Dorthin gehen, wo der Schmerz tief sitzt

Buchruinen restaurieren – nur ein starkes Bild oder Teil unserer Bibliotheksgeschichte?

Krieg und Zerstörung fügen dem Menschen Traumata zu, die oft über Jahrzehnte nachwirken. Doch auch einem ganzen Stadtbild oder einzelnen Gebäuden kann man ein bis zwei Generationen danach die Narben solcher Wunden noch ansehen. Gleiches gilt für Bücher, die von Krieg und seinen Auswirkungen in Mitleidenschaft gezogen wurden.

„Aus Ruinen auferstanden. Mengenrestaurierung und Verpackung stark geschädigter Drucke des 16.–18. Jahrhunderts“ lautete der Titel eines Projektantrags, den die Universitätsbibliothek Leipzig für einige Bände stellte, die man nur als Buchruinen bezeichnen konnte. Die Formulierung „Aus Ruinen auferstanden“ spielt auf die 40 Jahre lang gesungene Nationalhymne einer der beiden deutschen Staaten (DDR: 1949–89) an. Denn zur „Ruine“ waren sie nicht durch die unmittelbare Kriegseinwirkung, sondern erst in den Jahren danach geworden.

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Jobsuche, Gerichtsprozesse, Partnerwahl

Wie man Probleme im römischen Ägypten löste

Fragen nach dem Ergreifen des richtigen Berufs, dem Ausgang von Klagen vor Gericht oder ob die Partnerwahl zu einem erfüllten Leben führen würde, beschäftigten Menschen in der Antike wie heutzutage. P.Lips.Inv. 148 und 1082 sowie P.Lips.Inv. 2207, zwei griechische Papyrusfragmente der Leipziger Universitätsbibliothek aus Ägypten, enthalten Antworten zu knapp 100 Fragen des täglichen Lebens. Sie sind Teil eines komplexen Orakels, das in zahlreichen antiken und mittelalterlichen Textfragmenten erhalten ist. Ist auch Ihre Frage dabei?

Referentin: Dr. Franziska Naether (Universität Leipzig)
Aufzeichnung des Vortrags vom 20. Oktober 2020

Open-Access-Transformation: Projekt DEAL & Co.

Die wichtigsten Infos für Autor*innen

Seit der Gründung des Open Science Office (OSO) an der Universität Leipzig im Jahr 2013 haben wir oft erklärt, warum wir Kosten für Open-Access-Artikel in subskriptionspflichtigen (hybriden) Zeitschriften NICHT fördern. Tatsächlich war diese sogenannte hybride Natur der gewählten Zeitschriften der häufigste Grund, aus dem wir eine Förderung aus dem Open-Access-Fonds ablehnen mussten – vor dem Hintergrund, dass es bis vor wenigen Jahren kaum transparente, überzeugende Lizenz- und Kostenmodelle gab, um die Ausgaben für Zugriffsrechte auf Closed-Access-Inhalte mit den Ausgaben für Open-Access-Publikationen zu verrechnen und in der Gesamtheit zu betrachten. Das hat sich mittlerweile und spätestens seit den deutschlandweiten Vertragsabschlüssen mit Wiley 2019 und Springer-Nature 2020 im Rahmen von Projekt DEAL gravierend geändert. Weiterlesen →

Open Access Lizenzen – eine kurze Einführung in Creative Commons

Freier Zugang zu Artikeln, Büchern, Daten – das ist der eine Teil der Definition von Open Access und schon für sich genommen von unschätzbarem Wert. Aber mindestens ebenso wichtig ist der zweite Teil der Definition: Dieser besagt, dass auch die Nachnutzung von OA-Publikationen klar geregelt und vor allem frei von Restriktionen sein muss. Um genau das zu gewährleisten, haben sich in den letzten Jahren die Lizenzen von Creative Commons als Standard herauskristallisiert. Oftmals haben Sie als Autor oder Autorin bei wissenschaftlichen Publikationen die Qual der Wahl aus verschiedenen Lizenzen. Hier finden Sie die wichtigsten Unterschiede kurz erklärt:

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Open Access bei Büchern – Mission (im)possible?

Ob Monographien, Handbücher oder Sammelbände – gedruckte Bücher sind in den Geistes- und Sozialwissenschaften die zentrale Publikationsform und ein wichtiges Instrument der wissenschaftlichen Kommunikation. Insbesondere für Nachwuchswissenschaftler*innen spielt die Auswahl des Publikationsorgans für die Qualifikationsarbeit eine wichtige Rolle für die zukünftige wissenschaftliche Karriere. Eine (digitale) Open-Access-Publikation ziehen viele dabei nicht in Betracht. Weiterlesen →

Open Access – noch immer ein Thema!

Vom 19. bis 25. Oktober 2020 findet unter dem Motto „Open with Purpose: Taking Action to Build Structural Equity and Inclusion“ die internationale Open Access Week statt, bei der es weltweit zahlreiche Online-Veranstaltungen rund um das Thema Open Access geben wird. Eine Zusammenstellung der Online-Veranstaltungen, die von deutschen Institutionen angeboten werden, ist hier zu finden. Dank des virtuellen Formats der Open Access Week können alle Interessierten ortsunabhängig daran teilnehmen. Weiterlesen →

Wenn Bücher reden könnten … (Folge 3)

Bei der Durchsicht der Bestände, die durch die UBL nach 1945 erworben wurden, entdeckten wir zwei Bücher mit einem besonders schönen Exlibris mit dem Porträt von Engelbert Pernerstorfer. Sie wurden in den 60er Jahren über die Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände in Berlin, einer Einrichtung, die auf dem ehemaligen Gebiet der DDR einen Tausch von Altbeständen innerhalb der wissenschaftlichen Bibliotheken organisierte, erworben. Weiterlesen →

Sieben Fragen an… Adriana Slavcheva

Seit dem Sommer arbeitet sie als Verstärkung des Open Science Office als Open Access Referentin für die Geistes-und Sozialwissenschaften: Frau Dr. Adriana Slavcheva. Wir möchten sie Ihnen heute in unserer Reihe „7 Fragen an …“ vorstellen und freuen uns, dass sie unsere Fragen so spontan beantwortet hat.

1. Welche geisteswissenschaftliche Disziplin haben Sie studiert und was faszinierte Sie daran am meisten?

Ich habe Germanistik, Deutsch als Fremdsprache und Russistik studiert und mich dabei auf Sprachwissenschaft spezialisiert. Am meisten faszinierten mich schon im Studium erwerbstheoretische Fragen – wie Menschen Sprachen erwerben, sei es ihre Muttersprache oder weitere (Fremd-)Sprachen. In meiner späteren Forschungstätigkeit am Herder-Institut der Universität Leipzig habe ich meine Begeisterung für die Korpuslinguistik entdeckt, bei der man sprachliche Strukturen durch empirische Analysen von authentischen Textsammlungen (sog. linguistischen Korpora) aufzuspüren versucht.

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Dem Katalog unter die Haube geschaut

Neben den Räumlichkeiten der UB Leipzig und der Systematik nach der die Medien in der Freihand aufgestellt sind, ist unser Bibliothekskatalog das zentrale Instrument, um Zugang zu unseren Beständen zu erhalten. Hier kann gesucht, bestellt, vorgemerkt und der konkrete Standort eines Mediums ermittelt werden – in den vergangenen Jahren auch vermehrt der direkte Zugriff auf Online-Medien.

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Sieben Fragen an… Stefan Fischer

Seit dem 1. November 1977 hat er bei uns gearbeitet und ist der Leiter unserer Magazine in der Bibliotheca Albertina. Er geht am 1. September dieses Jahres in den Ruhestand. Das haben wir zum Anlass genommen, ihm einige Fragen zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu stellen.

1. Wie kam es überhaupt dazu, dass Sie in einer Bibliothek arbeiten und wie sind Sie im Magazin gelandet? 
Die Arbeit als Kokillengießer im 3-Schicht-System, nach der Lehre, war mit meinen Freizeitwünschen nicht kompatibel. An der Eingangstür zur Albertina rief dann ein Zettel mit der Aufschrift „Magazinmitarbeiter gesucht“ nach mir. So kam ich 1977 in die Universitätsbibliothek Leipzig.

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