unterzeichnet. Noch älter ist die Städtepartnerschaft zwischen Leipzig und Bologna. Diese besteht seit 1962 und wurde 1997 durch beide Städte erneuert. Wie wird nun aber die Partnerschaft zwischen der Universität Leipzig und der bereits seit 1088 bestehenden Universität von Bologna eigentlich gelebt?

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Von Märtyrern und Jenseitsreisenden

Die Wiederentdeckung einer koptischen Klosterbibliothek unter den Papyri der Universitätsbibliothek Leipzig

Neue Funde bei Ausgrabungen erregen oft große Aufmerksamkeit und sind unter Geschichtsinteressierten in aller Munde. Doch man muss für spektakuläre Entdeckungen nicht zwangsläufig ferne Länder bereisen oder sich die Finger schmutzig machen. In den Magazinen von Museen und Sammlungen in aller Welt harren Objekte seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten ihrer wissenschaftlichen Aufarbeitung – und darunter können sich wahre Schätze verstecken. So auch in der Universitätsbibliothek Leipzig:

Papyrologist at work: Der Projektbearbeiter Vincent Walter bei der ersten Sichtung der Leipziger K-Tafeln im Oktober 2020.

Von Oktober 2020 bis November 2022 wurden dort im Rahmen des Projekts „Die Erschließung und Digitalisierung koptischer Papyri (sog. K-Tafeln) im Bestand der Papyrus- und Ostrakasammlung der Universitätsbibliothek Leipzig“ (mehr dazu) die letzten noch unbekannten Stücke der Papyrus- und Ostrakasammlung erstmalig systematisch untersucht und für die Forschung erschlossen. Insgesamt wurden mehr als 750 koptische literarische Fragmente – überwiegend auf Papyrus, aber auch auf Pergament und Papier – katalogisiert. Und was dabei zutage gefördert wurde, kann man guten Gewissens als einen kleinen Schatz bezeichnen. Es scheint sich dabei nämlich um die Überreste der Bibliothek eines christlichen Klosters in Ägypten zu handeln.

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Innovation trifft Innovation

Die Universitätsbibliothek Leipzig ist mit der Papyrus-Ebers-Replik im National Museum of World Writing Systems in Südkorea vertreten

Beitrag von Jörg Graf und Fanny Bartholdt, Restaurierungswerkstatt Universitätsbibliothek Leipzig

Was haben eine Bibliothek und ein Museum gemeinsam? Genauer: Was haben die Universitätsbibliothek Leipzig und das National Museum of World Writing Systems in Incheon, Südkorea gemeinsam? Was so weit voneinander entfernt erscheint, wird von einem faszinierenden Objekt verbunden und schreibt damit eine ganz besondere Geschichte.

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Was tut Papyrus gut?

Mehrere Personen unterhalten sich angeregt im Stehen, darunter Dr. Almuth Märker und Dr. Anne Boud'hors.

An der Universitätsbibliothek Leipzig fand vom 23. bis 24. Juni 2022 das Sixth Papyrus Curatorial and Conservation Meeting in der Bibliotheca Albertina statt. Dieses internationale Treffen zu Fragen der Papyruskonservierung und -restaurierung führt regelmäßig Restaurator*innen und Kustod*innen aus Papyrussammlungen verschiedener europäischer Länder zum fachlichen Austausch zusammen.

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Ein 1.300 Jahre alter Papyruskodex tritt ans Licht

Das Koptische Markusevangelium P.Lips. inv. 3000

Kabinettausstellung vom 23.6. bis 28.8.2022
kuratiert von Dr. Almuth Märker, realisiert von Jörg Graf

– The Making of –

Die Präsentation des Markusevangeliums sollte das Sixth Papyrus Curatorial and Conservation Meeting begleiten. Dieses Meeting führt regelmäßig Restaurator*innen und Kustod*innen aus den Papyrussammlungen Europas zusammen. Es war coronabedingt zweimal verschoben worden und konnte nun endlich am 23. und 24. Juni 2022 stattfinden. Veranstaltungsort war diesmal Leipzig. Die Kabinettausstellung zum Markusevangelium „Ein 1.300 Jahre alter Papyruskodex tritt ans Licht“ sollte das in Fragen der Papyrusrestaurierung kompetente Publikum des internationalen Treffens gleichermaßen fesseln, wie sie den Sichtweisen eines breiteren Publikums gerecht werden musste.

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Sieben Fragen an… Vincent Walter

Viele unserer Projekte vollziehen sich naturgemäß hinter verschlossenen Türen, was natürlich auch an den wertvollen Objekten liegt. Natürlich weiß die Community zum Beispiel von unserem Projekt der Erschließung von koptischen Papyrusfragmenten. Aber vielleicht noch nicht jeder hier in Leipzig. Wir finden das Thema sehr faszinierend und haben von den vielen Fragen, die wir hatten, sieben an unseren Kollegen Vincent Walter gestellt. Wir freuen uns sehr, dass er uns sein komplexes Arbeits- und Forschungsfeld so spannend und unterhaltsam nahe gebracht hat. Ein Riesendankeschön an ihn für diesen charmanten Beitrag! Und wenn er auflegt, möchten wir dabei sein …

1. Sie sind im Projekt „Erschließung und Digitalisierung koptischer Papyri (sog. K-Tafeln) im Bestand der Papyrus- und Ostrakasammlung der Universitätsbibliothek Leipzig“ angestellt. D. h. Sie sind Papyrologe, von denen es in Deutschland nur etwa 50 gibt, richtig? Wie sind Sie darauf gekommen, diesen Berufszweig einzuschlagen?

Zur Zahl der in Deutschland tätigen Papyrolog*innen kann ich ehrlicherweise gar nichts sagen, da die Papyrologie ja nur an ganz wenigen Orten als eigenständiges Fach geführt wird und sich außerdem anhand der jeweils untersuchten Sprache noch in diverse Subdisziplinen aufgliedert, sodass die meisten Kolleg*innen an ganz unterschiedlichen Institutionen arbeiten. Aber es handelt sich in jedem Fall um eine recht überschaubare Anzahl, ja.

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Der – ach nein – Die neue Hit

Eine neue Reprokamera in der Digitalisierungswerkstatt

Die UB Leipzig betreibt eine eigene dreiköpfige Digitalisierungswerkstatt, in der u. a. mittelalterliche Handschriften fotografiert, aber auch Scans für Dokumentenlieferdienste bereitgestellt und verschiedene Digitalisierungsprojekte im Rahmen des Sächsischen Landesdigitalisierungsprogramms realisiert werden.

Eines ihrer sicherlich optisch beeindruckendsten Geräte ist die Reprokamera HIT vario XXL, die im Jahr 2005 angeschafft wurde. Sie war damals das weltweit beste Kamerasystem zur Reproduktion von verschiedensten Vorlagen und diente u. a. zur Digitalisierung des Papyrus Ebers und des Codex Sinaiticus.

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Bei den Papyri in die Lehre gehen

Der Unterricht fällt aus

Es hatte mit so schönem Schwung begonnen. Im Dezember 2019 fand in der Universitätsbibliothek Leipzig ein viertägiger Workshop zur Papyrusrestaurierung statt. Es war nicht der erste, den der Leiter der Restaurierungswerkstatt Jörg Graf, Spezialist für konservatorische Fragen rund um Papyrus als Schreibmaterial aus dem Alten Ägypten, in seiner Werkstatt veranstaltet hatte. Aber es war der erste, dessen Durchführung durch ein KEK-Modellprojekt gefördert war: Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern konnte ein neu beschafftes Werkzeugset für die konservatorische Behandlung von Papyrus zur Verfügung gestellt werden. Außerdem wurden die Fahrt- und Übernachtungskosten aus den Projektmitteln refinanziert.

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Jobsuche, Gerichtsprozesse, Partnerwahl

Wie man Probleme im römischen Ägypten löste

Fragen nach dem Ergreifen des richtigen Berufs, dem Ausgang von Klagen vor Gericht oder ob die Partnerwahl zu einem erfüllten Leben führen würde, beschäftigten Menschen in der Antike wie heutzutage. P.Lips.Inv. 148 und 1082 sowie P.Lips.Inv. 2207, zwei griechische Papyrusfragmente der Leipziger Universitätsbibliothek aus Ägypten, enthalten Antworten zu knapp 100 Fragen des täglichen Lebens. Sie sind Teil eines komplexen Orakels, das in zahlreichen antiken und mittelalterlichen Textfragmenten erhalten ist. Ist auch Ihre Frage dabei?

Referentin: Dr. Franziska Naether (Universität Leipzig)
Aufzeichnung des Vortrags vom 20. Oktober 2020

Papyri und Odysseen

Am 12. Mai 2020 hätte ein weiterer Abend der Vortragsreihe zu einzelnen Papyri und Ostraka aus der Universitätsbibliothek Leipzig „Arbeit bezahlt. Sklavinnen frei! Gott verleugnet?“ stattfinden sollen. Wie alle UB-Veranstaltungen im Mai wurde er vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie abgesagt.

Tom Seyferth
(Foto: Lydia Rech)

Der Referent Tom Seyferth, der im Wintersemester 2019 ein Praktikum an der Papyrus- und Ostrakasammlung absolvierte und nun kurz vor dem Abschluss seines Masterstudiums der Klassischen Philologie, Philosophie und Kulturwissenschaften steht, hat den folgenden Blogbeitrag verfasst und macht schon jetzt neugierig auf den Nachholtermin, den es für seinen Vortrag mit Sicherheit geben wird. Seine Bereitschaft dazu hat Tom Seyferth schon erklärt; danke dafür!

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