Wir erhalten übrigens nicht nur zu Weihnachten sondern im ganzen Jahr Geschenke, und zwar schöne, spannende und oft auch wertvolle. Einige möchten wir heute vorstellen.
Die Geschichte der Bestandsentwicklung der Universitätsbibliothek Leipzig ist eng verbunden mit der Erwerbung von zahlreichen Bibliotheken und Nachlässen. Bereits im 19. Jahrhundert wurden bedeutende Privatbibliotheken erworben, zum Teil als Ankauf, häufig aber auch als Geschenk. Da der Erwerbungsetat damals noch nicht sehr hoch war, bildete dieser Bestand eine wichtige und willkommene Ergänzung.
Am Freitag, den 9. Dezember 2022 war es endlich so weit: Wir durften Dr. Anne Lipp als neue Direktorin der Universitätsbibliothek Leipzig (UBL) feierlich begrüßen.
An der Universitätsbibliothek Leipzig fand vom 23. bis 24. Juni 2022 das Sixth Papyrus Curatorial and Conservation Meeting in der Bibliotheca Albertina statt. Dieses internationale Treffen zu Fragen der Papyruskonservierung und -restaurierung führt regelmäßig Restaurator*innen und Kustod*innen aus Papyrussammlungen verschiedener europäischer Länder zum fachlichen Austausch zusammen.
Das Labyrinth der Magazine der Bibliotheca Albertina
Die Universitätsbibliothek Leipzig ist seit Generationen für Studierende beliebter Lern- und Arbeitsort. Eine ihrer grundlegenden Aufgaben allerdings war, ist und bleibt natürlich die Literaturversorgung. Viele Standorte verfügen daher auch über ausgedehnte Freihand- und Arbeitsbereiche und sind, bis auf die Arbeitsplätze unserer Kolleg*innen, fast vollständig zugänglich. Mit einer Ausnahme: die Bibliotheca Albertina.
Unsere Kolleginnen arbeiten beide im Bereich Bestandsentwicklung und Metadaten. Ute Weller ist in der Erwerbung von Monografien tätig und Sylke Schnabel leitet die AG Zeitschriften. Daraus erklärt sich allerdings noch nicht, weshalb wir sie gemeinsam befragt haben. Aber: Die beiden eint ein Datum – der 1. September 1982. Seit diesem Tag, also in diesem Monat seit genau vierzig Jahren, sind sie an der Universitätsbibliothek Leipzig tätig.
Ukrainische Kolleginnen in der Bibliotheca Albertina und die derzeitige Situation der dortigen Bibliotheken
An dem diesjährigen Bibliothekskongress nahm auch eine Delegation ukrainischer Bibliothekarinnen teil. Frau Iaroshchuk, Leiterin der Regionalabteilung des Ukrainischen Bibliotheksverbands, hielt einen Vortrag zum Thema: „Ukrainische Bibliotheken im Krieg“. Der Dolmetscher, der Frau Iaroshchuks Vortrag ins Deutsche übersetzt hatte, wandte sich mit der Bitte an die UBL, ob eine Führung der Gäste durch die Bibliotheca Albertina möglich wäre. Der direkte Kontakt zu mir, Dr. Sophia Manns-Süßbrich als Fachreferentin der UBL für Slavistik, bestand bereits: Wir sind ehemalige Kommilitonen.
Einblicke in die Entstehung der Kapselschriften-Ausstellung in der Bibliotheca Albertina
Ein wenig beachteter Teil der Sammlungen der Universitätsbibliothek Leipzig sind die sogenannten Kapselschriften. Als solche werden ungebundene Materialien wie Broschüren und Einblattdrucke bezeichnet, die aus Schutzgründen in Pappschachteln verwahrt sind. Rund 60.000 dieser Kleinschriften gelangten bis 1940 in die Bibliotheca Albertina. Ins Blickfeld der Öffentlichkeit rückte der Bestand durch die im März eröffnete Ausstellung „mitgesammelt und eingekapselt. Beinahe-Bücher im Bibliotheksregal“ (24. März–25. September 2022, Website zur Ausstellung), die der scheidende Bibliotheksdirektor Ulrich Johannes Schneider gemeinsam mit Studierenden der Kulturwissenschaften im Rahmen eines Seminars konzipierte.
Mit Cordula Reuß müssen wir leider bald die nächste hochgeschätzte und langjährige Mitarbeiterin der UB Leipzig in den Ruhestand verabschieden. Wir lassen sie zwar gehen, wenn auch nur sehr ungern, aber nur weil sie uns noch die entscheidenden sieben(einhalb) Fragen beantwortet hat. Wir hätten gern noch viel mehr fragen wollen.
Ulrich Johannes Schneider war der Direktor der Universitätsbibliothek Leipzig von 2006 bis 2022.
Die lange Vitrine steht in einem dunklen Raum, ist schwach erleuchtet, ein geheimnisvolles Versprechen. Was man sieht, ist eine Schrift, die kaum jemand lesen kann, weil sie schon 3.500 Jahre alt ist und ins alte Ägypten gehört. Könnte man lesen, was auf 108 Kolumnen geschrieben steht, wären das Krankheitsbeschreibungen und Rezepte der antiken Medizin. Viele der Zutaten kennen wir heute nicht mehr, und wenn zum Verschönern der Haut oberägyptisches Salz verlangt wird oder Gu-Gras, dann stehen wir ratlos davor.
Nächste Woche ist es nun soweit: Der Abschied unseres Chefs nach gut 16 Jahren steht bevor. Wir dachten, wir hätten noch viel Zeit, denn wir wollten ihn doch noch so vieles fragen. Dabei stellten wir fest, dass sieben Fragen nicht reichen und haben ihm zehn gestellt (auch diese reichen nicht, aber nunja). Die Antworten kamen schnell, charmant und eloquent: wie immer. Er wird uns fehlen, wir wünschen ihm alles Gute!
1. Sie haben sich als Philosoph besonders intensiv mit Michel Foucault beschäftigt, sein Name taucht regelmäßig in den Lehrveranstaltungsverzeichnissen unter dem Ihrigen auf. Wenn Michel Foucault für einen Tag nach Leipzig käme, den Sie mit ihm verbringen könnten, wie würde dieser aussehen?
Michel Foucault war für mich als Philosophiehistoriker besonders, ich habe 1980/81 in Paris seine Vorlesungen gehört und entscheidende Anregungen mitgenommen. Es gibt von mir über 40 Aufsätze und zwei Bücher zu diesem Denker, die meistens darum kreisen, wie kulturelle Tätigkeiten ganz praktisch zu begreifen sind. Foucault hat über Diskurse philosophiert und darüber, dass man sie nicht nur auf die Meinung der Autorin oder des Autors festlegen kann, dass in jedem Text zahlreiche Kommunikationen ablaufen und Machtbeziehungen präsent sind.
Wenn ich ihn durch die Magazine der Bibliotheca Albertina führen könnte, würden wir uns sicher schnell einig sein, dass die meisten Bücher im Streit miteinander liegen, dass die Ruhe der nebeneinander stehenden Werke über die Strittigkeit ihrer Inhalte täuscht. Die Geistes- und Kulturgeschichte, das kann man mit Foucault lernen, ist ein Raum voller Debatten und Auseinandersetzungen.