#BibTour: Medizin

Weiße Kittel und andere Klischees

Das Bild von Studierenden der Medizin ist stark klischeebehaftet. Es reicht von aufgeputschten und multiple choice-geprüften Lernmaschinen bis zu von sich selbst überzeugten Ärztetöchtern, die einmal die Praxis der Eltern übernehmen. Ähnlich starken Vorurteilen begegnen vielleicht noch Jura- und BWL-Studierende.

Die Zentralbibliothek Medizin trägt mit ihrem eher gelassenen baulichen Charme genauso wenig zu diesen Klischees bei, wie die Benutzer und Benutzerinnen, die wir beim Gang durch die Lesesaalbereiche des Backsteinbaus erblicken. Es herrscht eine betriebsame und konzentrierte Stimmung, und weiße Kittel suchen wir hier vergeblich.

Klinische Gemütlichkeit?

Im Erdgeschoss werden wir dennoch darauf aufmerksam gemacht, dass wir uns in der Zentralbibliothek Medizin befinden: deckenhoch weiße Kacheln an den Wänden, geziert von ein paar Röntgenbildbetrachtern und in den Regalen stehen die blauen und grünen Lehrbücher, die typisch für das Medizinstudium sind. „Hier war der Operationssaal der Neurochirurgie. Im Sommer wurde hier zum Teil bei 38 Grad operiert“, erzählt uns Christiane Hofmann, Fachreferentin für Medizin. Continue reading…

#BibTour: Deutsches Literaturinstitut

„Als Adler und Engel noch von Birken träumten“

Wir sind aufgeregt: es geht in die Schriftstellerschmiede. Und diese hat eine lange Tradition, die bereits 1955 begann. In diesem Gebäude lernen Studierende, wie man Gedichte, Prosa sowie Romane schreibt. Und das mit beachtlichem Erfolg. Viele Alumni seit der Neugründung 1995 und natürlich auch schon vorher, gehören heute zu den bekanntesten Autoren der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur. Entsprechend ehrfürchtig betreten wir das Gebäude und sind sofort bezaubert. Es ist eine wunderschöne Villa, die schon verschiedenen Zwecken diente.

Das Bemerkenswerte an dieser ganzen Bibliothek sind (…) die großen Vitrinen, die vor der Bibliothek stehen. Dort sind die Veröffentlichungen der Absolventen drin. Und da sieht man sehr deutlich wie erfolgreich diese Einrichtung ist, also von Juli Zeh über Clemens Meyer bis zu Saša Stanišić… das sind ja alles DLLer.

Gleich nach dem Betreten stehen wir im Vortragssaal, der ideal ist für Veranstaltungen, insbesondere natürlich Lesungen, und von dem die Tür zur Bibliothek abgeht. Zunächst begeben wir uns aber auf die imposante Treppe und besuchen Prof. Haslinger, den Direktor des Deutschen Literaturinstituts. Er ist sehr zufrieden mit der Bibliothek und der Entwicklung, die sie genommen hat. Angesprochen auf die berühmten Absolventinnen und Absolventen des Instituts, winkt er fast schon ab: „Da kommt noch mehr!“

Wir sind gespannt und freuen uns auf die Bibliothek. Bevor wir diese betreten, werfen wir schon einen kurzen Blick in die Vitrinen, die uns Frau Bauer ans Herz gelegt hat. Sie ist die stellvertretende Direktorin der UB Leipzig und zuständige Fachreferentin. Continue reading…

125: Eindrücke vom 24. 10. 2016, Abends

Ein schönes Fest war das gestern mit vielen Gesprächen und guten Begegnungen. Wir danken auf diesem Wege noch einmal allen Gratulanten. Es ist schön zu sehen, dass die Bibliotheca Albertina nicht nur uns ans Herz gewachsen ist.

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Prof. Schneider hält eine kurze Ansprache. Continue reading…

125: Pressemeldung vom 24. 10. 1891, Abends

Einweihung der Leipziger Universitätsbibliothek

Am heutigen Sonnabend vollzog sich […] die feierliche Weihe des […] Gebäudes der Universitätsbibliothek. Vormittag 11 Uhr versammelte sich der akademische Lehrkörper unserer Universität, an seiner Spitze der Rector Magnificus Hr. Geh. Hofrath Professor Dr. Binding, im Erdgeschoß des Bibliotheksgebäudes, in einem prächtig decorirten Raume, der eine stattliche, hochansehnliche Corona in sich sah. In der Mitte der Versammlung erschien Se. Exellenz der Hr. Staats- und Cultusminister Dr. v. Gerber, sowie Hr. Geheimrath Petzoldt-Dresden. Außerdem wohnten dem feierlichen Acte die Spitzen der Reichs-, Staats- und Stadtbehörden, sowie eine Reihe illustrer Persönlichkeiten Leipzigs als Ehrengäste bei. Die Feier selbst wurde mit Gesang eröffnet. Der Universitätssängerverein zu St. Pauli unter Hrn. Professor Dr. Kretzschmar’s Leitung stimmte eine für Männerchor vierstimmig componirte Hymne von Gluck an, ein weihevoller Sang von hoher Schöne. Continue reading…

125: Ich sehe was, was Du nicht siehst

Haben Sie’s erkannt? Das ist nicht nur die Bibliotheca Albertina. Das linke Foto stammt aus dem Eingangsbereich des Nachbarhauses, Beethovenstraße 8, das von Conrad Louis Heydrich, einem Bildhauer und Stukkateur, in Auftrag gegeben wurde.  Es entstand ein Jahr nach unserer Albertina.

Vielen dürfte bekannt sein, dass Arwed Rossbach, der Architekt der Bibliotheca Albertina, viele Bauten, nicht nur in Leipzig, entworfen hat. Das frühere Universitätsensemble am Augustusplatz und das Gebäude der Deutschen Bank gehören auch zu seinem Werk.

Etwas weniger bekannt dürfte allerdings sein, dass sich zwei seiner Gebäude unmittelbar nebeneinander befinden. Da sie unterschiedlichen Zwecken dienen, ist es auf den ersten Blick auch nicht ersichtlich, dass sie demselben Architektenhirn entstammen. Der Fußboden allerdings macht stutzig, denn senkt man den Blick in beiden Häusern, tritt diese verblüffende Ähnlichkeit zutage.

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Auch die florale Ornamentik findet sich in an beiden Eingangstüren wieder

Und zum Schluss noch eine kleine Anekdote: eine Mitarbeiterin der Bibliothek wohnte lange Zeit in dem Roßbach-Mietshaus, um jeden Morgen über die Straße in die Roßbach-Bibliothek zu gehen. Ob sie ihre Hausschuhe anbehalten hat, ist nicht überliefert. Namen werden selbstverständlich auch keine genannt.

125: Von Akten in Akten

Bibliothek und Malgarten

Was geschieht da im begrünten Innenhof der Bibliotheca Albertina? Büsche werden gepflanzt, Rasenstücke eingeebnet, Bäume gefällt und vor den Mauern der Kellerfenster Pflanzlöcher ausgehoben.

Moment, denkt sich da der Direktor der Universitätsbibliothek, so geht das aber nicht, davon weiß ich ja gar nichts. Und obwohl der Innenhof zur Benutzung der Hochschule für Grafik und Buchkunst überlassen ist, fragt er nach.

Die kollegiale Antwort von „gegenüber“ verblüfft ihn dann doch einigermaßen:

„[…] Absicht war, entlang dem Drahtzaun etwas Buschwerk anzulegen und auch in der Nähe der Fenster […] dass diese in ihrem Licht nicht beeinträchtigt werden und dass sowohl die innerhalb und außerhalb lebenden Personen sich nicht gegenseitig beobachten können, dass also eine Art Mauer, wie nach der Straße zu, auch nach der anderen Seite geschaffen wird.“

Warum um Himmels Willen soll der Innenhof blickdicht bepflanzt werden? Dies wird schnell deutlich, denn weiter heißt es:

„Der Grund für diesen Plan liegt darin, dass wir beabsichtigen in diesem Garten zu malen und nicht nur Kostümfiguren, sondern auch nackte Menschen.“

Wie bitte? Aktmalerei im Innenhof der Bibliothek? Continue reading…

Abends länger, ein Platz an der Sonne und dazu ein Kaltgetränk

Die „neue“ Zentralbibliothek Medizin – Wie gut kommt Sie bei Ihnen an?

Am 4. April dieses Jahres wurde nach Umzug und Zusammenlegung unser „neuer“ gemeinsamer Standort in der Johannisallee 34 eröffnet. Ein Teil der Bibliothek war schon zuvor hier. Nun sind zusätzlich die Bestände des ehemaligen Standorts Liebigstraße mit eingezogen.

Nach ein paar Monaten der Eingewöhnung wollten wir wissen, wie es Ihnen gefällt, ob Sie Verbesserungsvorschläge haben und wie Sie sich die Öffnungszeiten vorstellen. Mit Hilfe einer Befragung vom 09. Juni bis 15. Juli 2016 holten wir Ihre Meinung ein. Insgesamt wurden 163 Fragebögen ausgefüllt. Ein großes Dankeschön allen, die teilgenommen haben! Continue reading…

… und sonntags in die Bibliothek!

Erweiterte Öffnungszeiten in der Rechtswissenschaft

Vom 28. August bis zum 2. Oktober ist die Bibliothek Rechtswissenschaft auch sonntags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Es kann also an allen sieben Tagen der Woche gelesen, gelernt und geschrieben werden. Zum Recherchieren und Debattieren, letzteres in den ausgewiesenen Parlatorien, wird dann ebenfalls Gelegenheit sein. Die Mitarbeiter freuen sich auf eine rege Nutzung dieses Angebots in den nächsten sechs Wochen und heißen Sie herzlich willkommen!

#BibTour: Sportwissenschaft

Bücher tragen Bücher

Von „der Hühnerstiege“ ist uns vor dem Besuch der Bibliothek Sportwissenschaft schon in leuchtenden Farben berichtet worden. Trotz der mentalen Vorbereitung wird es einer Kollegin dann doch beim Erklimmen dieser engen Wendeltreppe mit den unterschiedlich hohen Treppenstufen schwummrig zumute. Wir sind an diesem schönen Frühlingstag auf dem Campus Jahnallee gelandet, dem in den kommenden Jahren Großes bevorsteht.

BibTour: SportwissenschaftDoch zunächst wagen wir einen Blick zurück: Der sportwissenschaftliche Campus wurde in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ganz nach den Maßstäben der Stadienarchitektur erbaut, und seine Bibliothek als Bibliothek konzipiert. Im Eingangsbereich – die frühere Bücherausgabe – empfängt uns der Anblick von lebenserfahrenen Sofas, die auf eine Initiative des FSR Sport erworben wurden und gern einmal für einen kurzen Powernap zwischen Sporthalle und Sportbibliothek genutzt werden. Frühere Zettelkataloge haben im PVC-Boden ihre Spuren hinterlassen, pflanzliches Grün findet sich überall und die großen Fensterfronten eröffnen den Blick auf die baumgesäumte Jahnallee und Arena. Im Sommer kann es hier durchaus wärmer werden. Es gibt zwar keine Gruppenarbeitsräume und auch die Garderoben sind nicht günstig gelegen, doch das Team um Leiterin Christine Czech und Fachreferent Silvio Reisinger macht aktuell das Beste daraus und weiß das besondere Flair dieses Ortes zu schätzen. Continue reading…

#BibTour: Kunst

Die Bibliothek als Glücksfall

Mal angenommen, man fände auf dem Dachboden ein Bild, vielleicht sogar ein Gemälde. Und die hoffende Vorahnung, dass es sich eigentlich nur um einen Picasso handeln kann, verdichtet sich. Man steht kurz vor der Entschlüsselung der Unterschrift, die der Künstler hinterlassen hat, aber es fehlt die letzte Sicherheit. Dann wäre es eine gute Idee, die Bibliothek Kunst aufzusuchen, denn dort gibt es ein Lexikon der Monogramme. Und es gibt Anja Johannsen, die Leiterin der Bibliothek, die lächelnd erklärt, dass solcherlei Nachforschungen durchaus nicht selten sind und sie gern bei der Aufklärung behilflich ist.

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Die Bibliothek ist also ein Glücksfall. Aber nicht nur für mehr oder weniger kunstinteressierte Erben, sondern vor allem für Studierende und Lehrende, die sich der Kunstgeschichte verschrieben haben. Continue reading…