Sieben Fragen an … Ulrich Johannes Schneider (aus denen dann doch zehn geworden sind)

Nächste Woche ist es nun soweit: Der Abschied unseres Chefs nach gut 16 Jahren steht bevor. Wir dachten, wir hätten noch viel Zeit, denn wir wollten ihn doch noch so vieles fragen. Dabei stellten wir fest, dass sieben Fragen nicht reichen und haben ihm zehn gestellt (auch diese reichen nicht, aber nunja). Die Antworten kamen schnell, charmant und eloquent: wie immer. Er wird uns fehlen, wir wünschen ihm alles Gute!

1. Sie haben sich als Philosoph besonders intensiv mit Michel Foucault beschäftigt, sein Name taucht regelmäßig in den Lehrveranstaltungsverzeichnissen unter dem Ihrigen auf. Wenn Michel Foucault für einen Tag nach Leipzig käme, den Sie mit ihm verbringen könnten, wie würde dieser aussehen? 

Ulrich Johannes Schneider 1991 in Paris (Foto: privat)

Michel Foucault war für mich als Philosophiehistoriker besonders, ich habe 1980/81 in Paris seine Vorlesungen gehört und entscheidende Anregungen mitgenommen. Es gibt von mir über 40 Aufsätze und zwei Bücher zu diesem Denker, die meistens darum kreisen, wie kulturelle Tätigkeiten ganz praktisch zu begreifen sind. Foucault hat über Diskurse philosophiert und darüber, dass man sie nicht nur auf die Meinung der Autorin oder des Autors festlegen kann, dass in jedem Text zahlreiche Kommunikationen ablaufen und Machtbeziehungen präsent sind. 

Wenn ich ihn durch die Magazine der Bibliotheca Albertina führen könnte, würden wir uns sicher schnell einig sein, dass die meisten Bücher im Streit miteinander liegen, dass die Ruhe der nebeneinander stehenden Werke über die Strittigkeit ihrer Inhalte täuscht. Die Geistes- und Kulturgeschichte, das kann man mit Foucault lernen, ist ein Raum voller Debatten und Auseinandersetzungen. 

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Virtuelle Einblicke in die Ausstellung „Übersetzte Religion“

Ein Imam in Paris, ein Stuttgarter in China und das Schreiben mit der Hand


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Die aktuelle Ausstellung der Universitätsbibliothek Leipzig – „Übersetzte Religion. Im Dickicht der wahren Worte“ – ist seit dem 20. Januar 2022 wieder geöffnet. Sie können eine kleine Multimedia-Show im virtuellen Raum oder ab sofort wieder vor Ort besuchen, die Ihnen Einblicke in die faszinierende Welt der Übersetzung von Religion bietet.

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Translationswissenschaft trifft Open Access

Interview mit den Herausgebenden der neuen Open-Access-Zeitschrift Yearbook of Translational Hermeneutics

Die UB Leipzig baut in den vergangenen Jahren kontinuierlich ihre finanzielle Förderung und Stärkung von verlagsunabhängigen Open-Access-Infrastrukturen aus. So bietet sie seit 2021 ihren Service für die Verwaltung und Veröffentlichung von elektronischen Zeitschriften, der auf der Zeitschriftenverwaltungs- und Publikationssoftware Open Journal Systems basiert, für Angehörige der Universität Leipzig kostenlos an. Damit unterstützt sie die Wissenschaftler*innen dabei, neue Open-Access-Zeitschriften zu gründen, beziehungsweise etablierte Schriftenreihen und Zeitschriften auf Open Access umzustellen.

Ende 2021 konnte so die zweite Open-Access-Zeitschrift der Universität Leipzig online gehen – das Yearbook of Translational Hermeneutics (YTH), drei weitere befinden sich aktuell in Vorbereitung. Wir sprachen mit den Herausgebenden von YTH über die erste Ausgabe ihres Jahrbuchs und ihre Erfahrungen beim Aufbau der Open-Access-Zeitschrift.

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Erschließung und Teildigitalisierung der Bibliothek der Annenkirche in Annaberg durch die Universitätsbibliothek Leipzig

Mit Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und mit Unterstützung des sächsischen Landesdigitalisierungsprogramms (LDP) wird bis zum Frühjahr 2023 die Kirchenbibliothek der Annenkirche in Annaberg an der Universitätsbibliothek Leipzig katalogisiert. Rund 10 Prozent der Titel im Umfang von 52.000 Seiten werden darüber hinaus digitalisiert und im Internet veröffentlicht. Dabei handelt es sich um diejenigen Bücher, die in den deutschen Nationalbibliographien „Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD16)“ und „Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts (VD17)“ noch nicht nachgewiesen sind und demzufolge bisher ein Desiderat darstellten. Neben den Druckschriften sollen auch 150 Fragmente mittelalterlicher Handschriften erschlossen und ebenfalls digitalisiert werden. Bei diesen Makulaturfragmenten handelt es sich um von den Buchbindern wiederverwendeten mittelalterlichen Pergamenthandschriften. Sowohl die Erschließungs- als auch Bilddaten der Fragmente sollen im Handschriftenportal (HSP) bereitgestellt werden.

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Bibliothek des Lebens

Jörg Graf ist an der Universitätsbibliothek Leipzig Leiter der Restaurierung.

Zwischen Sandschichten das Leben der Zeit lesen

Mit dem ersten Satz für diesen Beitrag habe ich mich recht schwergetan. Es gibt so viel zu berichten und gerade deshalb fällt es schwer zu beginnen. Doch dann begegnet mir in der Wochenzeitung ,,Die Zeit‘‘ die wunderschöne Textzeile mit den Worten ,,eine Bibliothek des Lebens‘‘. Diese Worte beschreiben am besten, warum ich für 12 Tage nach Ägypten reisen durfte. Eine Reise von der Universitätsbibliothek Leipzig in eine andere Art von Bibliothek, nämlich in die spätantike, koptische Klosteranlage Deir el-Bachit in Theben-West / Dra’ Abu el-Naga.

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Ein Buch ohne Verlag veröffentlichen?!

Interview mit zwei Open-Access-Herausgeber*innen

Wissenschaftliche Bücher werden von Wissenschaftler*innen immer häufiger in Eigenregie ohne Hilfe aus der Verlagswelt veröffentlicht, sei es, indem sie verlagsunabhängige Open-Access-Verlagsinitiativen gründen (beispielsweise den Zusammenschluss ScholarLed) oder ihre Publikationsprojekte auf institutionellen beziehungsweise Fachrepositorien im Open Access (OA) realisieren. Das verlangt immer viel Engagement und Eigenleistung seitens der Autor*innen! Die Universität Leipzig begrüßt solche verlagsunabhängigen OA-Initiativen ihrer Angehörigen und unterstützt die Umsetzung von fachlich hochwertigen und nachhaltigen OA-Projekten seit mehreren Jahren finanziell mit dem OA-PublikationsfondsPLUS.

Im September dieses Jahres konnte so wieder eine neue OA-Veröffentlichung mit einer Förderung aus diesem Fonds erscheinen. Der Sammelband „Muslimisches Leben in Ostdeutschland“ versammelt Beiträge von 15 mehrheitlich jungen Wissenschaftler*innen und wurde auf dem Publikationserver der Universität Leipzig öffentlich frei zugänglich gemacht.

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Open Access Week 2021 – für eine offene und faire Wissenschaft

Vom 25. bis 31. Oktober 2021 findet die jährliche internationale Open Access Week statt. Das diesjährige Thema lautet „It Matters How We Open Knowledge: Building Structural Equity“. Hier wird auf die UNESCO-Empfehlung zu Open Science Bezug genommen, die eine faire, gleichberechtige Beteiligung aller fordert, die Wissen produzieren oder nutzen wollen. Wissen und Information sollen für jede und jeden zugänglich sein, unabhängig von Nationalität, Geschlecht, Alter, Einkommen, Karrierestatus, Disziplin, Sprache, Religion, ethnischer Zugehörigkeit und ähnlichen Faktoren.

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Wissenschaftlich Arbeiten am Strand!?

Mit digitalen Angeboten für die Kommunikations- und Medienwissenschaften erfolgreich in den Sommerferien durchstarten

Ein weiteres digitales Semester nähert sich dem Ende und schon wieder stehen diverse Haus- oder Abschlussarbeiten an. Zwar bieten wir inzwischen in allen Standorten der Universitätsbibliothek Leipzig (UBL) wieder längere Öffnungszeiten an; durch die zahlreichen digitalen Angebote muss man die Sommerferien aber nicht zwingend in der Bibliothek verbringen und kann auf große Teile der benötigten Literatur von überall zugreifen. Wie das geht, erklären wir in diesem Beitrag, indem wir einen Überblick über die  wichtigsten Recherchemöglichkeiten für die Kommunikations- und Medienwissenschaften geben. Das Prinzip gilt aber eigentlich für alle Fächer gleichermaßen. Einem kreativen Sommerurlaub steht also nichts mehr im Wege!

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Sieben Fragen an… Vincent Walter

Viele unserer Projekte vollziehen sich naturgemäß hinter verschlossenen Türen, was natürlich auch an den wertvollen Objekten liegt. Natürlich weiß die Community zum Beispiel von unserem Projekt der Erschließung von koptischen Papyrusfragmenten. Aber vielleicht noch nicht jeder hier in Leipzig. Wir finden das Thema sehr faszinierend und haben von den vielen Fragen, die wir hatten, sieben an unseren Kollegen Vincent Walter gestellt. Wir freuen uns sehr, dass er uns sein komplexes Arbeits- und Forschungsfeld so spannend und unterhaltsam nahe gebracht hat. Ein Riesendankeschön an ihn für diesen charmanten Beitrag! Und wenn er auflegt, möchten wir dabei sein …

1. Sie sind im Projekt „Erschließung und Digitalisierung koptischer Papyri (sog. K-Tafeln) im Bestand der Papyrus- und Ostrakasammlung der Universitätsbibliothek Leipzig“ angestellt. D. h. Sie sind Papyrologe, von denen es in Deutschland nur etwa 50 gibt, richtig? Wie sind Sie darauf gekommen, diesen Berufszweig einzuschlagen?

Zur Zahl der in Deutschland tätigen Papyrolog*innen kann ich ehrlicherweise gar nichts sagen, da die Papyrologie ja nur an ganz wenigen Orten als eigenständiges Fach geführt wird und sich außerdem anhand der jeweils untersuchten Sprache noch in diverse Subdisziplinen aufgliedert, sodass die meisten Kolleg*innen an ganz unterschiedlichen Institutionen arbeiten. Aber es handelt sich in jedem Fall um eine recht überschaubare Anzahl, ja.

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Eine Synagoge in der Bibliothek. Die Geschichte der Leipziger Lehrsynagoge

Ein Gastbeitrag von Dr. Anke Költsch

Vom 27.06. bis 04.07.2021 wird die Jüdische Woche in Leipzig zum 14. Mal gefeiert. Das Fest für jüdische Kunst und Kultur hat die UB Leipzig zum Anlass genommen, ihre historischen Verknüpfungen mit dem Judentum näher in den Blick zu nehmen. Die Geschichte der sogenannten Lehrsynagoge an der UB Leipzig im 18. Jahrhundert wird daher im Folgenden näher beleuchtet.

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